Die sogenannten Basler Kriterien für einen nachhaltigen Sojaanbau riefen Coop und der Umweltverband WWF 2004 ins Leben. 2015 stammten 94 Prozent des Importsojas aus nachhaltigem Anbau, wie das vor zehn Jahren gegründete Netzwerk am Donnerstag in Bern vor den Medien bekannt gab.

In dem Netzwerk arbeiten Branchenakteure an der ökologischen und sozialen Verbesserung des Sojaanbaus vorab in Brasilien. Sie setzen dabei auf Vorgaben für die Produzenten und lassen diese von unabhängigen Stellen überwachen und zertifizieren.

Wirkungen nachgewiesen
In einer vom Bundesamt für Umwelt finanzierten Studie weist die Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften (HAFL) nach, dass die Kriterien durchaus Wirkung entfalten.

Die Nachhaltigkeitsstandards Proterra und Round Table of Responsible Soy (RTRS) garantierten demnach, dass die Soja-Importe aus abholzungsfreien Gebieten stammten, keine ausbeuterischen Arbeitsbedingungen bestanden und Konflikte mit lokalen Gemeinschaften ausgeschlossen waren. Verbesserungspotenzial ortete die Studie bei der Biodiversität und bei der Reduktion von Pflanzenschutzmitteln.

Auf Nachfrage aus Schweiz eingestellt
Brasilianische Produzenten und internationale Agrarkonzerne stellten sich auf die Nachfrage aus der Schweiz ein und bieten als nachhaltig zertifiziertes und gentechfreies Soja an. Das zeigt gemäss der Studie, dass die Schweiz trotz ihrem kleinen Marktanteil Einfluss auf die Lieferkette nehmen kann. Dies ist umso bemerkenswerter, als Futter-Soja ein austauschbarer, weltweit an den Börsen gehandelter Rohstoff ist.

Die Forscher raten dem Netzwerk, die Kriterien weiter zu entwickeln und seine Erfahrungen mit Akteuren in Europa zu teilen, damit sich als nachhaltig zertifiziertes Soja stärker durchsetzt. Auch andere Futtermittelkomponenten sollten nachhaltig beschafft werden. Dazu erklärten sich die 29 Mitgliederorganisationen des Netzwerks bereit, wie es weiter hiess.

Zum Netzwerk gehören unter anderen die Detailhändler Migros, Coop Denner und Lidl, die Metzgerei Bell, der Bauernverband, Biosuisse, die Futtermittelhersteller Meliofeed und UFA, die Vereinigung Schweizerischer Futtermittelfabrikanten (VSF), WWF Schweiz und der Agrarkonzern Fenaco.