Bei der Zaubernuss ist der Name Programm: Tatsächlich mutet es magisch an, wenn der Zierstrauch mitten im Winter seine zartseidigen Blüten öffnet und damit der Kälte trotzt. Wie kleine Juwelen leuchten die Blütensterne im winterlich ruhigen Garten und erfreuen das Auge mit ihrer Buntheit. Da sich die Blüten lange vor dem Laubaustrieb zwischen Januar und März öffnen, kommen sie ganz besonders schön zur Geltung. Die filigranen Blütenfäden, die sich in einzelnen Blüten zusammenfinden, sind je nach Sorte gelb, orange oder bordeauxrot.

Mit ihren exquisiten Blüten gehört die Zaubernuss zweifelsohne zu den edelsten und wertvollsten Gartengehölzen. Im Fachhandel gibt es Dutzende verschiedene Sorten in unterschiedlichen Farbtönen zu kaufen. Die meisten von ihnen sind aus Kreuzungen der Chinesischen Zaubernuss (Hamamelis mollis) mit der Japanischen Zaubernuss (Hamamelis japonica) entstanden und unter dem Namen Hamamelis x intermedia bekannt. Zu ihnen zählen etwa die Sorte «Pallida» (gelb) oder «Diane» in schillerndem Braunrot.

Die Blüten der Hamamelis haben eine spezielle Strategie entwickelt, um auch tiefsten Temperaturen standzuhalten. Wird es frostig, rollen sich die Blütenfäden einzeln ein und überstehen so Kälteeinbrüche, ohne Schaden zu nehmen. Auch sonst zeigt sich die Natur bei der Zaubernuss von ihrer erfinderischen Seite. Die holzigen Kapselfrüchte, die sich nach der Blüte ausbilden, bleiben bis zu einem Jahr am Strauch hängen. Und so trägt der Zierstrauch bereits neue, süsslich duftende Blüten, wenn die Früchte des letzten Jahres noch an den Zweigen hängen. Erst dann springen die Kapseln explosionsartig auf, wobei die Samen mehrere Meter wegkatapultiert werden.

Gehölz für bequeme Gärtner
Es empfiehlt sich, den Zierstrauch an einen Ort zu pflanzen, an dem man auch im Winter oft vorbeigeht, also beispielsweise in eine Rabatte nahe des Eingangsbereichs. Als Solitärstrauch in Einzelstellung kommt eine Zaubernuss eindeutig am schönsten zur Geltung. Sie mag ein Plätzchen an der Sonne oder im lichten Schatten. Steht die Pflanze zu schattig, bildet sie deutlich weniger Blüten aus. Ihr behagt ein frischer, eher nährstoffreicher und keinesfalls zu trockener Boden. 

Besonders wirkungsvoll erscheinen die Blüten, wenn die Zaubernuss vor einem dunklen Hintergrund wie beispielsweise vor einer Eibenhecke steht. Als Unterpflanzung eignen sich Zwiebelblüher wie Schneeglöckchen, Winterlinge oder auch Christrosen.

Im Sommer ist die Zaubernuss mit ihrem zierlichen Wuchs und den schön geformten Blättern ein aparter, wenn auch eher unauffälliger Gartengast. Im Herbst läuft sie aber erneut zur Höchstform auf. Dann nämlich verfärbt sich das Laub leuchtend gelb bis kupferrot und sorgt für augenfällige Farbtupfer. Die Form der Blätter erinnert entfernt an einen Haselnussstrauch oder auch an die verwandte Scheinhasel (Corylopsis pauciflora), die – wie auch die Zaubernuss – zu den Hamamelis-Gewächsen zählt. Der ursprüngliche Lebensraum der Zaubernuss ist nebst Ostasien auch Nordamerika.

Die Zaubernuss ist ein Strauch für den bequemen Gärtner. Am liebsten möchte sie nämlich einfach in Ruhe gelassen werden. Ganz ohne Schnittmassnahmen entwickelt sie mit den Jahren natürlicherweise einen harmonischen, breit ausladenden Wuchs, der eine Augenweide ist. Es lohnt sich, den Garten mit diesem aussergewöhnlichen Gehölz zu verzaubern. Mit ihren maximal vier Metern Höhe gehört die Zaubernuss zu den langsam wachsenden Sträuchern und passt auch in kleinere Gärten.