Manche Pflanzen haben es schwer. Sie entwickeln Geruchsstoffe, die Insekten abwehren sollen, ziehen damit aber ungewollt andere Tiere an. Manche Pflanzen werden so regelrecht zur Droge, indem sie bei Tieren rauschähnliche Zustände auslösen. Bei Katzen ist die Katzenminze hier der Klassiker. Dieses Kraut aus der Familie der Lippenblütler ist von Südeuropa bis Asien weit verbreitet und in getrockneter Form in jedem Laden für Tierzubehör erhältlich. Der Hauptgeruchsstoff der Katzenminze, das Nepetalacton, wirkt auf Katzen anziehend und anregend.

Nicht nur Hauskatzen

Nicht nur unsere Stubentiger reagieren auf Katzenminze, auch Grosskatzen wie Löwen, Leoparden und Jaguare werden magisch davon angezogen. Wie Hauskatzen reiben sie Kopf und Kinn an der Pflanze und wälzen sich darin. Auf Menschen hat das Kraut keine Wirkung.

Euphorie durch Baldrian

Anders so bei Baldrian. Dieses Geissblattgewächs wird seit Urzeiten für seine beruhigende Wirkung geschätzt und als Heilpflanze eingesetzt. Dafür verantwortlich ist das Flavonoid Linarin, welches eine sedierende Wirkung hat und hauptsächlich in der Wurzel der Pflanze vorkommt. Die Duftstoffe der Blätter sind für Menschen weniger interessant, wirken auf Katzen jedoch anziehend und berauschend, also alles andere als beruhigend. Ein mit Baldrian gefülltes Spielkissen löst bei den meisten Katzen regelrecht Euphorie aus. Dafür sorgt das Alkaloid Actinidin, welches mit dem in Katzenminze vorkommenden Nepetalacton verwandt ist.

«Droge» Matatabi 

Seit einiger Zeit ist bei uns zusätzlich Holz des Japanischen Strahlengriffels, auch Matatabi genannt, im Handel erhältlich. In Asien ist Matatabi schon lange als Katzengenussmittel bekannt und taucht sogar als solches in Mangas auf. Viele Katzen reagieren auf Matatabi stärker als auf Katzenminze, kauen auf dem Holz herum, rollen sich darin und reiben Kinn und Wange daran. In Matatabi ist sowohl Nepetalacton als auch Actinidin enthalten, jedoch in einer höheren Konzentration als in Katzenminze beziehungsweise Baldrian. Matatabi ist somit die stärkste pflanzliche «Droge» für Katzen, die es gibt.

Keine Folgeschäden

Stellt sich die Frage, ob so ein Pflanzenrausch für Katzen gefährlich sein könnte. Tierärzte geben hier jedoch Entwarnung: Katzenminze, Baldrian und Matatabi machen weder abhängig noch treten Folgeschäden oder Entzugserscheinungen auf. Man kann seinem Stubentiger also ruhig ab und zu einen «Trip» gönnen, am besten in einer sicheren Umgebung, in der sich das berauschte Tier nicht verletzen kann. Um sich keinen befellten Junkie heranzuziehen, lohnt es sich jedoch, solche Spielsachen nur massvoll einzusetzen.