Auf der Inselgruppe Vestmannaeyjar südlich der isländischen Küste lebt die grösste Papageientaucher-Kolonie der Welt. Die Vögel ziehen jedes Jahr eine Schar von Touristen an. Im Sommer brüten Papageientaucher an den steilen Klippen, normalerweise an den gleichen Orten, wo sie selbst geschlüpft sind. Ab Ende August geht es für die Tiere dann wieder aufs offene Meer, wo die Papageitaucher ausserhalb der Brutzeit leben. Die Jungvögel verirren sich aber regelmässig auf dem Weg zum Ozean. Sie verwechseln Strassenlaternen mit den Sternen oder dem Mondlicht und landen in der Stadt anstatt auf dem Wasser. 

Jungvögel werden eingefangen 

Dies führte zu einer isländischen Tradition. In der Nacht gehen die Einwohner auf «Puffling Patrol» also auf Papageientaucher-Patrouille (Puffin engl. für Papageitaucher) und fangen die verirrten Baby-Vögel ein. Nicht nur an Land müssen die kleinen Tiere gerettet werden, auch im Hafen werden sie in Sicherheit gebracht. Beim Einfangen des Papageientaucher-Nachwuchs machen sowohl Jung als auch Alt mit und die Tradition wird so von Generation zu Generation weitergegeben. 

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Starthilfe mit einem kleinen «Wurf» 

Am nächsten Morgen werden die Papageientaucher-Jünglinge dann an den Klippen wieder freigelassen. Die Babys werden in die Luft geworfen und erhalten so eine Starthilfe, um aufs offene Meer zu fliegen. Die Tradition der «Puffling Patrol» hilft, um den Bestand der Vögel weiter zu erhalten. Durch Klimawandel, Verschmutzung der Meere und Fischerei wird es für Papageientaucher immer schwieriger, Nahrung zu finden. Ohne genügend Futter kann kein Nachwuchs grossgezogen werden. Die Tiere werden daher als gefährdet eingestuft.  

Steckbrief Papageientaucher
Grösse: 26-29 cm
Gewicht: 380-780 g
Lebensdauer: 15-25 Jahre
Nahrung: Fische, Krabben, Weichtiere
Feinde: Katzen, Hermeline
Lebensraum: Nördlicher Atlantik, westliches Nordpolarmeer

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