Normalerweise wächst Selenicereus wittii im Amazonasbecken. Dort windet sich der Kaktus eng anliegend um Stämme von Bäumen. Da sein natürlicher Lebensraum von Überschwemmungen geprägt ist, bildet er seine riesigen Blüten mehrere Meter über dem Boden. Genau einmal im Jahr blüht Selenicereus wittii – in der Nacht, weshalb er auf Englisch auch «Moonflower» (Mondblume) heisst und sich sein wissenschaftlicher Name von der griechischen Mondgöttin Selene herleitet.

Die Pflanze wird selten kultiviert. Gemäss dem botanischen Garten der Universität Cambridge wachsen nur 13 Exemplare weltweit in botanischen Gärten. Der Selenicereus wittii in Cambridge wurde 2015 aus einem Steckling gezogen, der aus Bonn stammt.

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Ableger blüht zum ersten Mal
Fast sechs Jahre lang wuchs der Ableger nun in der englischen Universitätsstadt vor sich hin – bis er im November zum ersten Mal eine Knospe bildete. Am 20. Februar dann blühte der Kaktus. Der botanische Garten streamte live und fast 200’000 Menschen aus der ganzen Welt schauten mit. Das grosse Interesse freut den Gartenverantwortlichen sehr, wie sie in einer Mitteilung schreiben. Das seltene Ereignis haben sie deshalb für alle, die es verpasst haben, nun in einem ebenfalls sehr sehenswerten Zeitraffervideo zusammengefasst.

Eine Verwandte von Selenicereus wittii ist die «Königin der Nacht» (Selenicereus grandiflorus), die aus Zentralamerika stammt. Auch sie blüht nur eine Nacht pro Jahr, zum Beispiel in der Sukkulenten-Sammlung in Zürich. In günstigeren, pandemielosen Zeiten öffnet die Sammlung dann jeweils ihre Tore bis nach Mitternacht. Ob die Königin dieses Jahr Hof halten halten kann, weiss freilich noch niemand. Über ein Zeitraffervideo von ihr freuen, kann man sich aber bereits jetzt jederzeit.

Die Königin der Nacht blüht in der Zürcher Sukkulenten-Sammlung

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