Der Verein rettet Rehkitze mit Wärmebildkamera ausgestatteten Drohnen und bildet laufend neue Rettungsteams aus. Die Rehkitzrettungsflüge sind für die Landwirtinnen und Landwirte nicht nur kostenlos, sondern für alle Beteiligten von Vorteil. 

Fast 100-prozentige Erfolgsrate  

Der Verein wurde 2017 nach der Veröffentlichung einer siebenjährigen Studie gegründet. Die Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelsicherheit (HAFL), die BFH-Burgdorf und die ETH untersuchten die elektronische Erkennung von Rehkitzen in Feldern und deren anschliessende Rettung. Sie suchten die Felder mit Multikoptern (eine Art von Drohnen) und Thermalkameras ab. Die Ergebnisse liessen sich zeigen: Die Rehkitzrettungsmethode sei zu fast 100% zuverlässig. Während der Studie wurden 400 Hektare abgeflogen und insgesamt 55 Rehkitze gerettet.  Das Wissen der Studie floss nach dem Projekt in den Verein «Rehkitzrettung Schweiz» über. 

Hightech und die gute alte Vergrämung  

Bisherige Methoden der Rehkitzrettung – wie die Vergrämung (Verscheuchen) durch Aufscheuchen oder Duftstoffe und die Menschenkette – sind sehr zeitaufwendig und weniger erfolgreich. Dennoch kann sogenanntes Verblenden (aufstellen von Scheuchen im Feld) und Verwittern (unangenehmer Geruch) am Vortag des Drohnenflugs sinnvoll sein.  

Mit Abstand am effizientesten ist die Rehkitzrettung mit Multikopter. Wenn genügend Zeit vorhanden ist, werden die Felder, die der Rehkitzrettung Schweiz gemeldet wurden, bereits vor der ersten Mahd (Mähen) regelmässig abgesucht und es wird sich ein Bild über den lokalen Rehkitzbestand gemacht. LandwirtInnen und JägerInnen werden über die Befunde informiert. Am Abend, bevor die Landwirtin oder der Landwirt mähen möchte, meldet sie oder er das eigene Feld via Website an. Am frühen Morgen des nächsten Tages werden die Felder abgeflogen. Gerade während der Mähsaison lohnt es sich jedoch sein Feld genügend früh anzumelden, so dass sich die Drohnenpilotin oder der Drohnenpilot einen Plan machen kann und genügend Zeit hat, um das Feld abzufliegen. Man startet am frühen Morgen, da dann die Temperaturdifferenz zwischen Rehkitz und der Umgebung am grössten ist und Kitze gut auf der Wärmebildkamera zu erkennen sind.   

Die Multikopter fliegen mit 20 km/h in etwa 50 Metern Höhe über die Felder und deren Bilder werden live auf einen Bildschirm am Boden übertragen. Die Rehkitzretter agieren dabei immer im Team, ein Pilot und ein Jäger, der den Bildschirm im Auge behält und die Kitze rettet. Die Kitze werden mit einer Kiste gesichert und mit einem Zaunpfahl markiert. Die Mutter und ihr Kleines finden nach dem Mähen durch Rufe wieder zueinander.     

Zukunftsmusik  

In Zukunft sollen nicht nur Rehkitze von den Drohnenflügen profitieren – im September arbeiteten sie erstmals mit der «K9 Tiersuche Schweiz» zusammen, um entlaufene Haus- und Nutztiere möglichst schnell wieder zu finden. 

[IMG 2]

Rehkitzrettung
Mehr Informationen zum Verein «Rehkitzrettung Schweiz» und deren Methoden finden Sie unter: https://www.rehkitzrettung.ch/