Die Forstwirtschaft ist der langen Produktionshorizonte wegen naturgemäss ein vorausschauender Wirtschaftszweig. Deshalb werden bei der Pflanzung schon jetzt der Klimawandel und ein möglicher Borkenkäferbefall berücksichtigt. Mischwälder sind stabiler gegen abiotische Schäden – zu denen auch Hitze und Frost gehören – als reine Nadelwälder. Sie beherbergen zudem mehr natürliche Feinde des Borkenkäfers, Spechte beispielsweise.

Aus diesem Grund wurden – wie schon letztes Jahr – vermehrt Laubbäume gepflanzt, wie es in einer Mitteilung des Bundesamts für Statistik (BFS) vom Donnerstag heisst. 2020 waren es deren 563'000, was einer Zunahme von 9 Prozent entspricht. Die Anpflanzung von Nadelbäumen wurde im Gegenzug auf 439'000 (minus 8 Prozent) reduziert. Vor dem Borkenkäferjahr 2018 wurden jeweils mehr Nadel- als Laubbäume gesetzt.

Geschlagen wurden 2020 dagegen 8 Prozent mehr Nadelbäume als im Jahr davor, nämlich 3,4 Millionen Kubikmeter. Die Laubholzernte ging demgegenüber um 3 Prozent zurück auf 1,4 Millionen Kubikmeter.

Mehr Stammholz und mehr Schnitzel
1,2 Millionen Kubikmeter Holz wurden zu Schnitzeln verarbeitet, 5 Prozent mehr als im Jahr davor. In der Schweiz ist die Produktion von Holzhackschnitzeln – wie anderswo auch – seit 2016 im Steigen begriffen. Als Brennstoff liegt ihr Energiepreis (Preis pro Kilowattstunde) deutlich unter demjenigen von Heizöl und Erdgas.

Korrelierend mit dem Anstieg an Hackholz ist die Stückholzernte (Scheiter) um etwa 9 Prozent zurückgegangen von 0,75 Millionen Kubikmetern auf 0,7 Millionen. Die Bestückung von Heizungen mit Scheitern ist im Gegensatz zur Hackschnitzelheizung nicht automatisierbar.

Stammholz schliesslich, mit 2,3 Millionen Kubikmetern das wichtigste Produkt der Forstwirtschaft, ist nach einem starken Rückgang 2019 wieder um 5 Prozent angestiegen. Das weitaus meiste davon (2,1 Millionen Kubikmeter) stammte von Nadelbäumen.

Auch bei den Hackschnitzeln war das meiste Nadelholz. Gemäss BFS ist das eine Nachwirkung des Borkenkäferbefalls von 2018: Die wenigen Borkenkäfer-Arten, die lebende Bäume befallen, bevorzugen Nadelbäume, besonders Fichten. Deshalb mussten danach besonders viel Nadelbäume geschlagen werden.

Knapp 10 Prozent höheres Defizit
Finanziell war das Holzjahr 2020 etwas weniger erfreulich: Die 660 Schweizer Forstbetriebe wiesen gesamthaft Einnahmen von 525 Millionen Franken aus, 2 Prozent weniger als im Jahr davor. Die Ausgaben sind zwar ebenfalls zurückgegangen, allerdings nur um 1 Prozent. Daraus resultierte gemäss BFS eine Unterdeckung von 44 Millionen Franken. Das waren 5 Prozent mehr als im Vorjahr und 13 Prozent mehr als im Zeitraum 2016-19.

Die 160 Forstbetriebe des forstwirtschaftlichen Testbetriebsnetzes wiesen eine Erhöhung der Kosten um 2 Franken pro Hektare aus. Die Einnahmen gingen dagegen um 4 Franken pro Hektare zurück. Dadurch hat sich in diesem Bereich das Defizit pro Hektare produktive Waldfläche um 6 Franken auf 66 Franken vergrössert.