Während die Welt im Plastik zu versinken droht, brachten die UN-Verhandlungen im November in Südkorea keinen Durchbruch. Ein internationales Plastikabkommen scheiterte am Widerstand ölproduzierender Länder wie Russland und Saudi-Arabien, die strikte Vorgaben zur Plastikproduktion ablehnen. Jährlich werden 400 Millionen Tonnen Plastik produziert, von denen weniger als zehn Prozent recycelt werden. Bis 2060 könnte sich die Produktion verdreifachen – mit dramatischen Folgen für Mensch und Umwelt.

Auch in der Schweiz zeigt sich die Komplexität des Problems. 2023 wurden rund 10 200 Tonnen Plastikabfälle gesammelt. Doch mit einer Sammelquote von lediglich 5,4 Prozent der geschätzten jährlichen Kunststoffabfallmenge aus Haushalten ist das Potenzial bei Weitem nicht ausgeschöpft. «Plastikverpackungen sollten in speziell vorgesehenen Sammelsäcken und nicht mit dem Kehricht entsorgt werden, weil sie hervorragend recycelt werden können», betont Michèle Beerli, stellvertretende Geschäftsleiterin des Verbands Schweizer Plastic Recycler. Wird Plastik hingegen mit dem Restmüll verbrannt, gehen wertvolle Rohstoffe unwiederbringlich verloren.

Engagiert trennen, nachhaltig profitieren

Die getrennte Sammlung bietet nicht nur ökologische, sondern auch praktische Vorteile für Verbraucher. Laut Beerli sind Kunststoffsammelsäcke oft günstiger als normale Abfallsäcke und schaffen mehr Platz im regulären Abfall. Zudem ermöglicht die sortenreine Trennung einen effizienteren Recyclingprozess, bei dem Ressourcen geschont und Kreisläufe geschlossen werden. «Durch die richtige Entsorgung von Plastik tragen wir aktiv zur Reduzierung von Plastikmüll und zur Schonung natürlicher Ressourcen bei», so Beerli.

Trotz Fortschritten bleibt die Abdeckung der Sammelsysteme in der Schweiz unvollständig. Ende 2023 waren weniger als die Hälfte der Gemeinden und entsprechend 56 Prozent der Gesamtbevölkerung an zertifizierte Systeme angeschlossen. Eine flächendeckende und häufigere Trennung von Plastikabfällen könnte jedoch laut Michèle Beerli zusätzlich dazu beitragen, CO₂-Emissionen zu reduzieren: «Die Produktion von neuem Kunststoff ist energieintensiv und verursacht hohe Emissionen. Eine effiziente Wiederverwertung von Plastik hilft nicht nur, die Ziele der Kreislaufwirtschaft zu erreichen, sondern schützt auch die Umwelt für zukünftige Generationen.»

Mit Blick auf die Prognose der stark steigenden Plastikproduktion bleibt die Aufgabe äusserst dringend. Fortschritte wie die fast erreichte Industrierückführungsquote von 55 Prozent in der Schweiz zeigen den Weg, doch ohne ein stärkeres Engagement der Bevölkerung sowie Regierung und zusätzlichen innovativen Verwertungsmöglichkeiten wird es kaum gelingen, die Plastikflut einzudämmen und die Umwelt nachhaltig zu entlasten.

Weitere Informationen unter www.plasticrecycler.ch