Die Liste problematischer Souvenirs ist lang. Besonders häufig beschlagnahmte Erinnerungsstücke sind Schnitzereien, Schmuck und Dekorationsartikel aus Elfenbein, Schildpatt oder geschützten Hölzern. Auch auf Korallen sowie daraus gefertigte Schmuck- oder Kunstgegenstände, Lederwaren aus geschützten Reptilienarten oder Fellprodukte sollten Reisende besser verzichten. Denn die Auswirkungen des Souvenirgeschäfts sind enorm. Jedes Jahr werden nach Schätzungen mehrere Millionen von Seepferdchen für die Souvenirproduktion getötet. Mehr als eine Million Krokodile und Warane müssen ebenso jährlich dafür ihr Leben lassen. Auch bei Stör-Kaviar, Schlangen-, Skorpion- oder Tigerknochenwein ist Vorsicht geboten. Reisenden drohen neben der Beschlagnahmung auch Geldstrafen von mehreren Tausend Schweizer Franken – unabhängig davon, ob man wissentlich oder unwissentlich gehandelt hat. «Nur wenn man keine pflanzlichen oder tierischen Andenken kauft, ist man auf der sicheren Seite», sagt René Kaspar, Artenschutzverantwortlicher beim WWF Schweiz.
Selbst Fleisch exotischer Tiere wie Schuppentiere oder Affen wird immer wieder entdeckt – ein drastisches Beispiel dafür, wie der Souvenir- und Wildtierhandel zur zweigrössten Ursache der globalen Artenkrise geworden ist. Auch Unterhaltungsshows oder Freizeitaktivitäten mit wilden Tieren als Touristenattraktionen verursachen häufig Tierleid. «Unser Rat ist ganz klar: Finger weg von Muschelketten, Seestern-Deko oder Haifischzähnen. Auch Delfinshows und Selfies mit exotischen Tieren sind ein No-Go», sagt René Kaspar vom WWF.

Haifisch und Rochen auf Touristen-Menüs

Der WWF macht ausserdem darauf aufmerksam, dass oft seltene und bedrohte Arten auf den Speisekarten vieler Urlaubsorte zu finden sind. Denn der hohe Fischkonsum an den Urlaubsdestinationen ist besonders in der Hochsaison nicht nachhaltig oder regional zu decken. «Vermeintlich lokale, frische Fänge stammen oft aus der Zucht oder aus weit entfernten Regionen. Grosse Mengen an Tintenfisch kommen zum Beispiel aus Lateinamerika und Garnelen aus Südostasien. Zudem landen viele bedrohte Arten wie Haie oder Rochen versteckt auf der Speisekarte», sagt Catherine Vogler, Meeresschutzexpertin beim WWF Schweiz.
Einer der häufigsten Betrugsfälle mit Meeresfrüchten in Italien ist Hai, der als Schwertfisch verkauft wird – dabei sind Haiarten im Mittelmeer drastisch überfischt. Auch wenn das Angebot an Fischgerichten gross ist, empfiehlt der WWF vermehrt zu vegetarischen Alternativen zu greifen, die gerade in den Mittelmeerländern ebenso traditionell vorkommen.

Gut informiert reisen

Der WWF-Souvenirratgeber listet die häufigsten problematischen Mitbringsel auf, erklärt, worauf beim Kauf zu achten ist, und bietet praktische Tipps, um tier- und umweltfreundlich zu reisen.