Von Wilderei bis Inzucht
Luchse in der Schweiz: Eine Wiederansiedlung mit Hindernissen
Seit seiner Wiederansiedlung breitet sich der Luchs in der Schweiz sehr langsam, aber stetig aus. Sogar im Mittelland scheint er sich zunehmend wohlzufühlen. Die Inzuchtprobleme sind damit aber noch lange nicht vom Tisch.
Wer einen Luchs entdecken will, braucht Geduld und gute Augen. Sogar der Senior des Wildnisparks Zürich Langenberg ist mit seinem rotbraunen, gefleckten Fell auf den ersten Blick kaum von einem Baumstumpf zu unterscheiden. Erst als er sich aufrichtet, um die Neuankömmlinge zu beäugen, ist der Fall klar: Es muss ein Exemplar der grössten europäischen Raubkatze sein – eine imposante Erscheinung mitten in einem scheinbar gewöhnlichen Stück Wald. Abgesehen vom aufgehängten Holzkäfig, in dem die Tierpflegenden ab und an Futter deponieren, unterscheidet sich sein Zuhause im Wildnispark kaum von seinem natürlichen Lebensraum.
Jahrhunderte sind vergangen, seit seine Artgenossen die Wälder Europas von den Pyrenäen bis zum Ural und von Kalabrien bis nach Lappland durchstreiften. Als immer mehr Bäume den Bedürfnissen der Menschen weichen mussten, begann sich die Luchspopulation allmählich zu zerstückeln. Wachsende Interessenskonflikte um das begehrte Wild führten ab dem 19. Jahrhundert dazu, dass der Mensch den Luchs in vielen Ländern systematisch ausrottete.
Heute sind auf unserem Kontinent bloss drei Unterarten des Eurasischen Luchses übriggeblieben: der Nordluchs, der Balkanluchs und der Karpatenluchs. Letzterer ist hauptsächlich in den Ländern des gleichnamigen Gebirgszugs zu Hause. Doch nicht nur. Als der Bundesrat vor fast 60 Jahren grünes Licht dafür gab, den Luchs wieder in das Schweizer Ökosystem zurückzuführen, waren Karpatenluchse die naheliegendste Option. Offiziell wurden in den folgenden Jahren zehn Luchse aus der Slowakei importiert und auf Schweizer Boden freigelassen. Inzwischen weiss man allerdings, dass Privatpersonen ohne Bewilligung weitere Tiere im Jura und in den Alpen aussetzten. Insgesamt dürften in den 70er-Jahren so 25 bis 30 Luchse aus den Karpaten unverhofft zu Schweizern geworden sein.
«Ohne diese zusätzlichen Auswilderungen von Luchsen hätte sich der Bestand in der Schweiz wohl nicht halten können», schätzt Expertin Kristina Vogt. Die studierte Ökologin arbeitet im Team der Stiftung KORA, wo sie unter anderem Forschungsprojekte zum Luchs mitleitet. «Heute wissen wir, dass man für eine Wiederansiedlung viel mehr als nur zehn Tiere freilassen muss», so die Wissenschaftlerin. «Zufällige Ereignisse wie Staupe- oder Räude-Ausbrüche können sonst dazu führen, dass aus einem Bestand nichts wird.»
Luchse ohne Ohren
Obwohl sich der Luchs in der Schweiz etablieren konnte, ging die Wiederbesiedlung lange Zeit nur schleppend voran. Neben den ständigen Verlusten durch Verkehr, Krankheiten und Co. gibt es noch eine weitere, schleichende Gefahr mit unvorhersehbaren Folgen für die ganze Population: der Verlust der genetischen Vielfalt. Da die Luchse in den Alpen sowie im Jura seit Jahrzehnten sehr isoliert leben, entwickelte sich in beiden Populationen ein Inzuchtproblem.
