Auch im vergangenen Sommer entnahmen Experten rund anderthalb Meter lange Sedimentkerne aus den jeweiligen Seeböden und untersuchten diese anschliessend im Labor. Die Proben wurden unter anderem auf den Sprengstoff TNT, Nitroglycerin, Blei und Quecksilber hin untersucht.

Das Ergebnis: In der grossen Mehrzahl der Sedimentproben konnten keine Konzentrationen über der Nachweisgrenze festgestellt werden, wie das Eidgenössisches Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) am Dienstag mitteilte. Eine negative Beeinflussung des Seewassers lasse sich nicht erkennen.

Nur in einzelnen Proben seien Spuren von Sprengstoff der versenkten Munition nachgewiesen worden – beispielsweise TNT in je einer Probe aus dem Thunersee und dem Vierwaldstättersee. Dazu kämen Spuren von Sprengstoff im Porenwasser des Brienzersees. Dieser sei jedoch nicht auf versenkte Munition zurückzuführen. Selbst die nachgewiesenen Konzentrationen lägen zumeist deutlich unter den relevanten Konzentrationswerten der Altlasten- und Gewässerschutzverordnung.

Überwachung wird weitergeführt
Die Munitionsentsorgung in Schweizer Seen war bis vor rund siebzig Jahren eine gängige Entsorgungspraxis der Armee. Eine 2012 durchgeführte Gefährdungsabschätzung führte zu einem Monitoring in den betroffenen Seen zwischen 2012 und 2016. Obwohl dabei keine relevanten Konzentrationen von Sprengstoffen im Seewasser festgestellt wurden, wurde das Monitoring zur Überwachung weitergeführt.

Für die Experten liegt es aufgrund der grossen Menge an versenkter Munition im Thuner-, Brienzer- und Vierwaldstättersee innerhalb des Erwartungsbereichs, dass bei einzelnen Proben Sprengstoffe nachgewiesen werden können, wie das VBS schreibt. Aufgrund der bisherigen Untersuchungen seien die belasteten Standorte an den Seeböden jedoch «weder überwachungs- noch sanierungsbedürftig». Dies hätten auch die jüngsten Ergebnisse bestätigt.

Das Schadstoffpotenzial bleibe jedoch unverändert hoch, weshalb sich das VBS, der Kanton Bern und die Aufsichtskommission Vierwaldstättersee dazu entschlossen hätten, das Explosivstoffmonitoring im Thuner-, Brienzer- und Vierwaldstättersee auch in Zukunft weiterzuführen.