Die Sharing Economy verändert den Konsum grundlegend. Anstatt Produkte zu besitzen, rückt die gemeinsame Nutzung in den Vordergrund. Dieses Prinzip verspricht nicht nur finanzielle Vorteile, sondern vor allem eine Reduktion des Ressourcenverbrauchs und eine Entlastung der Umwelt. So zeigt eine Studie der Universität Berkeley, dass ein geteiltes Auto bis zu zehn private Fahrzeuge ersetzen kann. Damit sinkt nicht nur der Bedarf an Neuwagen, sondern auch der Verbrauch an Rohstoffen und Energie für deren Produktion.

Besonders im Bereich der Mobilität gewinnt die Sharing Economy zunehmend an Bedeutung. Carsharing-Anbieter wie Mobility oder BlaBlaCar bieten Alternativen zum individuellen Autobesitz. Untersuchungen zeigen, dass private Fahrzeuge im Durchschnitt nur etwa eine Stunde pro Tag genutzt werden, den Grossteil der Zeit aber ungenutzt auf Parkplätzen stehen. Durch gemeinschaftliche Nutzung kann der Verkehrssektor effizienter gestaltet und der CO2-Ausstoss erheblich reduziert werden. Auch in der Modeindustrie bietet das Prinzip des Teilens eine nachhaltige Lösung. Laut einer Studie der Ellen MacArthur Foundation werden Kleidungsstücke durchschnittlich nur 30-mal getragen, bevor sie entsorgt werden. Secondhand-Plattformen, Brockis oder Kleidertauschbörsen verlängern die Lebensdauer von Textilien. Allein die Herstellung einer Jeans erfordert bis zu 8000 Liter Wasser, während der gesammte Textilsektor weltweit für etwa zehn Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich ist. Durch Wiederverwendung und Tausch kann dieser hohe ökologische Fussabdruck deutlich gesenkt werden.

Nutzen statt horten

Doch neben Kleidung und Mobilität gibt es zahlreiche weitere Bereiche, in denen die Sharing Economy Ressourcen schont. Werkzeuge, Haushaltsgeräte oder Sportausrüstungen werden oft nur gelegentlich benutzt, sind aber in vielen Haushalten vorhanden. Plattformen wie Sharely oder lokale Leihläden ermöglichen den Zugang zu solchen Gegenständen, ohne dass ein Kauf nötig ist. Dies reduziert nicht nur den Materialverbrauch, sondern auch die Menge an ungenutzten oder entsorgten Produkten.

Allerdings bringt das Prinzip des Teilens auch Herausforderungen mit sich. Nicht alle Geschäftsmodelle, die unter der Bezeichnung Sharing Economy laufen, sind tatsächlich nachhaltig. Insbesondere Plattformen wie Airbnb stehen in der Kritik, da sie zur Wohnungsknappheit in Grossstädten bei-tragen, indem sie Wohnraum für Kurzzeitvermietungen lukrativer machen als für langfristige Mieter.

Auch der Markt für E-Scooter zeigt problematische Entwicklungen. Eine Untersuchung der Boston University ergab, dass die durchschnittliche Lebensdauer vieler E-Scooter nur wenige Monate beträgt, da sie oft unsachgemäss genutzt und schlecht gewartet werden. Dies führt dazu, dass die ursprüngliche Idee einer ressourcenschonenden Mobilitätsalternative durch wirtschaftliche Interessen untergraben wird.