Geschlossene Weiden bei Matsch-Wetter, ein gefrorener Reitplatz bei eisigen Temperaturen, mit Schnee und Eis bedeckte Wege im Gelände und der frühe Einbruch der Dunkelheit schränken in der kalten Jahreszeit die Möglichkeiten für die tägliche Bewegung des Pferdes stark ein. Soll mit dem Vierbeiner weiterhin vernünftig
gearbeitet werden, scheint sich als beste Möglichkeit nur die Reithalle anzubieten.

Wird dort Tag für Tag die gleiche Trainingsroutine abgespult, droht sowohl dem Pferd als auch dem Reiter der Hallenkoller. Doch ist es nicht nur die Stimmung, die mit der Zeit in den Keller rutscht: Schlurft das Pferd nur noch lustlos durch die Reitbahn, hat es mit der Freude am Vorwärtslaufen auch seinen Schwung verloren und damit die Grundlagen für gelungene Lektionen und ein gutes Trainingsergebnis.

Die Lösung für ein zufriedenes Pferd heisst Abwechslung. Wer das Trainingsprogramm variiert und dabei auch Neues und Ungewohntes ausprobiert, weckt das Interesse des Pferdes, seine Neugier und belebt damit den Arbeitseifer. Denn wenn der Vierbeiner beim Betreten der Halle nicht schon weiss, was auf ihn zukommt, ist er aufmerksamer und konzentrierter bei der Sache.

Im Kampf gegen die Winterdepression beim Reiten helfen schon kleine Tricks wie zum Beispiel Musik beim täglichen Training. Mehrere Studien haben gezeigt, dass Musik nicht nur dem Reiter hilft, motivierter, konzentrierter und leistungsstärker zu reiten, sondern dass die schönen Klänge und Melodien auch das Wohlbefinden und die Leistungsbereitschaft von Pferden steigern.

Stangen- und Cavalettiarbeit für den Schritt

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Flotter Galopp und Tiefschneestampfen
Dazu muss nicht gleich eine Hightech-Stereo-Anlage installiert werden. Fürs Erste tut es auch ein Lautsprecher, der ans Handy oder einen iPod angeschlossen wird. Auf zu laute Musik und schnelle Beats reagieren viele Pferde allerdings recht heftig, weshalb man besser ruhige, rhythmische Stücke wählt wie etwa moderne Klassik oder Balladen bei angenehmer Lautstärke.

Mit Hindernisstangen lässt sich ebenfalls ohne viel Aufwand kreative Abwechslung ins Wintertraining bringen, gleichzeitig werden neue körperliche und geistige Herausforderungen für Pferd und Reiter geschaffen. Das Reiten über die bunten Stangen gymnastiziert das Pferd, fördert die Durchlässigkeit, Takt, Balance sowie die Aktivität der Hinterhand. Ausserdem schult es die Konzentration des Pferdes, fördert die Koordination und hilft Pferd und Reiter, besser als Team zusammenzuarbeiten. Aus diesem Grund ist die Stangenarbeit nicht nur etwas für Springpferde, sondern tut auch Dressur- und Freizeitpferden gut. Im Internet finden sich viele kreative Übungsbeispiele, zum Beispiel das obige Video.

Bodenarbeit macht Spass
Um Abwechslung in die Alltagsroutine zu bringen, kann man sein Pferd auch bewegen und beschäftigen, ohne dass man sich dazu in den Sattel setzt. Der Klassiker ist dabei das Longieren, bei dem das Pferd auch ohne Reitergewicht trainiert werden kann. An der Longe lassen sich bestimmte Schwerpunkte wie die Losgelassenheit, Durchlässigkeit oder Rückentätigkeit gezielt verbessern.

Der Winter ist aber auch eine gute Zeit, um sich mit Bodenarbeit zu beschäftigen. Einfache Führübungen, Halten auf Kommando, Rückwärtsrichten oder Seitwärtstreten vom Boden aus, machen nicht nur Spass, sondern verbessern auch die Kommunikation und stärken damit die Bindung zwischen Pferd und Reiter. Wer schon mehr Erfahrung mit Bodenarbeit hat, kann auch Gegenstände wie Pylonen, Bälle oder Planen miteinbauen oder sich an Zirkuslektionen wie dem Spanischen Schritt, Verbeugen, Sitzen, Hinknien oder Abliegen versuchen. Diese Übungen bringen Abwechslung in den Alltag. Sie haben zudem eine gymnastizierende Wirkung und verbessern Koordination sowie Körperbewusstsein des Pferdes.

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