Im vergangenen Jahr erreichte dieses erstmals grössere mediale Aufmerksamkeit, nachdem der Fotograf Alain Prêtre Luchse ohne Ohren im Jura ablichtete und die Bilder veröffentlichte. Kristina Vogt mahnt jedoch, keine voreiligen Schlüsse zu ziehen. «Solche Mutationen können einfach mal durch eine Laune der Natur entstehen», erklärt sie. Deshalb sollte man von einem isolierten Auftreten nicht gleich den Untergang der Luchse ableiten. Zumal die ohrlosen Tiere auch ohne die charakteristischen Pinsel putzmunter schienen. «Es kann sein, dass die Ohrlosigkeit dazu führt, dass das Richtungshören nicht so gut funktioniert», räumt Vogt ein. Vermutlich sei auch der Gehörgang etwas weniger gut geschützt. «Sonst wissen wir aber von keinen weiteren Problemen, welche diese Mutation verursachen würde.» Die Untersuchung eines überfahrenen Luchses in Frankreich habe gezeigt, dass dieser schon ohne Ohren geboren wurde und trotzdem gut genährt gewesen sei. «Wenn sich das aber ausbreiten würde durch die Inzucht und plötzlich viele Luchse keine Ohren mehr haben, wäre das sehr besorgniserregend.»
Robustheit geht verloren
Neben fehlenden Ohren wurden schon weitere Mutationen bei Luchsen entdeckt. «Es gibt bestimmte Krankheiten wie zum Beispiel Herz-Anomalien, die vererbbar sind und bei Schweizer Luchsen dokumentiert wurden», erklärt Kristina Vogt. Welche Auswirkungen diese auf das Überleben der Tiere haben, untersucht die Stiftung KORA derzeit gemeinsam mit dem Institut für Fisch- und Wildtiergesundheit und dem Institut für Genetik an der Vetsuisse-Fakultät in Bern. «Für eine finale Aussage ist es noch zu früh», stellt Vogt klar. Allerdings habe man vor allem bei Jungtieren bereits feststellen können, dass sich die Inzucht negativ auf die Überlebenschancen auswirke. «Sie begünstigt das Auftreten von Missbildungen und Krankheiten», hält Vogt fest. Welche dann explizit auftreten, sei eher Zufall. «Es ist einfach ein Risiko, das nicht abzuschätzen ist.» Im Hinblick auf den Klimawandel lauern überdies noch weitere Gefahren: «Wir wissen, dass das Anpassungspotenzial einer Tierart mit dem Verlust der genetischen Vielfalt schwindet.» Die Auswahl an Eigenschaften, die von Nutzen sein könnten, wird demnach immer kleiner.
Fakt ist: Um die Vielfalt in der Schweiz wieder zu erhöhen, braucht es zwingend neue Gene. Deshalb empfiehlt die Stiftung KORA weitere Auswilderungen von Karpatenluchsen in der Schweiz. Konkrete Vorschläge, wie viele Tiere es bräuchte, damit der Bestand langfristig gesund bleibt, seien noch nicht formuliert, so Vogt. Ein solcher Vorstoss sollte aber zwingend von den Behörden initiiert werden, findet sie. «Auch wichtig ist, die Interessensgruppen einzubeziehen.» Dazu gehören die lokale Jägerschaft sowie die Landwirtschaft.
Fälle von Wilderei
Diese umsichtige Vorgehensweise kommt nicht von ungefähr. Oft genug kam es in der jungen Geschichte der Karpatenluchse in der Schweiz zu Fällen von Wilderei. Am grössten war der Unmut gegenüber den Raubkatzen Ende der 90er-Jahren in den Nordwestalpen. Das Problem begann damals mit einer ungewöhnlich hohen Wilddichte, wodurch der lokale Luchsbestand stark angewachsen war. Da der Verbiss durch Rehe und Gämse im Wald trotzdem anstieg, wurde die Jagd stark intensiviert. Ihrer Leibspeise zu einem Grossteil beraubt, begannen die vielen hungrig gewordenen Luchsen daraufhin, vermehrt auf Nutztiere auszuweichen. «In dieser Phase gab es mehr Übergriffe auf Nutztiere als jemals vorher und nachher», ordnet Vogt die Geschehnisse ein. In der Folge kam es zu mehreren legalen Abschüssen von schadenstiftenden Luchsen. Dazu kamen einige Fälle von Tötungen auf illegale und demonstrative Art und Weise. «Heute haben wir in diesem Gebiet ähnlich hohe Populationsdichten wie damals, aber auch bessere Wildtierbestände. Deshalb gibt es aktuell wenig Probleme mit Schäden an Nutztieren», erklärt Vogt.
