E s könnte alles so schön sein. Ein Ausritt im Wald lüftet den Kopf und verdrängt die Alltagssorgen. Ross und Reiter stehen allein im Einklang mit der Natur. Was für viele Rösseler ein Segen ist, kann jedoch schnell zum Fluch werden. Nämlich dann, wenn ein Insektenstich oder ein anderer Schreckmoment den Fluchtinstinkt des Pferdes weckt. Selbst erfahrenen Reiterinnen, die den Sicherheitssitz (siehe Text Seite 26) beherrschen, gelingt es in solch brenzligen Situationen nicht immer, im Sattel zu bleiben.

Laut der Beratungsstelle für Unfallverhütung enden hierzulande jährlich knapp 8000 Stürze vom Pferd so schwer, dass eine ärztliche Behandlung notwendig ist. Dazu muss es allerdings erst einmal kommen. Denn bei rund der Hälfte solcher Unfälle ist eine sofortige Hilfe nicht verfügbar.

Sicherheit hat ihren Preis
«EquiSure», das erste ortungsfähige Alarmsystem für Reiter, soll diese Sicherheitslücke schliessen. Die Idee dazu hatten die beiden Franzosen Catherine Chaventré und Chris­tophe Le Camus. «In den meist traditionellen Reiterkreisen sind die technologischen Fortschritte zwar eher langsam», sagt Chaventré, die seit über 40 Jahren reitet. «Aber wenn es um die Sicherheit geht, ändert sich das hoffentlich. Wir wollen mit ‹EquiSure› vor allem die jüngere Generation ansprechen.»

Die Vorteile des am Helm, Sattel oder Zaumzeug befestigten Alarmsystems liegen auf der Hand. Ross und Reiter sind damit via Bluetooth, also kabellos verbunden. Sobald sich ein Sturz ereignet, wird ein Signal gesendet, das Auskünfte über den Ort und die Intensität des Unfalls liefert. Auch ein wegrennendes Pferd lässt sich auf diese Weise lokalisieren. Die Empfänger des Notrufs kann der Reiter selbst bestimmen, indem er die Kontaktdaten in einer Smartphone-App programmiert. Läuft ein Sturz glimpflich ab, kann der Alarm per Knopfdruck abgestellt werden.

Den Härtetest hat «EquiSure» bereits Anfang des Jahres bestanden, als das Alarmsystem an der weltweit grössten Elektronikmesse «CES» im amerikanischen Las Vegas erfolgreich vorgestellt wurde. Auf den Markt soll es im November kommen, wobei Vorbestellungen bereits via Internet möglich sind. Die Kosten belaufen sich auf stolze 450 Franken. Dafür winkt aber ein Sicherheitsgefühl, das vor allem Ausritte ohne Begleitung noch unbeschwerter machen dürfte.

www.equisure.eu