Nördlich von San Francisco bedrohte eines der Grossfeuer die Weinregionen Napa und Sonoma Valley. Über 50'000 Hektar Land sind dort verkohlt, Dutzende Häuser brannten ab. In vielen Ortschaften Kaliforniens sassen die Anwohner auf gepackten Koffern für den Fall einer schnellen Evakuierung. Extreme Hitze hatte die Situation in den letzten Tagen verschärft.

Auch nahe der Küstenorte Santa Cruz und Carmel loderten grössere Feuer. Sie richteten in dem ältesten staatlichen Naturpark Kaliforniens, Big Basin Redwoods, der für seine riesigen Mammutbäume bekannt ist, grössere Schäden an. Zeltplätze und Wanderwege wurden geschlossen. In Santa Cruz wurde der bei Touristen beliebten Hafenpier dichtgemacht, um Besucher von der Region fernzuhalten.

Jedes Jahr Brände
Kalifornien, das oft unter Trockenheit leidet, wird jedes Jahr von Waldbränden heimgesucht. Gewöhnlich treten die schwersten Brände erst am Ende des Sommers auf. Besonders schlimm traf es im November 2018 den Ort Paradise in Nordkalifornien, wo heftige Winde das sogenannte «Camp»-Fire schnell ausbreiteten. 85 Menschen starben, Zehntausende wurden obdachlos.

US-Präsident Donald Trump hatte sich damals in Paradise vor Ort ein Bild von der Zerstörung gemacht. Er machte schlechtes Forstmanagement verantwortlich. Die Einschätzung von Experten, dass durch den Klimawandel verschärfte Trockenheit, Hitze und Wetterextreme mit eine Rolle spielten, wies er weitgehend zurück.

Trump will kein Totholz
Trump übte am Donnerstag bei einem Wahlkampfauftritt im Bundesstaat Pennsylvania an den Forstmassnahmen in Kalifornien erneut Kritik. Er bemängelte «viele Jahre von Blättern und abgebrochenen Bäumen» und erklärte, man müsse die Waldböden besser säubern. Kalifornien würde aber nicht auf ihn hören, sagte Trump.

«Klimawandel ist real», konterte der kalifornische Gouverneur Gavin Newsom am Donnerstagabend (Ortszeit) in einem kurzen Video, das beim weitgehend virtuellen Parteitag der US-Demokraten gezeigt wurde. Er forderte zum Kampf gegen den Klimawandel auf. «So viel steht bei dieser Wahl auf dem Spiel», erklärte der Demokrat. Er habe nun Kaliforniens Gouverneur Gavin Newsom habe Hilfe aus Australien, Kanada und mehreren US-Bundesstaaten angefordert.

Zusätzlich erschwert wird die Situation von der Corona-Pandemie. Einige schätzten die Gefahr einer Erkrankung in Notunterkünften als hoch ein. Viele wägen daher das Risiko ab, sich in eine solche Unterkunft zu begeben. Kalifornien ist besonders schwer von Covid-19 getroffen. Der Johns-Hopkins-Universität zufolge gab es in dem bevölkerungsreichsten Bundesstaat der USA bereits etwa 12'000 Tote und mehr als 650'000 bestätigte Corona-Fälle.