In vielen Regionen der Welt herrscht Krieg. Mit den Kriegen in der Ukraine und im Gazastreifen rücken bewaffnete Konflikte und ihre Schrecken wieder in aktuelle Nähe. Auch an der Schweiz gingen Kriege in der Vergangenheit nicht spurlos vorbei. Selbst als eigentlich neutrales Land bereitete sich das Militär immer wieder auf den Ernstfall vor. Unter anderem wurden während des Zweiten Weltkriegs und des Kalten Kriegs zahlreiche Festungen, Bunker und Schutzräume gebaut, um Regierungsangehörigen, Militärs und der Zivilbevölkerung im Falle einer Bedrohungslage Schutz bieten zu können. Einige dieser Anlagen sind heute öffentlich zugänglich.

Sasso San Gottardo

Einst war die Gotthardfestung streng geheim. Heute hingegen ist sie die grösste öffentlich zugängliche Festungsanlage der Schweiz. Tief im Berg befindet sich das einzigartige Museum Sasso San Gottardo. Nach der Ausstellung über den Mythos Gotthard mit Lichtshow und Kristallkaverne führt die Metro del Sasso durch lange Stollen zur historischen Festung. Hier fühlt man sich in der Feuerleitstelle, den Truppenunterkünften und auch dem Munitionsmagazin in die Zeit des Kalten Krieges versetzt. Bergfreunde können sich zudem auf einen spektakulären Ausblick auf die Alpen von der Panorama-Terrasse freuen.

sasso-sangottardo.ch

Festung Vitznau

Ein Fort im Felsen bei Vitznau, das ausgestattet ist mit Artillerie, sollte während des Zweiten Weltkriegs die Umgebung rund um den Vierwaldstättersee sichern, einschliesslich des Flugplatzes Buochs/Ennetbürgen. Zwischen 1943 und 1991 waren bis zu 337 Mann in der Festung stationiert, mit einem Kriegsproviantvorrat für 54 Tage. 1998 kaufte die Gemeinde Vitznau die Festung und machte sie als Zeitzeuge für die Öffentlichkeit zugänglich. Seitdem führen Milizsoldaten der Schweizer Armee Interessierte durch Munitionslager, Kraftwerk, Werkstätten, Operationssaal, Schlaflager und die regelmässigen Sonderausstellungen. Wer das besondere Erlebnis sucht, der kann in der Festung neu sogar übernachten.

festung-vitznau.ch

Zivilschutzanlage Sonnenberg

Im Zentrum der Schweiz liegt die grösste Zivilschutzanlage der Welt. Mitten im Kalten Krieg wurde ein Autobahntunnel eröffnet, der im Ernstfall bis 20 000 Menschen in vierstöckigen Liegebetten hätte beherbergen können. Heute verfügt die Anlage immerhin noch über 2000 Schutzplätze. Regelmässig finden öffentliche Führungen in Deutsch und Englisch für Interessierte ab zwölf Jahren statt. Dabei können auch der Kommandoposten, das Notspital, die Küche und die Arrestzellen besichtigt werden. Organisiert werden die Touren vom Verein «unterirdisch überleben».

unterirdisch-ueberleben.ch

Festungsmuseum Heldsberg

Am Bodensee, nah an der Grenze zu Österreich, steht in St. Margrethen das Festungsmuseum Heldsberg. Das ehemalige Artilleriewerk wurde 1938 geplant, nachdem Österreich am 12. März 1938 vom Deutschen Reich annektiert worden war. Von hier aus sollte verhindert werden, dass feindliche Truppen über den Bodensee oder den Rhein in die Schweiz gelangen. Heute stehen der interessierten Bevölkerung die Festung und ihr Museum zwischen April und Oktober jeweils samstags offen. Per Audioguide taucht man ein in die Zeit des Zweiten Weltkriegs. Ergänzt werden kann der Besuch nach vorheriger Anmeldung durch eine Besichtigung des Bunkers Sperre Stoss.

festung.ch

Festung Waldbrand

Wer sich für Schützenpanzer, Militärfahrzeuge und historische Waffen interessiert, kommt in Beatenberg über dem Thunersee im Artilleriewerk Waldbrand auf seine Kosten. Das Truppenwerk steht im Sommer und Herbst jeweils am Freitag für Besucher offen. Nebst beeindruckenden Geschützen zeigt das Museum unter anderem die original erhaltene Telefonzentrale, die Offiziersunterkunft und ein Operationszimmer. Zudem wird erklärt, wie die Truppen während des Krieges mit Strom und Essen versorgt wurden.

festung-waldbrand.ch

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