Milchkühe die unsicher auf ihren Hufen stehen, gerötete Augen haben, weniger fressen und auch weniger Milch geben – Dies sind alles Folgen von Hanf im Tierfutter, wie eine Studie des deutschen Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) zeigt. Diese wurde im Fachjournal «Nature Food» veröffentlicht. Es wurde untersucht, ob Nutzhanf eine sichere Futteroption für Kühe sein könnte. Die Forscher fanden heraus, dass Cannabinoide in die Milch von mit Hanf gefütterten Kühen gelang und dadurch nachweisbare Mengen des psychoaktiven Inhaltsstoffs Tetrahydrocannabinol (THC) aufwies. 

Unterschiedlicher Cannabinoidgehalt 

Um die Auswirkungen von Hanf auf Milchkühe und ihre Milch zu untersuchen, fütterten die Forscher 10 Milchkühe mit Hanf in unterschiedlichen Konzentrationen. Zuerst tauschten die Forscher einen Teil des Maisfutters der Kühe gegen Hanffutter mit einer Dosis, welche geringe Menge an Cannabinoiden enthielt. Später fütterten sie die Kühe dann mit einem Hanffutter mit hohem Cannabinoidgehalt, welches aus den Blüten, Blättern und Samen der Pflanzen hergestellt wurde.  

Das Ganzpflanzenfutter hatte keine Auswirkungen auf die Gesundheit oder das Verhalten der Kühe. Doch innerhalb weniger Stunden nach der Umstellung auf das Blütenfutter fielen die Atem- und Herzfrequenz der Rinder ungewöhnlich niedrig aus. Die Kühe sabberten, gähnten, produzierten mehr Nasenschleim als üblich und ihre Augen röteten sich. Einige Kühe, welche grössere Mengen des Blumenfutters gefressen hatten, entwickelten einen unsicheren Gang und nahmen eine abnorme Haltung ein.  

Zwei Tage nach der Futterumstellung frassen die Kühe nicht mehr so viel und ihre Milchleistung ging zurück. Das Blütenfutter enthielt zufällig mehr Fett als das Vollpflanzenfutter, was den Appetit der Kühe beeinflusst haben könnte, schreiben die Forscher. Die beobachteten Veränderungen bei den Kühen verschwanden innerhalb von zwei Tagen, nachdem sie wieder auf ihr normales Futter umgestellt wurden. THC sei wahrscheinlich der Verursacher der Veränderungen, aber auch andere Cannabinoide und Chemikalien im Hanf könnten zu den Symptomen der Kühe beigetragen haben. 

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Risiko für Konsumenten möglich 

Acht Tage nach Beendigung des Futterversuches war das THC immer noch in der Milch der Tiere nachweisbar. Die THC-Menge, die nachgewiesen wurde, könnte eine gewisse Auswirkung auf die menschliche Gesundheit haben, so die Studienautoren. Besonders bei Kindern kann die Referenzdosis von 0,001 Milligramm THC pro Kilogramm Körpergewicht überschritten werden. Zum jetzigen Zeitpunkt ist jedoch noch nicht klar, ob eine solche THC-haltige Milch einen Rausch auslösen würde. Bevor die Behörden die Zulassung von Hanf als Tierfutter in Erwägung ziehen können, sei noch viel mehr Forschung erforderlich.