Eine Blüem-Kuh in seiner Herde zu haben, soll, laut Volksglauben, im Stall und auf der Alp Glück bringen. So wurden oftmals Kälbchen von diesem selten vorkommenden Farbschlag als Geschenk weitergegeben. Mit den verschenkten Kälbern kam in manch einen Stall eine Blüem und so verbreitete sich diese Farbvariante immer weiter. Dass die weiss-gesprenkelten Kühe als Glücksbringer galten und sich gut verkaufen liessen, war wohl auch der Grund, wieso Schweizer Bauern die spezielle Farbvariation nicht aussterben liessen, obwohl sie früher nicht zur Zucht zugelassen war. Ins Herdebuch von Braunvieh Schweiz werden Blüem erst seit 1997 aufgenommen.

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Heute sind die weiss-gesprenkelten Kühe noch immer beliebt. Laut Braunvieh Schweiz hat die Nachfrage nach Blüem-Genetik in den letzten Jahren zugenommen und Swissgenetics bietet auch Stiere an, die die Zeichnung vererben.

Springende Gene als springender Punkt

Damit eine Blüem als schön gilt, muss diese Zeichnung ein ganz bestimmtes Muster haben. Die Rückenlinie muss weiss sein, der Schwanzansatz soll sie dann optimalerweise mit braunen Punkten durchsetzt sein. Der Kopf muss weiss-gesprenkelt sein und an den Sprunggelenken soll die Kuh vorne und hinten weisse Bänder aufweisen.  

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Vor gut zehn Jahren haben Forscher der Vetsuisse Fakultät der Uni Bern entdeckt, wie das Farbmuster von Blüem-Kühen vererbt wird. Die beiden Genetiker Tosso Leeb und Cord Drögenmüller haben herausgefunden, dass diese Fellfarbe durch eine Genmutation auf dem Chromosom 6 zustande kommt. Die Flecken werden durch springende Gene verursacht, die von einem zum anderen Gen gewechselt haben. Zudem konnten die Forscher belegen, dass die Blüem-Mutation dominant vererbt wird.

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Früher herrschte das Vorurteil, Blüem seien zwar hübsch anzusehen, aber nicht sehr leistungsfähig. Dieses konnte mittlerweile jedoch widerlegt werden: Auch eine Blüem-Kuh kann eine ausgezeichnete Milchleistung aufweisen und vererben. Heute stehen den Züchtern auch einige Blüem-Stiere zur Verfügung. Wie etwa Blüem-Boy, Bamos, Bestman, Nino Blüem oder Orlando Blüem. Wie viele Tiere mit der speziellen Farbe insgesamt im Herdebuch von Braunvieh Schweiz eingetragen sind, lässt sich laut dem Zuchtverband nicht genau sagen.

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Auch mit Gurt

Neben den Blüem gibt es noch eine weiter Braunvieh-Farbvariante mit weiss drin: die sogenannten Gurtkühe. Hier legt sich ein breites weisses Band oder eben ein Gurt um den Bauch der Kuh.

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Wer gerne Blüem- und Gurtkühe in echt bewundern möchte, kann dies an der Olma tun. Am 15. Oktober 2023 werden dort die Blüem- und Gurt-Kühe mit den schönsten Zeichnungen und gleichzeitig dem korrektesten Exterieur ausgezeichnet. Dann findet nämlich die allererste Blüem- und Gurt-Nationalschau statt.