Noch hat der Winter in den meisten Regionen der Schweiz nicht Einzug gehalten. Doch es ist nur eine Frage der Zeit, bis wieder im ganzen Land mit Eis und Schnee gerechnet werden muss. Da nur wenige Pferdebesitzer ihren Tieren in der kalten Jahreszeit eine Pause gönnen, sind viele Pferde auch im Winter regelmässig auf der Strasse unterwegs. Im Anhänger werden sie zum Wintertraining gefahren, zu Seminaren oder Hallenturnieren, die längst das ganze Jahr über stattfinden.

Doch selbst wer das Anhängerfahren im Winter lieber vermeidet, kann plötzlich vor der Situation stehen, dass ein vereinbarter Tierarzt-Termin genau auf den Tag fällt, an dem es über Nacht geschneit hat. Um auch für Notfälle gewappnet zu sein – zum Beispiel weil das Pferd wegen einer Kolik dringend in die Klinik muss – sollte der Pferdeanhänger das ganze Jahr über betriebsbereit sein.

Mit der vierbeinigen Fracht an Bord muss stets vorausschauend und mit angepasster Geschwindigkeit gefahren werden – für den Winter gilt das ganz besonders. Ein Gespann, bestehend aus einem Zugfahrzeug und einem Pferdeanhänger, hat auch bei normalen Strassenverhältnissen einen um 10 bis 25 Prozent längeren Bremsweg. Auf nassen oder schneebedeckten Strassen kann sich dieser Wert drastisch erhöhen. Sind die Strassen vereist und glatt, sollte man sich gut überlegen, ob man mit dem Pferd auf die Strasse muss.

Das Gewicht im Hänger in Kombination mit einem rutschigen Untergrund machen das Gespann instabil und schwierig kontrollierbar. Auch wenn das Zugfahrzeug noch genügend Halt findet, kann es sein, dass der Anhänger ins Rutschen oder Pendeln gerät. Früher riet man in solchen Fällen zum Tritt aufs Gaspedal um das Gespann zu «strecken», doch kann sich das Schlingern durch das höhere Tempo noch verstärken. Das Gegenteil bringt die gewünschte Wirkung: Bremsen! Es genügt aber nicht, vom Gas zu gehen, es braucht ein kurzes, aber deutliches Bremsmanöver. Dieses löst die Auffahrbremse des Hängers aus, was zu einer Beruhigung führt.

Nicht ohne Winterreifen auf die Strasse
Auch die Technik bietet heute Hilfe: Eine Antischlingerkupplung, die nachgerüstet werden kann, dämpft Nick- und Pendelbewegungen schon beim Entstehen. Für eine Erhöhung der Fahrsicherheit sorgen Zugfahrzeuge, deren elektronisches Stabilisierungsprogramm (ESP) über eine Unterfunktion für Anhänger verfügt. Dieses erkennt eine allfällige Instabilität und beruhigt das Gespann durch die gezielte Reduzierung des Motormoments und das Abbremsen einzelner Räder.

Es kann für den Fahrer vertrauensfördernd sein, die Wirkung dieser Techniken zu erfahren, indem brenzlige Situationen simuliert werden, wie das in den Spezialfahrkursen für Anhänger des Touring Clubs der Schweiz TCS gemacht wird. Dort übt man das richtige Verhalten in einem gefährlichen Moment. Auf der Strasse kann die richtige Reaktion den Unterschied zwischen einem glimpflichen Ausgang und einem Unfall ausmachen.

Die Funktionstüchtigkeit von Bremsen und Beleuchtung muss das ganze Jahr gegeben sein, doch sollte man sie im Winter vor jeder Fahrt überprüfen. Schnee und Eis können die Funktion der Leuchten und Steckverbindungen zwischen Auto und Hänger beeinträchtigen. Nach vorangegangenen Fahrten bei Schneematsch und anhaltenden Minustemperaturen können die Bremsen am Hänger «einfrieren». Durch mehrmaliges Vor- und Zurückfahren (bevor das Pferd im Hänger steht) lassen sich diese Blockaden wieder lösen.

Steht der Transporter im Freien, muss er vor der Fahrt gründlich von Schnee und Eis gereinigt werden. Auch die Bereifung von Zugfahrzeug und Anhänger muss einwandfrei sein. In der Schweiz sind Winterreifen zwar nicht gesetzlich vorgeschrieben, doch ist der Fahrer verpflichtet, sein Fahrzeug in jeder Situation beherrschen zu können. Verursacht er wegen ungeeigneter Ausrüstung, also etwa mit Sommerpneus auf schneebedeckter Fahrbahn, einen Unfall, kann die Versicherung Leistungen kürzen.