Von einem «Meilenstein» sprach Volkswirtschaftsdirektorin Carmen Walker Späh (FDP) am Freitag. «Obwohl es noch ein langer Weg ist, sind wir heute einen grossen Schritt vorangekommen.» Wie die Strassen aus dem Naturschutzgebiet verlegt werden können, darüber wird seit Jahren gerungen. Denn eine Verlegung bedeutet insbesondere, dass sie näher ans Siedlungsgebiet rücken.

Nun haben der Kanton, die betroffenen Gemeinden und die Naturschutzorganisation BirdLife nach mehreren Workshops viele Punkte grundsätzlich geklärt. Die Wehntalerstrasse von Höri nach Riedt (Neerach) soll aus dem Moor nach Süden verlegt werden. Und als Ersatz für die Glattal-/Kaiserstuhlstrasse von Neerach nach Niederglatt soll die Dielsdorferstrasse ausgebaut werden. Der Regierungsrat hat die Baudirektion beauftragt, auf Grundlage dieser Erkenntnisse ein Vorprojekt zu erarbeiten.

Gemeinden verlangen Verbesserungen
Auch wenn nun viele Kompromisse erzielt wurden, gibt es noch zahlreiche offene Punkte. «Es braucht substanzielle Verbesserungen», meinte etwa Stefan Schmid, Gemeindepräsident von Niederglatt. Er forderte unter anderem eine Ostumfahrung für seine Gemeinde.

Roger Götz, Gemeindepräsident von Höri, stufte die vorgesehene Umfahrung seiner Gemeinde als «längst überfällig» ein und bezeichnete sie als grosse Chance. Er merkte aber an, dass ein grosses Augenmerk auf den Lärmschutz gelegt werden müsse. Und Markus Zink, Gemeindepräsident von Neerach, behielt sich vor, gegebenenfalls weitere Massnahmen zu fordern.

Denn der Kanton trat auf verschiedene Anliegen der betroffenen Gemeinden nicht ein. Eine Tieferlegung der ausgebauten Dielsdorferstrasse ist beispielsweise kein Thema. Dies sei aufgrund des Lärmschutzes nicht nötig, die Grenzwerte würden eingehalten, sagte Markus Traber, Chef des Amtes für Verkehr. Zudem lasse der Wasserhaushalt des Moors keine beliebige Absenkung vor.

Am Moorschutz führt kein Weg vorbei
Dass die beiden Staatsstrassen verlegt werden müssen, daran führt kein Weg vorbei. Es bestehe kein oder kaum Spielraum, merkte Carmen Walker Späh an. Der Moorschutz verlange, dass die Strassen aufgehoben werden müssen. Sie seien deshalb in den vergangenen Jahren nur soweit als nötig saniert worden.

Über die Strassen im Neeracherried werden aber auch in den kommenden Jahren noch täglich über 10'000 Fahrzeuge rollen. Die Volkswirtschaftsdirektorin rechnet damit, dass der Spatenstich für die Strassenverlegung in zehn Jahren stattfindet, und dies «im besten Fall».

Das Neeracherried im Zürcher Unterland ist eines der letzten grossen Flachmoore der Schweiz. Es gilt als Natur- und Landschaftsschutzgebiet von nationaler Bedeutung und in verschiedener Hinsicht bundesrechtlich geschützt.