Es geht gemäss WWF um ein Feuchtgebiet von internationaler Bedeutung. Der Nationalpark Coto de Doñana in Spanien sei ein Unseco-Weltkulturerbe, das Lebensraum bietet für bedrohte Arten wie den Iberischen Luchs, über sechs Millionen Zugvögel und seltene Vogelarten. Dem gegenüber stehen 1'460 Hektaren illegaler Erdbeerfelder, die dem Feuchtgebiet mit über 1'000 illegaler Brunnen das Wasser abgraben.

Legalisierung wird politisch unterstützt

Die Regionalregierung Andalusiens habe einen Gesetzesvorschlag zur Legalisierung dieser Erdbeerfarmen auf den Weg gebracht, der von mehreren Parteien und dem Regionalparlament unterstützt werde. Dass die illegale Anbaufläche von etwa 2'000 Fussballfeldern nun legalisiert werden soll, ist nach Angaben des WWF ein Schlag ins Gesicht jener, die sich um eine nachhaltige Wassernutzung in der Region bemüht haben. Ihnen würde nämlich ebenso das Wasser streitig gemacht, wie den Tieren und Pflanzen im Coto de Doñana.

[IMG 2]

Wegen Grundwasserentnahme verurteilt

Besonders seltsam mutet das Vorgehen der Behörden an, da Spanien nach einem historischen Urteil des Europäischen Gerichtshofs wegen «unverhältnismässiger Grundwasserentnahmen» verurteilt worden ist, die zur Zerstörung der Doñana führten. Der Schuldspruch sei vor gerade mal sechs Monaten erlassen worden, schildert der WWF. «Der neue Regierungsplan steht in direktem Widerspruch zur offiziellen Unterstützung, mit der sich Spanien verpflichtet hat, bis 2030 eine naturfreundliche Zukunft zu schaffen.»

Schliesslich steht der Naturpark seit 1969, als der WWF und die Regierung das Gebiet gemeinsam erwarben, unter Schutz.

Auch Schweizer Detailhändler in der Verantwortung

Der WWF bezeichnet die Beendigung nicht nachhaltiger und illegaler Landwirtschaft auf dem Gebiet der Doñana als einen seiner Schwerpunkte bei der Arbeit in der Region. Die Naturschutz-Organisation fordert von den Behörden genau das Gegenteil dessen, was sie angekündigt hatten: Die Schliessung aller illegaler Farmen und die Wiederherstellung des Feuchtgebiets. Wenn die Regulierung versage, wird die Verantwortung für den Erhalt der wertvollen Lebensräume noch stärker an europäische Handelsunternehmen und Konsumenten delegiert.

«Auch die Schweizer Detailhändler müssen ihrer Verantwortung gerecht werden», heisst es weiter. Konkret müssten sie sich nach Meinung des WWF öffentlich für einen Stopp der Bestrebungen zur Legalisierung einsetzen.  Weiter dürften Schweizer Detailhändler keine Erdbeeren von illegalen Flächen beziehen. «Die Doñana ist zu wichtig für Mensch und Natur, um sie für einige illegale Erdbeerfarmen zu opfern», schliesst der WWF.