Durch Bewusstseinsbildung soll die Einschleppung invasiver Arten reduziert und damit unter anderem Hunger und Armut verringert und die Umwelt bewahrt werden.  

Pflanzen machen weltweit 80 Prozent der Nahrung aus und produzieren 98 Prozent des Sauerstoffs, den die Menschheit atmet. Doch die von der Uno-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation FAO geschätzten Verluste bei Nahrungspflanzen führen dazu, dass Millionen von Menschen nicht genug zu essen haben und mit der Landwirtschaft eine der Haupteinnahmequellen für arme ländliche Gemeinden ernsthaft geschädigt wird, heisst es auf der Homepage zum Internationalen Pflanzenschutzübereinkommen (IPPC) zum Internationalen Jahr der Pflanzengesundheit (IYPH).    

«In der öffentlichen Wahrnehmung wird Pflanzenschutz vor allem auf den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln reduziert», erklärte Robert Steffek vom Amtlichen Pflanzenschutzdienst der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) in Österreich. «Das Internationale Jahr der Pflanzengesundheit soll bewusst machen, welche Risiken durch den globalen Handel bestehen, welche Schädlinge eingeschleppt werden und wie wir uns davor schützen können», sagte er der österreichischen Nachrichtenagentur APA.

Als Schädlinge werden im Rahmen des IYPH alle Arten und Stämme von Pflanzen, Tieren oder Krankheitserregern definiert, die Pflanzen oder Pflanzenerzeugnisse schädigen. Dazu gehören Insekten, Viren, Bakterien, Pilze, Fadenwürmer und invasive Pflanzen. Sie können schwere Einbussen bei der landwirtschaftlichen und gartenbaulichen Produktion verursachen oder die vielfältige Funktion von Wäldern erheblich gefährden.   

Keine Pflanzen online bestellen   
Mit der Initiative will man sich vor allem darauf konzentrieren, «die Ausbreitung von Pflanzenschädlingen und -krankheiten zu verhindern». Das Risiko dafür nehme aufgrund des internationalen Handels und Reiseverkehrs exponentiell zu. Dazu setzt der Klimawandel der Pflanzengesundheit zu.   

Die Erderwärmung droht sowohl die Qualität als auch die Quantität der Ernten zu verringern. Steigende Temperaturen verschärfen auch die Wasserknappheit und verändern das Verhältnis zwischen Schädlingen, Pflanzen und Krankheitserregern. Im Zuge des Klimawandels würden immer mehr Pflanzenschädlinge früher und an Orten auftreten, an denen sie noch nie zuvor gesehen wurden.  

Aber auch jeder Einzelne kann zur Pflanzengesundheit beitragen: Die Experten empfehlen, bei Reisen keine Pflanzen und Pflanzenerzeugnisse mitzunehmen, da dies ebenfalls zu einer Einschleppung von nicht heimischen Schädlingen und Krankheiten führen kann. Pflanzen sollten auch nicht online bestellt werden, da Pakete die regelmässigen Pflanzenschutzkontrollen leicht umgehen können.  

Phytosanitäre Bestimmungen  
Landwirten wird auf der IYPH-Homepage empfohlen, bei der Bekämpfung von Schädlingen umweltfreundliche Methoden anzuwenden. Zudem sollte die Politik den Einsatz umweltfreundlicher Massnahmen zur Schädlingsbekämpfung fördern und Strategien zur Verhütung, Überwachung und Meldung von Schädlingsausbrüchen entwickeln.  

Einen Schritt dazu hat die EU mit neuen sogenannten phytosanitären Bestimmungen zum Schutz vor Pflanzenschädlingen gesetzt. Eine entsprechende Verordnung, mit der die Einschleppung und Verbreitung von besonders gefährlichen Schädlingen in die EU vermieden werden soll, tritt am 14. Dezember in Kraft.   Schweiz ist up-to-date  

Der Bundesrat hat bereits im Herbst 2018 eine neue Verordnung verabschiedet mit dem Ziel, Pflanzenkrankheiten und -schädlinge besser bekämpfen zu können. Im Mai 2019 bewilligte er zusätzliche personelle Ressourcen, um die Verordnung umzusetzen.