Die Detailhändlerin Migros verbietet gewisse Pflanzenschutzmittel und will den Einsatz von Spritzmitteln grundsätzlich reduzieren. Die Bauern haben nun ein Jahr Zeit, um sich anzupassen.

Die Migros hat ein neues Nachhaltigkeitsprogramm für den Anbau von Kernobst lanciert, wie sie am Donnerstag mitteilte. Einerseits werden bestimmte Spritzmittel verboten, andererseits sollen die Bauern die Spritzmittel gezielter einsetzen und stattdessen alternative Methoden anwenden: Zum Beispiel indem sie ihre Obstbäume mit Netzen zudecken oder die Verwirrmethode anwenden, die Insekten an der Fortpflanzung hindert.

Zudem will die Migros die Biodiversität in den Obstanlagen fördern, indem die Obstproduzenten beispielsweise Nistkästen oder Steinhaufen verteilen oder Blumen zwischen den Bäumen pflanzen. Auch die Qualität der Böden soll dank dem neuen Programm verbessert werden. Dies etwa durch den Einsatz von Kompost als alternatives Düngemittel oder durch Breitreifen an den landwirtschaftlichen Fahrzeugen, die den Boden weniger stark belasten.

Punktezahl muss erreicht werden
Laut der Mitteilung funktioniert das Programm analog eines Baukastensystems. Die Obstbauern können auswählen, welche der Massnahmen sie auf ihrem Betrieb umsetzen können. Für die Umsetzung jeder Massnahme bekommen sie Punkte. Später müssen sie laut einem Sprecher eine gewisse Anzahl Punkte erreichen.

Können oder wollen gewisse Bauern sich den neuen Regeln der Migros nicht unterwerfen, müssen sie laut dem Sprecher aber nicht gleich die Kündigung fürchten. Zuerst werde das Gespräch gesucht. Grundsätzlich sei es aber schon das Ziel, dass alle mitmachen.

Das Jahr 2021 gilt nun als Versuchsjahr, damit die Bauern die Einführung schrittweise umsetzen können, wie der Sprecher weiter sagte. Von der Migros erhalten sie dabei Unterstützung in Form von Expertise. Die Detailhändlerin hat das Programm zusammen mit Wissenschaftlern des Forschungsinstituts für biologischen Landbau (FiBL) erarbeitet, die die Bauern bei der Umsetzung begleiten.

Unterstützung gibt es aber auch in finanzieller Form, wie es weiter heisst. Die Migros zahlt allen Produzenten pro Kilo Äpfel oder Birnen 3 Rappen zusätzlich.