Pferde produzieren beachtliche Mengen Mist: Alle 30 bis 120 Minuten setzen sie einen Kothaufen ab, zudem urinieren sie täglich zwischen fünf und zwölf Mal. Die pferdischen Ausscheidungen alle paar Stunden wegzuräumen, macht viel Arbeit. Wie schön wäre es, wenn die Haufen wenigstens in einer einzigen Ecke lägen und nicht überall verteilt – womöglich völlig zertrampelt und so kaum mehr aufnehmbar.

Pferde haben als Steppentiere kein instinktives Bedürfnis, ihren unmittelbaren Aufenthaltsort sauber zu halten. Zu weitläufig ist ihr natürlicher Lebensraum. In der Herde dient das Absetzen von Kot und Harn dem wichtigen Markier- und Kommunikationsverhalten. Pferde haben dafür ihre bevorzugten Plätze, oft in der Nähe der Wege, die sie häufig begehen. Sie beriechen die Kotballen anderer Pferde stets ausgiebig, um zu erkunden, wer hier seine Duftmarke hinterlassen hat.

Die Rituale und Vorlieben sind geschlechtsspezifisch. Hengste sind zuverlässig: Sie misten gezielt auf bereits bestehende Haufen. Manche Stuten, besonders die ranghohen, tun das auch. Entweder über bestehende Haufen anderer Pferde oder über ihre eigenen. Stutfohlen übernehmen oft die Toilettengewohnheiten ihrer Mutter – und behalten diese ihr Leben lang bei. Vor allem Wallache, deren Geschlechtshormone nicht mehr so ausgeprägt sind, gelten als «unordentlich».

Häufig koten Pferde, wo sie gerade gehen und stehen. Pech für alle Beteiligten, wenn sich darunter ausgerechnet die Tränke oder der Heuhaufen befindet. Ungeachtet dessen käme es den Vierbeinern nicht in den Sinn, sich freiwillig in den eigenen Kot zu legen oder absichtlich die Wasser- und Futterstelle zu verschmutzen. Doch Pferde sind Gewohnheitstiere, die einen regelmässigen Tagesablauf schätzen. Hat sich ein Verhalten automatisiert, auch wenn es zu seinem Nachteil ist, wird das Pferd es von sich aus kaum ändern.

Wie bringe ich es meinem Pferd bei?
Gewisse Tricks können jedoch helfen, das Pferd zu mehr Stallhygiene zu animieren. Sämtliche Vorhaben haben bessere Chancen, wenn die Heufütterung immer am gleichen Ort stattfindet und der Tagesablauf Struktur hat. Bei Wallachen in (Auslauf-)Boxenhaltung hat sich bewährt, Kothaufen ihrer Lieblingsstute in der gewünschten Ecke zu platzieren. Das kann das Pferd veranlassen, die Stelle fortan zu seinem Toilettenplatz zu erklären. Stuten setzen, anatomisch bedingt, sowohl Kot als auch Urin eher der Wand entlang ab. Hier lohnt sich der Versuch, den gewünschten Ort dicker einzustreuen, etwas Mist dort zu belassen und den übrigen Bereich penibel sauber zu halten.

Im Offenstall nutzen Pferde oft den eingestreuten Liegebereich als Klo. Verschiedene Forschungsarbeiten ergaben, dass die meisten Pferde bevorzugt den Stall aufsuchen, um ihr Geschäft zu verrichten. Dennoch kann der Versuch fruchten, im Aussenbereich eine Pferdetoilette einzurichten. Ein dick mit einem Sand-Späne-Gemisch eingestreuter Bereich kann die Pferde zum Umdenken bewegen. Pferde urinieren am liebsten auf weichen Untergrund, wo ihnen der Strahl nicht vom Boden zurück an Beine und Bauch spritzt.

Es ist ratsam, Pferde mit Futter und Lob zu belohnen, wenn sie ihre Haufen am gewünschten Ort absetzen. Das funktioniert auch beim Urinieren: Lässt man das Pferd in einen hingehaltenen Eimer urinieren, pfeift dabei und lobt sofort ausgiebig, bieten viele Rösser das erwünschte Verhalten bald auf Pfeif-Kommando an. Der Urin lässt sich dann ohne Verschmutzung der Einstreu entsorgen.

Ein weiterer Vorteil: Das Pferd kann sich vor der Arbeit oder einem Turnierstart erleichtern und wird deshalb entspannter laufen. Doch Vorsicht! Pferden droht eine Harnverhaltungskolik, wenn sie auf das erlösende Pfeifen warten und ihr Besitzer einmal später oder gar nicht in den Stall kommt. Der Wunsch nach Sauberkeit, weniger Arbeit und dem Sparen von Einstreu ist unbedingt den Bedürfnissen des Pferdes unterzuordnen. Die Toiletten-Tricks dürfen nicht zum Stress ausarten. Auch wenn sie nicht bei jedem Pferd funktionieren, einen Versuch sind sie wert.