Schweizerinnen und Schweizer wären bereit, mehr gegen Foodwaste zu tun. Das zeigt eine Studie der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich. Und: Sie wären sogar bereit, mehr für ihre Lebensmittel zu bezahlen. Allerdings gelte dies nur, wenn strenge Reduktionsziele festgelegt und transparent überwacht werden.

2016 definierten die Vereinigten Nationen weltweite Ziele für eine nachhaltige Entwicklung. Auch die Schweiz richtet sich nach diesen sogenannten «Sustainable Development Goals» (SDG). Konkret sollen die Nahrungsmittelverluste pro Kopf bis 2030 halbiert werden.  Das Handlungsbedarf besteht, zeigen die Zahlen der ETH-Studie. Die Verschwendung von Lebensmitteln steigert nicht nur die Treibhausgasemissionen um mindestens acht Prozent, sondern macht auch ganze zwanzig Prozent des Süsswasserverbrauchs sowie dreissig Prozent der landwirtschaftlichen Bodennutzung zu Nichte.

Der Staat dürfe eingreifen

Zumindest bei uns, in einem Land mit hohem Einkommen, sind die meisten Menschen bereit, für die Erreichung dieses Ziels mehr zu bezahlen. Das geht aus repräsentativen Umfragen unter 3329 Schweizerinnen und Schweizern hervor. Die Politik könnte sich demnach mit einer angemessenen Gestaltung und Begründung von Vorschriften zur Verhinderung von FoodWaste die Unterstützung der Bevölkerung sichern, wie ETH-Forscher im Fachmagazin «Nature Food» berichten.

«Ein wichtiger Grund für diese Bereitschaft scheint das Bestehen einer starken Norm gegen Food- Waste zu sein», äussert sich Erstautor Lukas Fesenfeld von der ETH Zürich und der Universität Bern. Das man Lebensmittel nicht wegschmeisse, scheine fest im kollektiven Bewusstsein verankert zu ein. Die Studie weise zudem darauf hin, dass sich die Bevölkerung eine stärkere Rolle des Staates in der Reduktion der Lebensmittelverschwendung wünsche und Unternehmen strengere Vorgaben erfüllen sollten.

600 Franken im Abfall

Food-Waste ist nicht nur eine Verschwendung von Ressourcen, sondern auch von den eigenen finanziellen Mitteln. Laut dem WWF wirft jede Schweizerin und jeder Schweizer jedes Jahr Lebensmittel im Wert von rund 600 Franken weg. Dies weist auf die ethische Problematik von Food-Waste hin: Während weltweit immer noch viele Menschen unter Hunger leiden, können wir es uns leisten, Lebensmittel im Wert von hunderten Franken wegzuwerfen.

Laut der Studie, durchgeführt von Beretta und Hellweg aus dem Jahr 2019, werden 20 Prozent der Lebensmittel in der landwirtschaftlichen Produktion entsorgt. Während der Verarbeitung landen 35 Prozent der Ressourcen im Müll, im Einzelhandel werden 10 Prozent aller Produkte aussortiert und im privaten Haushalt werden gar 28 Prozent der erworbenen Lebensmittel weggeworfen.

Entlang der ganzen Wirtschaftskette von Lebensmitteln soll der Abfall reduziert werden, wenn die SDG`s bis 2030 erreicht werden sollen.

Tipps zur Reduktion von Food-WasteDer WWF hat einige Ratschläge, um weniger Lebensmittel zu verschwenden:

Planen Sie Ihre Menus: Machen Sie eine Liste, was sie wann essen wollen und kaufen Sie entsprechend ein. Planen Sie Gerichte mit frischen Zutaten früher ein und achten Sie auf das Verfallsdatum – wobei viele Produkte weit über dieses hinaus genossen werden können.

Lassen Sie sich nicht verführen: Auch wenn das Jogurt oder der Käse beim Schlendern durch die Regale gut aussieht, stellen Sie sich die Frage: Essen ich das tatsächlich? Oft landen Spontankäufe irgendwann im Müll, auf die man im Supermarkt zwar Lust hatte, die später aber im Kühlschrank liegen bleiben.

Bewahren Sie richtig auf: Oft verderben Dinge zu früh, weil sie schlicht nicht richtig gelagert werden. Bananen sollten etwa nicht neben Äpfeln liegen, Brot nicht in den Kühlschrank. Dafür lagert hier der Käse, aber in einer Frischhaltedose, nicht in der Folie.

Entsorgen Sie korrekt: Wenn Sie Abfall produzieren, achten Sie darauf, diesen gerecht zu entsorgen. Grüngut gehört beispielsweise in den Kompost, Plastik und Verpackungen in den Abfallkübel. Auf keinen Fall jedoch gehören Essensreste nicht ins Abwasser. Also: Finger weg von der Toilette!

Kaufen Sie saisonal ein: Dies schränkt nicht nur die erwerbbaren Zutaten ein (siehe Punkt zwei), sondern sorgt generell für einen ökologischeren Fussabdruck.