Teichrohrsänger

Aus dem Schilf am Seeufer ruft es ununterbrochen. Der Gesang hört sich kratzig und rau an, wiederholt sich stetig. Jetzt, Ende Juli, ist der Schwätzer aus dem Schilf noch zu hören, im August verstummt er, weil die Brutzeit abgeschlossen ist. Zu sehen ist meist nichts. Erst wer Geduld hat, sieht plötzlich ein hellbraunes Vögelchen mit dünnem spitzem Schnabel, wie es sich an ein Schilfrohr klammert, den Schnabel leicht geöffnet. Es handelt sich um den Plauderer, den Teichrohrsänger. Wo Schilf wächst, fehlt er fast nie. Kaum von ihm zu unterscheiden ist der Sumpfrohrsänger. Er hat aber viel mehr pfeifende Elemente in seinem Repertoire und imitiert sogar andere Vogelstimmen.

Gänsesäger

Unter die übliche Schar von Stockenten, Blässhühnern und Schwänen mischen sich oft auch Gänsesäger. Wie die Kormorane haben sie an ihrem dünnen Schnabel eine Hakenspitze. Auch sie sind Fischjäger, doch jagen sie meist einzeln. Die Männchen sind im Prachtkleid unverkennbar mit ihrem schwarzen Kopf, der mit dem weissen Rumpf kontrastiert. Bei den Weibchen ist der Kopf rostbraun. Männchen sind im Schlichtkleid, also im Sommer, ähnlich den Weibchen gefärbt, unterscheiden sich aber durch weisse Vorderflügel. Gänsesäger brüten in Höhlen, auch weitab vom Wasser. Die Jungen springen aus grosser Höhe auf den Boden, um der Mutter zum Gewässer zu folgen.

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Kormoran

Auf einer Hafenmauer, auf Pfosten im Wasser oder auf umgestürzten Ästen am Ufer sitzen sie meist aufgereiht wie Richter in schwarzen Fräcken: Kormorane. Oder aber, sie schwimmen tief liegend im Wasser, so dass von Weitem nur ihr Hals zu sehen ist, der schlangenartig aus den Wellen hochragt. Eine weitere Pose: sitzen und die Flügel ausbreiten. So trocknen Kormorane ihr Gefieder. Sie sind einfach von Enten zu unterscheiden, sind sie doch schwärzlich gefärbt und haben einen länglichen Schnabel mit Hakenspitze. Der Kormoran holt sich seine Nahrung in der Tiefe des Sees. Er taucht meist bis zu neun Meter und jagt in der Gruppe Fische.

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Lachmöwe

Die Lachmöwe ist taubengross und tritt immer in Schwärmen auf. In der Brutzeit haben beide Geschlechter einen schwarzen Kopf, ansonsten ziert nur ein schwarzer Ohrfleck auf weissem Kopf ihre Wangen. Die Art macht durch ihre steten Rufe, die ähnlich tönen wie «chräär, kjäär, chräär» auf sich aufmerksam. Ihr Bestand ging in den letzten Jahren zurück. Im Schweizer Mittelland an Seen aber kann sie noch immer beobachtet werden, wie sie geschickt um Schiffsanlegestellen fliegt. Lachmöwen sind Bodenbrüter und auf künstliche Brutplattformen angewiesen, beispielsweise im Wasser oder auf Flachdächern in Seenähe. Dort sind sie geschützt vor Nestplünderern wie Füchsen. Sie sind opportunistisch, was ihre Nahrung betrifft. Von Abfällen über Wasserinsekten, Larven und pflanzliche Kost nehmen sie alles zu sich, was sie finden.

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Mittelmeermöwe

Gellende Schreie versetzen Seebesucherinnen und -besucher gedanklich irgendwo an die Küste der Ostsee oder Cornwalls. Sie werden typischerweise den grossen Möwen am Meer zugeordnet. Doch diese Laute sind auch an Schweizer Seen alltäglich geworden – und vermitteln Feriengefühle. Vor 40 Jahren waren Mittelmeermöwen hier kaum vorhanden, heute kreisen sie sogar weitab vom Wasser. Sie sind so gross wie ein Mäusebussard, haben einen festen, grossen, gelben Schnabel und lauern am belebten Ufer oder Hafen auf Essensreste. Die Mittelmeermöwen nehmen im Bestand zu. Sie ernähren sich auch von Eiern und Entenküken.

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Tafelente

Die Erpel der Tafelente haben einen markant gefärbten Kopf. Er ist rostbraun, der Schnabel ist schwarz. Im Schlichtkleid im Sommer wird der Kopf mattbraun. Tafelenten sind kleiner als Stock- und Kolbenenten. Die Weibchen sind bräunlich-grau und schwimmen meist im Verbund mit den Männchen. Tafelenten ernähren sich von Wasser- und Sumpfpflanzen, im Winter haben sie es auf die Wandermuschel abgesehen. Obwohl Tafelenten immer mal wieder vom Seeufer aus gesehen werden können, gelten sie als gefährdet. Es brüten nur wenige Paare hier. Generell sind Erpel im Sommer im Schlichtkleid, weil sie dann mausern und auch die Schwungfedern verlieren.

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Kolbenente

Korallenroter Schnabel, rostoranger, plüschartiger Kopf, schwarze Brust. Der Erpel der Kolbenente ist nicht zu verwechseln. Das Weibchen ist da schon unscheinbarer bräunlich-grau gefärbt, sein Schnabel ist schwärzlich mit orangem Ansatz zuvorderst. Doch Achtung! Im Sommer verlieren auch die Erpel ihr Prachtkleid und werden den Weibchen ähnlich, der Schnabel aber bleibt rot. Kolbenenten sind nicht scheu und schwimmen beispielsweise im Neuenburgersee auch in Häfen. Sie mögen Seen und Teiche mit Ufervegetation und Wasserpflanzen. Kolbenenten überwintern hier.

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