Als Theo mit seinem Podcast anfing, war er sechsjährig und noch im Kindergarten. Der erste Lockdown im Frühjahr 2020 setzte gerade ein und die Familie begann als Beschäftigung mit dem Familienprojekt «Theo erzählt». Im März 2021 schaffte es Theo auf Platz eins der Hitparade der Kinderpodcasts in der Schweiz in der Rubrik «Bildung für Kids». Zudem ist er in drei Museen und einem Zoo zu hören.  

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Besondere Gabe 

Das Erzählen liegt dem Drittklässler besonders. Nicht nur in seinen Podcasts, auch während dem Interview mit der Tierwelt weiss er sich auszudrücken. Mit spürbarer Begeisterung erzählt er von seiner Liebe zu Tieren. Er habe sich schon früh für alle Vierbeiner, Krabbler, Schwimmer und Flugkünstler interessiert. Seine Eltern besuchten mit ihm regelmässig verschiedene Zoos und förderten sein Interesse mit Tierbüchern.  

«Theo wollte immer mehr über die Tiere wissen.»

Karin Salis, Mutter von Theo 

Der neugierige Junge sprach schon im zarten Alter von Tieren und wollte seinen Mitmenschen davon erzählen, deshalb lag es für die Familie Salis nahe, den Podcast über Tiere zu machen. Doch wie kam die Familie darauf, einen Kinderpodcast zu aufzunehmen? 

Gianfranco Salis produziert selbst Podcasts und ihm ist die Gabe des Jungen – das Interesse, sein Wissen und seine Begeisterung für Tiere teilen zu wollen – schon früh aufgefallen. Deshalb ergab es sich während dem Lockdown, dass ein Vater-Sohn-Gespräch über den «Leopard» aufgezeichnet wurde und so entstand die erste Folge. Mittlerweile umfasst «Theo erzählt» 52 Folgen und 300 Stunden Arbeit. 

Die Familie Salis sieht im Podcast auch einen Beitrag zur Nachhaltigkeit: «Es ist uns als Familie wichtig, dass man unsere Umwelt und die Tiere kennt, vor allem die Tiere von hier. Denn man schützt nur das, was man kennt.», sagt Karin Salis. 

«Theo erzählt» als Familienprojekt 

In den ersten 36 Folgen, erzählte Theo von den Tieren, die er selbst ausgewählt hatte. Im zweiten Jahr legte er sich auf Insekten fest und im Frühjahr 2022 folgte die Zusammenarbeit mit dem Naturmuseum Solothurn. Im Rahmen dieses Projektes, machte Theo einen Abstecher in die Urzeit. Nun macht er wieder querbeet, was er möchte. Am Podcast sind alle beteiligt, so bespricht die Familie die Themenauswahl zusammen, Vorschläge werden gesammelt und diskutiert. Bei der Recherche hat Theos Mutter Karin Salis, Primarlehrerin, den Lead und sucht wasserdichte Informationen im Internet und in Büchern. Theo hat die Fähigkeit, sich die Infos ohne Mühe merken zu können, oder «Vielleicht weiss ich auch einfach schon etwas über das Tier» grinst Theo. Er merkt sich die Tierfakten nicht nur, sondern muss sie auch verstehen, um das Wissen anschliessend im Podcast in eigenen Worten wiedergeben zu können. 

Für die Aufnahmen erstellt die Familie gemeinsam ein Mindmap mit einigen Fixpunkten, um die Folgen zu strukturieren. «Das hat sich mit der Zeit so entwickelt», meint Karin Salis. Das Mindmap dient Gianfranco Salis als Gedankenstütze, damit er Theo die richtigen Fragen stellen kann und weiss, welche Infos er braucht. Theo kann sich die Dinge jedoch so gut merken, dass er selbst keinen Spickzettel braucht. Bei so komplexen Folgen wie der «Steinzeit» ist das eine eindrückliche Leistung. 

