Gestern berichtete «Tierwelt online» über das ambitionierte Förderprogramm von Grün Stadt Zürich. Es will diejenigen belohnen, die Grünflächen schaffen, was in der Stadt Zürich auch bereits geschieht. Anderswo scheint man es nicht so wichtig zu finden, ökologisch wertvolle Lebensräume zu schaffen. So erreicht uns aus Deutschland die Nachricht, das Land habe insbesondere Heuwiesen und Bergwiesen in sogenannten Natura-2000-Gebieten vernachlässigt. Wegen nicht nachhaltiger Landwirtschaft seien die Wiesen in geschützten Bereichen geschrumpft oder ganz verschwunden. Zu dieser Einschätzung kommt die EU-Kommission. 

Nun ist es zu einer Anklage gekommen. Eine, die der Naturschutzbund (Nabu) begrüsst. In einer Medienmitteilung vom Donnerstag wird Nabu-Präsident Jörg-Andreas Krüger mit den Worten zitiert: «Die heutige Ankündigung der EU-Kommission ist ein klarer Appell an die künftige Regierung und an die Länder, das Thema Naturschutz ernst zu nehmen». Bund und Länder hätten in den vergangenen Jahren dem Verschwinden von artenreichen Wiesen tatenlos zugesehen, obwohl diese von der EU geschützt seien.

Der Naturschutzbund ist über die Klage erfreut – und es ist nicht die erste

Bereits im Februar hatte die EU-Kommission Deutschland wegen jahrelanger Verstösse gegen geltendes Naturschutzrecht verklagt. Damals bemängelte die Behörde unter anderem, Deutschland habe es versäumt, eine grosse Anzahl von Gebieten wie vorgeschrieben als Schutzgebiete auszuweisen. 

Natura 2000 ist ein EU-Netzwerk von Gebieten, die eine wichtige Rolle bei der Erhaltung von gefährdeten oder typischen Lebensräumen und Tierarten spielen. Heuwiesen und Bergwiesen seien lebensnotwendig für Bienen, Schmetterlinge und bestäubende Insekten, schrieb die Kommission. Diese Grasländer seien jedoch in «ungünstigem Erhaltungszustand». Trotz wiederholter Aufforderung habe die Bundesregierung nicht genug unternommen, um sie zu schützen.