Vor knapp hundert Jahren konnte man die prächtigen Nashorn- und Hirschkäfer in und um Bern noch sehen. Der Verlust der beiden Käferarten geschah schleichend. Er ist unter anderem, aber nicht nur, dem zunehmenden Einsatz von Pestiziden geschuldet. Auch die Bautätigkeit und unsere Anforderungen an Sicherheit, Ordnung und Wirtschaftlichkeit haben das Ihrige zum Verschwinden der Prachtsbrummer beigetragen.

Doch der Siedlungsraum böte Holz bewohnenden Käferarten eigentlich einen guten Lebensraum, kommen die drei Berner Institutionen in einer Mitteilung vom Dienstag zum Schluss. Nashorn- und Hirschkäfer brauchen alte, gut besonnte Bäume mit toten Ästen oder Höhlen, um sich wohl zu fühlen.

Lebensraum muss geschaffen werden

Die drei Institutionen verfolgen nun das Ziel, im Aareraum wieder mehr Lebensraum für seltene Käfer zu schaffen. Im Tierpark ist ein «Käfer-Treff» geplant, also ein Ort, an dem die Besucher für die Lebensbedingungen der Käfer und einfache Fördermassnahmen im heimischen Garten sensibilisiert werden. Die Stadt will mit weiteren «Käfer-Treffs» neue Lebensräume auf öffentlichen Flächen schaffen. Von seltenen Käfern bewohnte Bäume sollen wo immer möglich erfasst und erhalten werden.

Das Naturhistorische Museum eröffnet im Herbst 2023 eine Sonderausstellung zum Thema Insektensterben. Private können zudem mithelfen, seltene Käferarten im Raum Bern aufzuspüren. Sie erhalten einen Crashkurs zur Käferbestimmung. Anmelden kann man sich bei Stadtgrün Bern. Das Projekt wird von der Stiftung Artenschutz und von Bund und
Kanton finanziell unterstützt und gefördert.

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