In den letzten Jahrzehnten haben sich die Übergriffe auf Nutztiere durch Luchse bei einem schweizweiten Schnitt von jährlich 20 bis 70 Rissen eingependelt. Im Vergleich zum Wolf sind das viel weniger – trotz ähnlicher Bestandsgrösse. Für Ausreisser beschreibt Kristina Vogt zwei mögliche Situationen: «Es gibt Luchse, die sich auf Nutztiere spezialisieren und dann immer wieder Schafe reissen», erklärt sie. «Schiesst man diese Tiere, ist das Problem gelöst.» Dann gibt es sogenannte Hot-Spot-Weiden, deren besondere Lage immer wieder neue Luchse anzieht. So zum Beispiel kleine Waldweiden, die optimale Deckung bieten für Luchse. «Dort bringt ein Abschuss nur bedingt was und Herdenschutzmassnahmen sind die einzige Lösung», schliesst Vogt.
Widerstände auch im Ausland
Obwohl der Luchs europaweit als geschütztes Tier gilt, gibt es auch in anderen Ländern Kontroversen rund um die Raubkatze. In Österreich beispielsweise droht die kleine Population in den Kalkalpen bald zu verschwinden. «Es laufen auch Gespräche, dass man da etwas machen sollte», weiss Kristina Vogt, die zusätzlich zu ihrem Job bei der KORA auch Koordinatorin des europäischen Netzwerks Linking Lynx ist. «Bei Linking Lynx versuchen verschiedene Projekte und Akteure, die sich mit der Erhaltung des Karpatenluchses in Europa auseinandersetzen, zusammen am selben Strang zu ziehen», erklärt sie. Österreich könnte hier als Verbindungsland von den Alpen, den Dinariden und dem Böhmisch-Bayrischen Wald ein wertvolles Drehkreuz sein. Doch damit eine Wiederansiedlung dort eine Chance hätte, müsste sich viel bewegen, meint Vogt. «In Österreich ist das Jagdrecht an Bodenbesitz geknüpft und der Verkauf von Wildfleisch hat eine viel grössere wirtschaftliche Bedeutung als bei uns.»
In Grossbritannien, wo derzeit Vorabklärungen für eine Wiederansiedlung von Luchsen laufen, regt sich nicht nur Widerstand bei der Jägerschaft, sondern vor allem auch in der Landwirtschaft. Denn die vielen traditionellen Schafweiden sind dort sehr weitläufig und bisher kaum geschützt. «Der Vorteil der Schweiz ist, dass wir schon viel Erfahrung sammeln konnten mit dem Luchs – auch die Landwirtschaft und die Jägerschaft», betont Kristina Vogt. Sie beobachtet denn auch keine Verschlechterung der Stimmung gegenüber Luchsen in der Schweiz. «Im Vergleich zu den 90er-Jahren ist eher eine Entspannung beobachtbar.» In persönlichen Gesprächen mit Jägern habe sie den Eindruck gewonnen, dass die Notwendigkeit von weiteren Auswilderungen verstanden wird und auch keine grundsätzliche Abneigung dagegen herrscht. Es gebe jedoch Bedenken, dass der lokale Luchsbestand zu hoch werden und der Luchs damit stärkeren Einfluss auf Beutetiere wie Gämse und Rehe haben könnte.
Die Krux dabei: Der grösste Handlungsbedarf besteht aktuell genau dort, wo es bereits viele Luchse gibt. «Eigentlich sollte man neue Tiere in der Kernpopulation freilassen, wo wir ein Inzuchtproblem haben», erklärt Kristina Vogt. Eine andere Möglichkeit wäre, Luchse aus den Kernpopulationen zu entnehmen und sie durch andere zu ersetzen. «Im Moment haben wir vom Jagdgesetz her aber keine legale Basis dafür», so Vogt.
