Ob für gelegentliche Tierbeobachter, Ornithologen oder Jägerinnen – ein schlechtes Fernglas vermiest die Sicht in die Ferne. Kein kontrastreiches Bild, ein zu hohes Gewicht oder gar Kopfschmerzen nach dem Blick durch das Glas sind Gründe, in ein geeigneteres Modell zu investieren. Vor dem Kauf lohnen sich daher Überlegungen, welches Fernglas zu welcher Aktivität passt.

Die wichtigsten Kenndaten sind durch Zahlen signalisiert. Bei einem Fernglas mit den Angaben «8 x 42» gibt die erste Zahl die Vergrösserung an. Ein Tier erscheint somit 8-mal grösser als von blossem Auge. Je höher die Vergrösserung ist, umso unruhiger wird allerdings das Bild. Ein Fernglas mit einer über 10-fachen Vergrösserung ist in der Regel für die Tierbeobachtung ungeeignet. Die zweite Zahl, in unserem Beispiel die 42, steht für den Objektivdurchmesser in Millimetern. In die vorderen Linsen, die als Objektive bezeichnet werden, fällt Licht ein. Je grösser ihr Durchmesser ist, umso mehr Licht kann in das Fernglas eindringen und umso heller wird das Bild. Bei guten Lichtverhältnissen reicht ein Objektivdurchmesser von 20 bis 40 Millimetern. Wer jedoch vor allem in der Dämmerung zur Beobachtung unterwegs ist, für den ist ein Durchmesser von 40 bis 56 Millimetern die bessere Wahl. Im Internet oder Fachgeschäft lässt sich zudem die Dämmerungszahl eines Produktes erfragen. Je grösser sie ist, umso besser ist das Fernglas für Beobachtungen in der angehenden Dunkelheit geeignet.

Weitere Angaben wie die Grösse des Sehfeldes können bei der Kaufentscheidung helfen. Je höher die Vergrösserung ist, umso mehr verschwindet die Umgebung. Das macht es schwierig, ein sich bewegendes Objekt durch das Fernglas zu finden, was insbesondere eine Rolle für diejenigen spielt, die schnelle Tiere wie Vögel im Flug beobachten möchten. Um dagegen Tiere auch aus nächster Nähe zu betrachten, muss darauf geachtet werden, dass ein Scharfstellen des Fernglases auch unter zwei Metern noch möglich ist.

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Qualität hat ihren Preis

Wichtig für den Fernglaskauf sind allerdings nicht nur die technischen Angaben, sondern auch die Qualität. So kann ein minderwertig produziertes 10x56-Fernglas ein dunkleres und kontrastärmeres Bild erzeugen als ein hochwertiges 8x40-Fernglas. Dabei sind günstige Gläser nicht per se schlecht, aber meist müssen Abstriche in Kauf genommen werden. So zum Beispiel beim Gewicht, der Wasser- und Staubdurchlässigkeit, der Robustheit und bei der Optik. Bei günstig produzierten Gläsern kann es beim Durchschauen in den Randbereichen zu Unschärfen kommen. Hochwertige Gläser dagegen haben einen hohen Kontrast, einen geringen Farbfehler und eine hohe Auflösung. Somit ist es ratsam, ein Fernglas unbedingt in einem Geschäft zu testen und mit anderen Produkten zu vergleichen. Wer neu in der Tier- und Naturbeobachtung ist und noch in kein teures Modell investieren will, findet Gläser unter 600 Franken, die ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis haben, jedoch kleinere Mängel aufweisen können. Wer in ein qualitativ hochwertiges Fernglas investiert, wird oft für Jahrzehnte einen guten Begleiter haben.

Eine Auswahl an Ferngläsern

Auf weite Distanzen

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Name: Canon – IS
Kenngrösse: 12 x 32
Gewicht: 780 Gramm
Sehfeld auf 1000 Metern: 87 Meter
Einsatz: Vogel- und Tierbeobachtung auf weite Distanzen
Für Brillenträger geeignet: Ja
Besonderes: Ruhiger Blick dank Bildstabilisator (Batterien nötig), hohe Auflösung, handliches Design, Augenmuscheln für manche Menschen etwas unbequem


Günstiger Allrounder

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Name: Vortex – Diamondback HD
Kenngrösse: 10 x 42
Gewicht: 610 Gramm
Sehfeld auf 1000 Metern: 110 Meter
Einsatz: Natur-, Tier- und Vogelbeobachtung, Jagd
Für Brillenträger geeignet: Ja
Besonderes: Wasserdicht, grosses Sehfeld, scharfer Nahbereich, gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, Randbereiche etwas unscharf


Für Einsteiger

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Name: Steiner – SkyHawk 4.0
Kenngrösse: 10 x 42
Gewicht: 745 Gramm
Sehfeld auf 1000 Metern: 108 Meter
Einsatz: Natur-, Tier- und Vogelbeobachtung bei Tageslicht
Für Brillenträger geeignet: Ja
Besonderes: Ergonomische Drehaugenmuscheln, robust und stabil, schnelle Fokussierung dank fein einstellbarem Fokussierrad


Für Profi-Birdwatcher

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Name: Leica – Ultravid HD-Plus
Kenngrösse: 8 x 32
Gewicht: 535 Gramm
Sehfeld auf 1000 Metern: 135 Meter
Einsatz: Vogelbeobachtung, sonstige Naturbeobachtung, Jagd
Für Brillenträger geeignet: Ja
Besonderes: Gutes Bild am Tag sowie in der Dämmerung, gestochen scharfe Bilder, robust, leicht, beliebt bei Vogelbeobachtern


Luxusklasse

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Name: Swarovski – NL Pure
Kenngrösse: 8 x 42
Gewicht: 840 Gramm
Sehfeld auf 1000 Metern: 159 Meter
Einsatz: Vogel-, Tier- und Naturbeobachtung, Jagd
Für Brillenträger geeignet: Ja
Besonderes: Gutes Bild am Tag sowie in der Dämmerung bis in die Nacht, qualitativ äusserst hochwertig, sehr grosses Sehfeld, unübertroffene Bildschärfe und Bildhelligkeit, aber teuer


Leichtgewicht

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Name: Zeiss – Victory Pocket
Kenngrösse: 10 x 25
Gewicht: 290 Gramm
Sehfeld auf 1000 Metern: 105 Meter
Einsatz: Vogel- und Tierbeobachtungen auf Wanderungen bei gutem Licht
Für Brillenträger geeignet: Ja
Besonderes: Sehr leichtes und qualitativ hochwertiges Hochleistungsfernglas, passt in die Jackentasche, klare Bilder und Detailschärfe, scharfer Nahbereich