«One-Take» wäre ideal 

Die Folgen dauern im Durchschnitt 5 Minuten, die Aufnahmezeit ist jedoch drei- viermal so lang. «Wenn ich etwas Falsches oder Komisches sage, wird es weggeschnitten und die Aufnahme wird kürzer» berichtet Theo. Für das Schneiden des Podcast, ist Gianfranco Salis verantwortlich. Laut ihm wäre ein «One-Take» das Ideal, doch wenn mal etwas nicht klappt, beginnen sie wieder an diesem Punkt im Gespräch und nicht mehr am Anfang. Theo soll möglichst natürlich erzählen.  

Als kleine Berühmtheit wurde der junge Podcaster schon auf dem Spielplatz und im Zoo erkannt. Seine ehemaligen Kindergarten-Gschpänli seien damals begeistert gewesen. Theo erzählt, dass ein Freund sich so gefreut habe, dass er ihm eine Sprachnachricht schickte. Darin habe sein Freund geschildert, wie viel Neues er über den Leoparden gelernt habe und Theo gratuliert. Das Umfeld von Theo reagierte sehr positiv darauf.  

Podcast macht Schule 

Während dem Lockdown dienten die Aufnahmen als Zeitvertrieb und trug zur Tagesstruktur bei. Wie Gianfranco Salis sagt, waren die Reaktionen jedoch so positiv, dass die Familie das Projekt weiterentwickelte und ausbaute.  

Podcasten erfordert verschiedenste Kompetenzen, dazu gehört die Recherche und die Filterung von wichtigen und weniger wichtigen Informationen. Anschliessend muss man sich die Fakten nicht nur merken, sondern auch erklären können. Beide Elternteile erkannten als Lehrpersonen das pädagogische Potenzial sofort und Karin Salis begann die Podcasts in der Schule zu nutzen. Auch Kinder, die noch Mühe mit Lesen und Schrieben haben, können durch die Podcasts mehr über Tiere lernen. 

«Der Podcast ist ein gutes Medium. Theo weiss alles, was er in den Podcasts erzählt, weil er das Wissen in eigenen Worten wiedergibt»

 Karin Salis, Mutter von Theo 

Sie animierte die Kinder in der Schule dazu, selbst Podcasts zu produzieren und entwickelte ein Lehrmittel. Es gehe nicht nur darum, sich Dinge zu merken, sondern vor allem ums Verstehen und Weitergeben der Inhalte, von Kind zu Kind. «Podcast macht Schule» geht somit weg von der passiven Konsumation des Podcast Hörens – die Kinder sollen selbst etwas erarbeiten. Mittlerweile geben Theos Eltern Karin und Gianfranco Salis Weiterbildungen für Lehrer und vermittelt ihren Berufskollegen den pädagogischen Mehrwert des Podcastings. 

Erfolgsgeschichte und Zukunftspläne 

Auch in Deutschland und Österreich ist Theos Podcast in der Hitparade und trotz Mundart unter den Top 50. Da Theo schon in die dritte Klasse wechselt und sein Hochdeutsch sehr gut sei, wechselt der Podcast nun mit der 51 Folge auf Hochdeutsch. Nicht nur für Theo bringt die neue Herausforderung einen Mehrwert, sondern auch für die Schulen: So haben die Kinder ein zusätzliches Mittel, um Hochdeutsch zu lernen. 

[IMG 3]Einen klaren Zukunftsplan gebe es nicht, da dieser von Theo abhängt. Seit die Schule etwas intensiver wurde, produziert die Familie die Podcasts nur noch in den Ferien, berichtet Gianfranco Salis. Natürlich werde auch dann auf das Wetter und die Bedürfnisse von Theo Rücksicht genommen. Theo mache es jedoch weiterhin gerne und so verbreitet er Folge für Folge sein Wissen über Tiere.  

Theos Lieblingstiere sind der Löwe, der Weisskopfseeadler und der Turmfalke. Über letzteren spricht er in seiner zweiten hochdeutschen Folge, durch die diese einheimische Vogelart erst zu einem seiner Lieblingstiere wurde. 

Wo ist der Podcast zu finden?
Der Podcast«Theo erzählt»  kann auf Apple Podcasts und Spotify gestreamt werden. Die Folgen sind auch auf Youtube zu finden. 

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