Gebiete, wo noch gar keine oder kaum Luchse leben, gäbe es in der Schweiz noch genug. So zum Beispiel in den südlichen und östlichen Alpen oder in weiten Teilen des Mittellandes. Die Luchse hätten also durchaus die Möglichkeit, sich selbst mehr zu bewegen und für genetischen Austausch zu sorgen. Doch das liegt schlicht nicht in ihrer Natur. «Der Luchs wandert nicht ins Leere ab», weiss Vogt. «Vor allem Weibchen suchen sich ein Revier nahe ihrer Mutter.» Auch hätten sie mit dem Überwinden von grossen Barrieren wie Siedlungsgebieten und Autobahnen mehr Mühe. «Doch auch die Männchen legen normalerweise keine Hunderte von Kilometern zurück, wie man das vom Wolf kennt», so Vogt. «Deshalb wächst eine Luchspopulation nur langsam am Rande.» Damit das überhaupt passiere, brauche es aber dichte Populationen, welche die Tiere rausdrückt. «Werden ständig Reviere frei, bleiben Luchse eher dort.»
Eroberung des Mittellandes
Gesamtschweizerisch gesehen entwickelt sich der Luchsbestand bis heute leicht positiv. Die aktuelle Population in den Jurawäldern umfasst etwa 70 Luchse, im Alpenraum rund 220 Tiere. Dies macht die Schweiz zum Land mit dem grössten Luchsbestand der Alpen. Doch in den letzten paar Jahren wurden vermehrt auch Luchse im Mittelland gesichtet. Seit Beginn der 2010er-Jahre gibt es nördlich des Genfersees in den Kantonen Waadt und Fribourg sogar Nachwuchs. «Vor 30 Jahren hat man noch geglaubt, das Mittelland sei ungeeignet für den Luchs», betont Kristina Vogt. «Jetzt hat er uns aber gezeigt, dass er es kann.»
Die vielen Störungen und der Verkehr gehen allerdings nicht spurlos an den Tieren vorbei. «Viele haben nicht überlebt, weil sie überfahren wurden», so die Wissenschaftlerin. Dank Analysen des Fortpflanzungserfolges von Weibchen im Mittelland, weiss sie ausserdem, dass auch Holzarbeiten fatale Folgen haben können. «Wir haben festgestellt, dass einige Weibchen ihre Jungen verloren haben oder früh den Wurfplatz zügeln mussten.» Trotzdem lockt der reich gedeckte Tisch mit der hohen Rehpopulation ständig weitere Pinselohren ins Mittelland. «Es ist faszinierend, wie der Luchs es schafft, im Mittelland zu überleben», schwärmt Kristina Vogt. «Sie verstecken sich in Waldstreifen entlang von Flüssen oder kleinen Feldgehölzen und niemand sieht sie.» Dank seiner Tarnung kann sich der Luchs voll aufs Verstecken verlassen. Entgegen dem gängigen Klischee sei er aber kein besonders scheues Tier. «Es kann gut sein, dass man einen Weg entlangläuft und der Luchs sitzt 20 Meter von einem entfernt im Gebüsch und man sieht ihn nicht.»
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Die eigenständige Rückeroberung des Mittellandes macht Hoffnung, dass sich die Jura- und Alpenpopulation künftig selbst vermischen werden. Damit könnte die Inzuchtproblematik der Schweizer Luchse zumindest etwas entschärft werden. «Es geht einfach extrem langsam voran», gibt die Ökologin zu bedenken. Die beiden Populationen zu verbinden, reiche ausserdem noch nicht aus, um die ursprüngliche Vielfalt der Karpaten wieder herzustellen.
Verbindung europäischer Populationen
Nebst den Ländern, die sich bisher wenig um ihre Luchspopulationen bemühten, gibt es auch andere Beispiele: In Kroatien und Slowenien wurden in den vergangenen Jahren einige Tiere aus den Karpaten ausgesetzt. Damit konnte die Population des Dinarischen Gebirges gestärkt werden, welche unter einem akuten Inzuchtproblem litt.
