Noch gehe es zwar mit der Trockenheit, sagte Stéphane Quellet, Präsident der Genossenschaft für Schweizer Hopfen zur Nachrichtenagentur Keystone-SDA. «Zu einem Problem wird es, wenn es zwischen Mai und Juli zu trocken ist, dann brauchen die Pflanzen viel Wasser.» Denn der Hopfen, eine Pflanze aus der Familie der Hanfgewächse, mag «zwar schönes Wetter, aber gleichzeitig nicht zu heiss und nicht zu trocken», sagt Quellet.

Hopfen wird bei Kennern auch als die «Seele des Bieres» bezeichnet. Er wurde zum Bierbrauen vor allem wegen seiner Bitterstoffe verwendet, die eine keimtötende Wirkung haben. Das war früher wichtig, da die Haltbarkeit des Getränks damit wesentlich erhöht werden konnte. Die Anfänge des Biers können gemäss dem Schweizer Brauerei-Verband bis in die Zeit um 4000 vor Christus zurückverfolgt werden.

In der Schweiz gibt es gemäss Schweizer Brauerei-Verband etwa zehn Hopfenpflanzer, die rund 30 Tonnen Hopfen ernten. «Dies entspricht ungefähr zehn Prozent des Bedarfs an Hopfen für die Schweizer Bierproduktion.» Angebaut wird die Pflanze vor allem im zürcherischen Stammertal und im Fricktal im Kanton Aargau. Aber auch im solothurnischen Wolfwil sowie in der Kartause Ittingen bei Frauenfeld in Kanton Thurgau gibt es Hopfenbauern. Der Rest muss importiert werden. Grosse Hopfenproduzenten sind Deutschland – mit der bayrischen Hallertau, dem grössten zusammenhängenden Hopfenanbaugebiet der Welt-, Nordamerika, Australien und Neuseeland. Die Anbaufläche von Hopfen weltweit entspricht rund 60'000 Hektaren.

Preis auf Weltmarkt gestiegen
Die letzten Trockenheiten, die sich stark auf die Hopfenernte auswirkten, waren 2003 und 2006. Damals hätten die Bauern grosse Ernteeinbussen erlitten, sagte Quellet. Als Folge davon stieg der Preis für Hopfen auf dem Weltmarkt, was wiederum die Bierbauer traf. Seitdem habe die «Hopfenwelt» angefangen, neue Sorten zu züchten, die hitzebeständiger seien als jene Sorten aus den 70er- und 80er-Jahren. Ausserdem habe man in den letzten zehn bis zwanzig Jahren neue Bewässerungssysteme eingeführt – die Tropfenbewässerung, die sich gut für den Hopfen eigne, der es gerne feucht habe.

«Damit sind die Hopfenbauern heute gegenüber den Nuller-Jahren besser gerüstet», sagt Quellet. Doch werde es noch trockener, wovon auszugehen sei, werde sich der Hopfenanbau gen Norden verschieben. Hinzu kommt zudem: Mit der Trockenheit werden die Hopfenpflanzen geschwächt, was sie wiederum anfällig für Schädlinge und Krankheiten macht.

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