Eigentlich war die Eröffnung für den 30. September geplant. Dann kam es zu Verzögerungen beim imposanten Bauvorhaben, das sich über 15 Jahre erstreckte (die «Tierwelt» berichtete). Doch nun ist alles fertig. Wenn Aquatis am Samstag die Türen öffnet, treten die Besucher in eine andere Welt ein. Auf einer Fläche von 3500 Quadratmetern lernen sie die wichtigsten Süsswasser-Ökosysteme kennen. Ziel ist es laut der Einladung, deren Zerbrechlichkeit zu erfahren und sich bewusst zu werden, dass sie nur gerade 2,5 Prozent unseres Planeten ausmachen.  

Fast zwei Millionen Liter Süsswasser, 20 verschiedene Ökosysteme, 46 Aquarien/ Vivarien/Terrarien, 100 Reptilien und 10 000 Fische aus fünf Kontinenten sorgen für einen lehrreichen und abwechslungsreichen Rundgang für die Besucher. Begleitet wird er von neuen digitaler Technologien, wie Aquatis verspricht: virtuelle Tierdarstellungen, möglichst naturgetreu, sollen für Wissensvermittlung sorgen. 

Aquatis versteht sich als Bindeglied und Forum zwischen Wissenschaft, Natur und breiter Öffentlichkeit, die sich hier begegnen sollen. Ziel sei es, ein allgemeines Bewusstsein für die angesprochenen Problemstellungen und die enorme Bedeutung des Süsswasserschutzes zu wecken. 

Dazu sind neben Dauer- oder Wechselausstellungen auch Konferenzen geplant, sowie Lehraktivitäten mit Gruppen und Schulen. Auf diese Weise will Aquatis Wissenschaftlern eine Präsentationsplattform bieten, auf der sie ihre Forschungsergebnisse in den Vordergrund rücken und einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machen können. 

Hartnäckigkeit zahlte sich aus
Die Geschichte des Projekts Aquatis reicht zurück ins Jahr 2000. Damals reiste Frédéric Pitaval, französischee Biologe und Ingenieur für Wasserkultur, in die Schweiz. Sein ehrgeiziges Vorhaben: ein riesiges didaktisches Süsswasser-Aquarium zu errichten. Dazu musste er zunächst ein Team von Biologen, Ingenieuren, Museumkundlern und Architekten von der Idee überzeugen. In gemeinsamer Arbeit entstand ein Entwurf, welcher der Stadt Lausanne im Jahr 2005 vorgelegt wurde, und für dessen Ausführung sie grünes Licht erteilte. Seinen Rückhalt verdankt es dem Umstand, dass es Teil des Programm sfür mehr Attraktivität und Dynamik der Stadt Lausanne und darüber hinaus des Kantons Waadt ist. Nach dessen Wortlaut veranschaulicht Aquatis perfekt die Innovationsfähigkeit der Region und stellt Fragen zur Zukunft von Mensch und Planet ins Zentrum ihrer Entwicklungsstrategie.