Auch in Deutschland laufen derzeit drei grosse Programme, um bestehende Populationen wie im Harz-Gebirge und im Bayrisch-Böhmischen Wald zu verbinden. Mit Auswilderungen in Thüringen und Sachsen sollten so Lücken geschlossen werden und ein genetischer Austausch stattfinden. «Das grosse Ziel wäre, die Bestände, die es schon gibt in West- und Zentraleuropa, verbinden zu können», erklärt Kristina Vogt.
Das Problem: Es gibt nicht genügend Luchse in der freien Natur für all diese Umsiedlungen. Allein für die laufenden Projekte in Deutschland braucht es rund50 Tiere. Schon nur das Einfangen der Raubkatzen sei ein hochkomplexes Unterfangen, welches nicht immer gelingt, so Vogt. Ausserdem soll die Ursprungspopulation nicht so geschröpft werden, dass sie plötzlich selbst ein Problem bekommt.
Zucht für die genetische Vielfalt
Sind zu wenige Tiere zur Auswilderung verfügbar, können zoologische Einrichtungen wie der Wildnispark Zürich Langenberg Abhilfe leisten. Dort gibt es nämlich nicht nur ein Luchsgehege, sondern einen weiteren Bereich, in dem ein Weibchen und zwei Jungtiere leben. Dieser ist von den Wegen her kaum sichtbar. Auch die Tierpflegenden gehen möglichst auf Abstand und füttern die Luchse nur über Futterautomaten, die per Zeitschaltuhr ausgelöst werden. Der Grund: Hier werden seit ein paar Jahren Luchse gezüchtet, die irgendwann ausgewildert werden sollten. Um die genetische Vielfalt der Luchse zu erhalten, beteiligt sich der Wildnispark Zürich am internationalen Erhaltungszuchtprogramm der European Association of Zoos and Aquaria (EAZA). Das Zuchtbuch für den Eurasischen Luchs wird im Tierpark Bern geführt, der ebenfalls Luchse für Auswilderungen züchtet.
Mit den Schwestern Vreni und Verena wurden im vergangenen Herbst die ersten beiden Tiere aus dem Wildnispark Zürich Langenberg erfolgreich in Thüringen und Baden-Württemberg ausgewildert. Dafür mussten sie mehrere Prüfungen bestehen. Nach Tests, ob die Tiere gesund und genug scheu sind, kamen sie in ein eigens für die Auswilderungen eingerichtetes Koordinationsgehege in Deutschland, wo gar keine Schaulustigen mehr hinkommen. Nach mehreren Monaten dort drin erfolgte eine finale Analyse, ob die Tiere bereit sind für die Auswilderung. Die gesamte Auslese wird durch das Linking-Lynx-Netzwerk koordiniert.
Zootiere wie Vreni und Verena eignen sich sehr gut für Auswilderungen, da bei der Zoopopulation bisher wenig genetische Vielfalt verloren gegangen sei, erklärt Kristina Vogt. Sie selbst ist zuversichtlich, was die Zukunft der Luchse angeht. «Ich denke, das Thema, den Luchs zu erhalten, ist in der letzten Zeit in der Prioritätenliste nach oben gerutscht.» Die mediale Aufmerksamkeit wegen der ohrlosen Luchse habe geholfen, die Notwendigkeit von neuem genetischem Material aufzuzeigen. «Ich denke, wenn wir in diese Richtung arbeiten, sind wir auf einem guten Weg, Bestandsstützungen wo nötig dann auch mal umzusetzen.»
Durch und durch Raubtier
Der Luchs kann weder pflanzliche Nahrung fressen wie der Bär, noch von Aas überleben oder seinen Beutetieren auf ihren Wanderungen folgen wie der Wolf. Unter den grossen europäischen Raubtieren ist der Luchs deshalb am stärksten auf einen stabilen Wildbestand angewiesen. Manchmal jagt er Füchse, Hasen und Murmeltiere, bevorzugt aber Rehe und Gämsen.
Die Raubkatze ist ein Überraschungsjäger, die sich an ihre Beute anschleicht und sie mit einem gezielten Biss in die Kehle tötet. Im Schnitt braucht der Luchs ungefähr ein Reh oder eine Gämse pro Woche, um zu überleben. Übrig bleiben nur die groben Knochen, der Kopf, das Fell sowie der Verdauungstrakt seiner Beute.
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