Manche mögen's heiss
Pinguine fühlen sich nicht nur im antarktischen Eis wohl
Pinguine sind Bewohner des ewigen Eises und trotzen stoisch jedem Schneesturm. Richtig? Nicht ganz. Von den 18 Pinguinarten brüten die wenigsten auf dem antarktischen Festland. Manche von ihnen kämpfen in ihrem Lebensraum sogar mit Hitze.
Warum begegnen sich Eisbären und Pinguine nie? Das weiss doch jedes Kind. Schliesslich leben Eisbären in der Arktis und die Pinguine in der Antarktis. Doch so ganz stimmt diese weitbreitete Annahme nicht. Nein, einen Eisbären wird man auf der südlichen Erdhalbkugel ausserhalb eines Zoos wohl eher nicht antreffen. Tatsächlich aber leben die wenigsten der insgesamt 18 Pinguinarten im ewigen Eis des antarktischen Kontinents.
Spricht man von einem Pinguin, so meint man in den meisten Fällen den allseits bekannten Kaiserpinguin. Durch seine häufige Darstellung in Naturdokumentationen ist der über einen Meter grosse Vogel der wohl bekannteste aller Frackträger. Diese grösste und schwerste aller Arten ist ein echter Bewohner der Antarktis und der einzige Pinguin, der dauerhaft in den kalten antarktischen Gewässern lebt. Durch seine dicke Fettschicht und sein isolierendes Gefieder kann er den eisigen Minustemperaturen trotzen.
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Mit dem Kaiserpinguin brüten vier weitere Arten auf der antarktischen Halbinsel und auf benachbarten Inseln. Dazu gehören der Eselspinguin, der Goldschopfpinguin, der Adéliepinguin und der Zügelpinguin, die ausserhalb der Brutzeit im Meer leben und dabei auf Wanderschaft gehen können. Einzelne Individuen konnten sogar vor der brasilianischen, sowie der australischen Küste beobachtet werden, weit weg von ihrem Brutplatz in der Kälte. Entgegen der landläufigen Meinung brütet keine einzige Pinguinart am Südpol, denn der an ein Leben im nassen Element angepasste Vogel, der im Meer jagt, entfernt sich nie weit von dem überlebenswichtigen Gewässer.
Die restlichen Frackträger besiedeln beinahe die ganze südliche Hemisphäre. Der Königspinguin, der gerne mit dem etwas grösseren Kaiserpinguin verwechselt wird, ist kein Bewohner der Antarktis, sondern brütet auf subantarktischen Inseln und sogar im Süden Argentiniens. Die im Jahr 1520 durch den Entdecker Ferdinand Magellan entdeckten und nach ihm benannten Magellan-Pinguine leben in den Küstengebieten von Chile, Argentinien und den Falklandinseln und sind teilweise bis ins südliche Brasilien anzutreffen.
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Die einzigen auf dem afrikanischen Kontinent lebenden Pinguine sind die Brillenpinguine. Sie brüten vor allem an den Küsten Südafrikas und auf den vorgelagerten Inseln Namibias. Um die warmen Temperaturen des Festlands zu ertragen, kühlen sich die Tiere in ihren Felshöhlen ab. Zusätzlich haben sie die Fähigkeit, die Blutgefässe an Teilen ihres Kopfes zu erweitern, wodurch sie einfacher Körperwärme nach aussen abgeben können.
Wer nach Australien reist und dort ausschliesslich mit Koalabären und Kängurus rechnet, der wird möglicherweise erstaunt sein zu erfahren, dass auch der rote Kontinent Heimat der Wasservögel ist. An der Südküste Australiens und auf Tasmanien lebt der Zwergpinguin, dessen Name Programm ist. Mit bis zu 40 Zentimetern Grösse und einem Gewicht von rund einem Kilogramm, ist er die kleinste aller Pinguinarten. Auch auf Neuseeland brütet der Zwergpinguin zusammen mit dem Dickschnabelpinguin.
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Eine der seltensten Pinguinarten, der Galapagos-Pinguin, hat es sogar bis auf Inseln nördlich des Äquators geschafft. Er hat sich perfekt an das warme Klima des Galapagos Archipels angepasst und kann durch seine kleine Körpergrösse und den kompakten Körperbau die Körpertemperatur besser regulieren, um auch mit Hitze klarzukommen.
So vielfältig, wie die Pinguinarten und deren Vorkommen sind, so haben sie alle etwas gemeinsam: die Bedrohung durch den Menschen. Ihr Lebensraum und ihre Nahrungsquellen schwinden durch die Erderwärmung, die Überfischung der Meere und durch den immer grösser werdenden Tourismus. Plastikmüll verschmutzt ihre Umwelt und tötet viele von ihnen. Der Grossteil der Pinguine ist heute vom Aussterben bedroht. Es liegt in der Verantwortung des Menschen, diese erstaunlichen Tiere und ihren Lebensraum zu schützen.
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