Sterngucker können sich auf die totale Mondfinsternis vom 27. Juli besonders freuen. Ganze 103 Minuten wird der Mond in den Kernschatten der Erde eintauchen. Dies hat damit zu tun, dass der Mond den Erdschatten mittig durchwandert, wie Markus Griesser, Leiter der Sternwarte Eschenberg in Wiesendangen ZH, im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA erklärte.      

Zudem ist die Entfernung zwischen der Erde und ihrem Trabanten besonders gross. So braucht der Mond länger, um den Erdschatten zu durchqueren.

Blutmond...  
Die gesamte Finsternis, von Eintritt bis Austritt aus dem Halbschatten, dauert über sechs Stunden. Bei seinem Aufgang um 21 Uhr wird der Vollmond in der Schweiz in der sommerlichen Dämmerung allerdings kaum zu sehen sein. Seine Scheibe liegt dann nämlich schon tief im Kernschatten der Erde und bildet nunmehr eine Sichel. Ab 21.30 Uhr beginnt die totale Phase, die um 22.22 Uhr ihren Höhepunkt erreicht.      

Der Mond bleibt – auch wenn er vollständig im Erdschatten steht – sichtbar und wird in kupferrotes Licht getaucht. Das Phänomen, das im Volksmund «Blutmond» genannt wird, entsteht durch Streulicht der Sonne. Vor allem die langwelligen, roten Anteile des Lichts werden durch die Erdatmosphäre in den Schattenkegel hinein gebrochen.

...und Mars-Opposition  
Der Zufall will es, dass ganz in der Nähe des Vollmondes der Planet Mars ebenfalls in Erdnähe unterwegs ist. «Wir sehen ihn etwas unterhalb des Mondes als roten Leuchtpunkt», so Griesser. Die Entfernung zum Mars beträgt dann gerade mal 57 Millionen Kilometer, was dem Minimalabstand von etwa 54 Millionen Kilometer sehr nahe kommt.          

Im Nachthimmel wird der rote Planet das hellste Gestirn sein, für einmal wird er sogar den Jupiter an Glanz übertreffen. Mit einem Teleskop kann gar ein Blick auf Oberflächendetails des Nachbarplaneten der Erde erhascht werden, etwa auf seine Polkappen.

«Erlebnis auch für Familien»  
Die Sternwarte Eschenberg bietet wie viele andere am 27. Juli Sonderführungen an. «Eine Mondfinsternis ist ein Erlebnis für jedermann, auch für Familien», ist der Hobby-Astronom überzeugt, unter fachkundiger Begleitung ein lehrreiches noch dazu.      

Wer lieber ungestört in der Natur die Mondfinsternis beobachten will, sollte sich einen etwas erhöhten Standort «mit möglichst freier Sicht auf den Horizont» suchen, so Griesser, da der Mond sehr flach stehen wird. Griesser empfiehlt einen Hügel mit Blick Richtung Südosten, wo der Mond aufgeht. Am besten ist das Spektakel zu erkennen, wenn möglichst wenig Lichtquellen in der Nähe sind.      

Einziger Unsicherheitsfaktor ist das Wetter. Wolken könnten den Beobachterinnen und Beobachtern einen Strich durch die Rechnung machen. Die nächste Chance eine totale Mondfinsternis zu erleben ergibt sich laut mondfinsternis.net am 21. Januar 2019. Eine totale Mondfinsternis von ähnlicher Länge wie am 27. Juli gibt es allerdings erst wieder im Jahr 2123.