Beim Campen beschränkt man sich aufs Wesentliche und erlebt doch oft wahren Luxus: Entspannung pur, schönste Natur und das Gefühl der Freiheit. Mit Hund ist es noch besser. Ausser, wenn er kurz vor der Nacht im Zelt nochmal in den See springt. Oder partout nicht im Vorzelt schlafen will. 

Mein erster Campingausflug mit Hund war eine spontane und – im Nachhinein betrachtet – vielleicht nicht die allerbeste Idee. Mein Mann und ich lebten damals in Schweden und wollten im frühen Herbst den Norden des Landes erkunden. Jeden Abend würden wir in freier Wildbahn unser Zelt aufschlagen. In Schweden darf man das. Das sogenannte Jedermannsrecht gilt auch in Norwegen, Finnland, Schottland und sogar in Teilen der Schweiz. Da das hierzulande aber von Kanton zu Kanton recht unterschiedlich gehandhabt wird, sollte man sich vor dem Biwakieren nach den örtlichen Regelungen erkundigen. 

Zurück nach Schweden: Der erste Tag war vorbei, das Zelt stand mitten in den Bergen. Es war ein minimalistisches Modell, gerade gross genug für zwei sehr schlanke oder sehr verliebte Personen. Unser Hund, eine noch recht junge, aber schon sehr grosse Leonbergerhündin, schlief bereits zufrieden vor dem Zelt. Sie schlief sehr gerne draussen. Zu Hause jedenfalls. Unterwegs nicht. Das merkten wir, als wir irgendwann ins Zelt krochen. Sie winselte und kratzte an der Zeltwand. «Auto vielleicht», schlug mein Mann vor. Den Kofferraum fand sie als Schlafplatz nämlich auch toll. An diesem Tag winselte sie weiter. «Sie ist unglücklich», sagte ich. 

Hund und Unterkunft

> Hotel: Achten Sie bei der Buchung auf das Hunde- oder Pfoten-Symbol, das anzeigt,
ob Haustiere erlaubt sind. Oft wird ein kleiner Aufpreis (5 bis 20 Euro) erhoben.

> Ferienwohnung: Auch hier unbedingt vorgängig abklären, ob (grosse) Hunde erlaubt sind.

> Wohnmobil: Es gibt mittlerweile einige Vermieter von Reisemobilen, die sich auf die Mitnahme von Hunden spezialisiert haben. Nicht ganz preisgünstig!

> Unterkünfte Schweiz: Auf der Website www.h-und.ch finden Sie hundefreundliche Zeltplätze, Hotels und Camper-Vermieter.

> Allgemeine Info: Viele wertvolle Tipps gibt
die Broschüre «Ferien mit dem Hund»
der Susy Utzinger Stiftung für Tierschutz.

Eng, aber zumindest warm
Wir boten ihr einen Platz im Vorzelt an. Zu eng für einen Leonberger, befand sie. Was ja auch irgendwie stimmte. Komisch war dann nur, dass sie kurz darauf, als sie halb zwischen, halb auf unseren Schlafsäcken lag und vor sich hin schnarchte, gar keine Probleme mit dem begrenzten Platzangebot zu haben schien. Für uns hingegen war es nicht richtig bequem. Aber in dieser Nacht wurde es draus-sen noch empfindlich kalt und wir stellten fest, dass so ein grosser Hund im kleinen Zelt eine hervorragende Wärmequelle ist.

Trotzdem ist es sicher sinnvoll, bei der Auswahl des Zeltes auf passende Proportionen zu achten. Das gilt übrigens auch für das Campen mit Wohnmobil. Wir haben die Variante mit kleinem, altem VW-Bus ausgiebig getestet. Das ist ziemlich kultig und funktioniert auch mit grossem Hund. Bis noch zwei Kinder dazukommen, dann wird es vor allem an Regentagen eng. In einem modernen Wohnmobil (siehe Box) ist es vermutlich komfortabler. Ein weiterer Vorteil: Viele Modelle sind mit einer Stand-Klimaanlage ausgerüstet, sodass der Hund für kurze Zeit auch mal alleine im Wohnmobil bleiben kann. Den Hund allein im Zelt zu lassen, ist tabu, ein Zelt wird schnell zur Sauna.

Nach inzwischen unzähligen Campingtrips in diversen Ländern mit dem Leonberger und ihrer Nachfolgerin, einer portugiesischen Strassenhund-Kreuzung, wage ich zu behaupten: Einige Abstriche muss man beim Zelten doch machen. Während man beim Wildzelten eigentlich extrem spontan sein kann, gilt das beim Camping mit Hund wahrlich nicht. Bereits im Vorfeld sollte man sich erkundigen, ob die Vierbeiner überhaupt erlaubt sind. Auch die Umgebung muss passen. Der schönste Campingplatz nützt nämlich wenig, wenn der Hund dann nicht mit an den Badestrand oder in den benachbarten Wald darf. 

Extrazelt für den Vierbeiner
Neben dem hundefreundlichen Zeltplatz braucht es auch einen campingtauglichen Hund. Er sollte alle Grundkommandos beherrschen, sich mit anderen Hunden und fremden Menschen (auch Kindern, davon gibt es auf Campingplätzen viele) vertragen – und vor allem nicht bei jedem Geräusch anschlagen. Auf dem Zeltplatz wie beim Wildcampen müssen Hunde angeleint sein – mit einer längeren Schleppleine mit Bodenanker zum Reindrehen hat der Hund aber trotzdem recht viel Bewegungsfreiheit. Für den Fall der Fälle sollte am Halsband ein Anhänger mit eingravierter Telefonnummer hängen. 

Wichtig: ausreichend Hundefutter mitnehmen. Praktisch für Wohnmobile ist ein Wassernapf mit Schwappschutz, der Pfützen auf dem Boden verhindert. Apropos Wasser: Nasse Hunde duften ja auch in der Drei-Zimmer-Wohnung nicht besonders gut, aber in einem vier Quadratmeter kleinen Zelt erreicht der Geruch nochmal eine ganz andere Intensität. Beim Packen also unbedingt an Handtücher denken. Sehr viele Handtücher, besonders bei wechselhaftem Wetter und wenn der Hund gerne badet. Überhaupt sollte man sich darauf einstellen, dass es dreckig wird: Der Hund wird Unmengen Sand und Staub und Matsch mit ins Zelt oder Wohnmobil bringen. Gegensteuern kann man mit regelmässigem Bürsten des Hundes plus Wischen des Zelts. Wer es ganz luxuriös mag, nimmt einen akkubetriebenen Handstaubsauger mit. 

Es gibt auch Firmen, die spezielle Hundezelte anbieten. Da schläft dann der Hund und bringt den Dreck nicht in die Behausung der Zweibeiner. In Frankreich konnten wir so ein Zelt bei den Camping-Nachbarn besichtigen. Ihr Huskymischling fand es prima, unsere Hündin schaute sich das kurz an (wir interpretierten ihren Blick als mitleidig bis entsetzt). Dann drehte sie sich um, lief schnurstracks in unser Zelt, schüttelte den restlichen Sand aus dem Fell in und auf die Schlafsäcke – und legte sich schon mal schlafen.