Ein Ökosystem ist das Zusammenspiel von Lebewesen in ihrem Lebensraum, dem Biotop. Ein Biotop kann zum Beispiel die Savanne, derRegenwald oder die Wüste sein, aber auch ein Gartenteich oder ein Einmachglas. Letzteres mag etwas absurd klingen, ist aber möglich. Mit den richtigen Komponenten kann man in einem einfachen Glas einen Lebensraum erstellen, der sich selbst reguliert und auf den man von aussen keinen Einfluss mehr nehmen muss. So geht’s:

Schritt 1: Kieselsteinchen

Auf den Boden des Einmachglases mit mindestens zwei Litern Fassungsvermögen kommt eine Schicht kleiner Kieselsteinchen. Sie wirkt als Drainage und verhindert, dass die Wurzeln der im Glas wachsenden Pflanzen anfangen zu faulen.

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Schritt 2: Aktivkohle

Als Nächstes kommt eine Schicht Holz- oder Aktivkohle. Man kann auch gut Kohle vom letzten Lagerfeuer oder Grillierenen verwenden, die man mit einem Hammer ein wenig zerkleinert. Die Kohle wirkt Schimmel und Bakterienbefall entgegen.

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Schritt 3: Blumenerde

Jetzt füllt man etwa drei bis fünf Zentimeter Blumenerde in das Glas. Am besten geht das mit einem improvisierten Trichter aus einem zusammengerollten Blatt Papier. So verhindert man, dass Erde an der Glaswand kleben bleibt.

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Schritt 4: Pflanzen und Moos

Je nach Tiefe des Glases formt man dann mit den Fingern oder einem Löffel eine kleine Kuhle für die Pflanzen. Als Begrünung für das Ökosystem im Glas eignen sich kleinwüchsige Pflanzen oder Ableger von Zimmerpflanzen.Frisches Moos rund um die Pflanze speichert die Feuchtigkeit.

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Schritt 5: Wasser

Zum Giessen verwendet man jetzt Regenwasser, destilliertes Wasser oder notfalls Leitungswasser. Die Erde sollte gut durchfeuchtet sein, aber kein Wasser auf dem Boden des Gefässes stehen.

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Schritt 6: Dekoration

Als Dekoration kann man jetzt noch Steinchen, Holz oder Muscheln in das Glas geben.

Schritt 7: Luftdicht verschliessen

Zum Schluss wird das Glas luftdicht mit Frischhaltefolie oder einem Deckel verschlossen. Der beste Standort für das Glas ist an einer hellen Stelle ohne direkte Sonneneinstrahlung. Ab jetzt kann man das Ökosystem im Glas für sich selbst arbeiten lassen. Die Pflanzen produzieren über Fotosynthese Sauerstoff für die Mikroorganismen im Boden. Wasser verdunstet, steigt als Dampf hoch, um an der Glaswand zu kondensieren und zurück auf den Boden zu tropfen. Ist das Glasinnere am Morgen beschlagen, im Laufe des Tages jedoch trocken, so hat des Miniökosystem genug Wasser. Wenn den ganzen Tag über Wasser an der Glaswand kondensiert, dann kann man den Deckel ein paar Tage geöffnet lassen, damit die überflüssige Feuchtigkeit verdunsten kann. Ist gar kein Tau zu sehen, kann man noch etwas Wasser nachgiessen, damit es für die Pflanzen nicht zu trocken ist.

Tiere wie Käfer oder Würmer braucht es in dem Glas-Ökosystem nicht. Abgestorbene Pflanzenteile werden von Kleinstlebewesen zersetzt. Diese liefern dem Ökosystem im Glas und damit der Pflanze neue Nährstoffe. So braucht das auch Flaschengarten genannte Ökosystem oft jahrelang keine Pflege und eignet sich so prima als Dekoration auf dem Büroschreibtisch. Sollte die Pflanzengemeinschaft einmal kränklich wirken, dann kann es helfen, das Glas gelegentlich zu lüften und kranke Blätter oder gar die ganze Pflanze zu entfernen und zu ersetzen. Manchmal braucht es auch mehrere Versuche, um ein selbsterhaltendes Ökosystem zu erstellen. Unvorhergesehenes wie Schimmel oder Schädlinge erfordern manchmal einen Neustart des Flaschengartens. Doch mit etwas Geduld und dem richtigen Standort kann man dem Minikreislauf des Lebens bald beim Gedeihen zuschauen.