Wer mit der Aquaristik beginnt, wünscht sich meist ein Gesellschaftsaquarium. Die bunte Welt der Aquarienfische ist faszinierend. Obwohl es sich um Bewohner tropischer Gewässer handelt, haben sie teilweise unterschiedliche Ansprüche. Auch die Verhaltensweisen sind verschieden. Im beschränkten Raum eines Aquariums vertragen sich gewisse Arten schlecht, oder sie haben andere Ansprüche an die Wasserqualität.

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Nicht zu viele Fische im Aquarium

So reizvoll das Angebot in der Zoohandlung ist, Fische müssen mit Bedacht erworben werden. Das Personal in der Zoohandlung berät bestens bezüglich der Bedürfnisse von Aquarienfischen und ist sensibilisiert punkto Grösse, Bedürfnisse und Ansprüche der Fische. Es ist aber auch eine Pflicht der Aquarianerin oder des Aquarianers, sich mit den Pfleglingen auseinanderzusetzen.

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Ein Grundsatz der Aquaristik ist, nicht zu viele Fische in einem Aquarium zu pflegen. Krankheiten brechen in überfüllten Becken eher aus. Die Fische leiden unter Stress und sind darum geschwächt und eher anfällig für Viren und Parasiten.

 

Wasserzonen und -zusammensetzung

Nicht jede Fischart bewohnt die gleiche Wasserzone. Es gibt Fische, die sich eher an der Oberfläche aufhalten, weil sie dort auf Anfluginsekten warten, so beispielsweise Beilbauchsalmler. Panzerwelse sind im Gegensatz dazu Bodenbewohner. Beide Arten tangieren sich in einem Aquarium also kaum. Schmerlen und Panzerwelse im gleichen Becken hingegen konkurrieren um die gleichen Verstecke, denn beide leben am Boden.

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Viele tropische Süsswasserfische stammen aus weichem Wasser. Regenwasser ist weich, wird aber in unseren Breiten an den meisten Orten durch die Gesteinsschichten mit Kalk angereichert im Gegensatz zu den Tropen. Salmlerarten, Skalare, Diskusfische, Barben und viele Welse stammen meist aus weichem Wasser. Lebendgebärende Fische und Regenbogenfische sind ebenfalls Tropenfische, doch sie leben meist in Gebieten mit hartem Wasser.

 

PH-Wert 7 stimmt für die meisten Arten

Die unterschiedlichen Wasserzusammensetzungen in den Ursprungsgebieten der Aquarienfische bedeuten aber nicht, dass sie nicht zusammengehalten werden können. Die meisten Arten werden seit vielen Generationen in Fischzuchten in Osteuropa, Südostasien oder Israel vermehrt. Sie haben sich ein Stück weit an andere Bedingungen angepasst. Weiches Wasser ist besonders dann notwendig, wenn sich Fische vermehren. Ausserhalb der Fortpflanzungszeit können sie gut auch in härterem Wasser mit einem PH-Wert von 7 leben.

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In der Natur laichen Fische oft während der Regenzeit. Regen schwemmt zusätzliche Nahrung ins Gewässer, das viele Regenwasser verändert die Wasserzusammensetzung von Flüssen und Seen, es wird weicher. Wer darum tropische Fische züchten will, kommt bei den meisten Arten nicht darum herum, eine entsprechende Wasserqualität zu schaffen.

Nachzuchten aus hartem Wasser

Lebendgebärende und viele Arten der Regenbogenfische pflanzen sich gut auch in hartem Schweizer Wasser fort. Wer sich für Arten dieser Fischfamilien entscheidet, hat also kein Problem mit der Zucht. Ebenfalls hartes Wasser mögen die Buntbarsche aus den ostafrikanischen Seen. Sie eignen sich aber nur für Spezialaquarien und können keinesfalls in Gesellschaftsbecken gepflegt werden.

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Territoriale Fische

Grundsätzlich ist es immer anspruchsvoll, revierbildende Fische im Aquarium zu halten. Dazu gehören auch Buntbarsche Südamerikas wie Skalare oder Schmetterlingsbuntbarsche. Sie bilden Territorien und jagen Eindringlinge fort. Das kann zu Stress bei den anderen Aquarienbewohnern führen. Mit Schwarmfischen oder Lebendgebärenden ergeben sich keine solchen Probleme.

Ruhig und quirlig

Auch auf das Temperament von Fischen muss bei der Vergesellschaftung geachtet werden. Viele Barbenarten sind quirlig. Sie sollten darum nicht mit Labyrinthfischen oder Skalaren im gleichen Becken gehalten werden. Die Barben verhalten sich zu quirlig, und manche Arten, wie etwa die Sumatrabarbe, tendieren sogar dazu, an den Fäden der Labyrinthfische oder an den langen Flossenfortsätzen der Skalare zu zupfen.

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Labyrinthfische mögen zugewachsene, verkrautete Aquarien mit stehendem Wasser, Barben und Salmler bevorzugen als Schwarmfische viel freien Schwimmraum und Strömung. Es ist möglich, in grösseren Aquarien ab 240 Liter Inhalt Nischen für beide zu schaffen.

Vorschlag für ein Südostasien- und Südamerikabecken

20 Keilfleck- oder Fünfgürtelbarben, 5 Labyrinthfische und 5 Siamesische Rüsselbarben, 3 Prachtschmerlen sind beispielsweise eine ideale Kombination. Keilfleckbarben haben ein ruhiges Temperament und sind darum die idealen Mitbewohner von Aquarien mit Labyrinthfischen.

Ein Skalarenpaar, 10 Panzerwelse einer Art sowie 20 Salmler einer Art sind ebenfalls eine ideale Kombination. Beide Vorschläge eignen sich für ein 200-Liter-Aquarium.

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Sich auf wenige Arten beschränken

Es lohnt sich, vorher in einem Fachbuch nachzulesen, aus welchen Lebensräumen die wilden Verwandten der Aquarienfische stammen. Grundsätzlich gilt: Kein Sammelsurium an vielen verschiedenen Arten zusammenstellen, sondern sich auf wenige Arten beschränken. Anstatt je fünf Fische von drei verschiedenen Salmlerarten sollten 15 Salmler der gleichen Art gehalten werden. Gleiches gilt für Panzerwelse und Schmerlen.

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Wer sich mit den Bedürfnissen der Fische auseinander setzt und nicht zu viele hält, hat langfristig Freude an seinen Aquarienbewohnern. Es ist erstaunlich, wie alt viele Fische werden, wenn sie richtig gepflegt werden.