Der Grosse Rat stimmte der Initiative am Mittwoch nach längerer Diskussion mit 88 Ja- gegen 5 Nein-Stimmen zu. Die Regierung unterstützte die Initiative, die von den Grünen, GLP, CVP, EVP, SP, FDP, Pro Natura, WWF, Birdlife und dem Fischereiverband lanciert worden war.

Die Regierung muss nun eine Gesetzesvorlage ausarbeiten. Die Biodiversität stehe im Thurgau unter Druck, auch wenn es einige Lichtblicke gebe, sagte Bau- und Umweltdirektorin Carmen Haag (CVP). Die Art der Finanzierung – beispielsweise über einen Fonds – sei noch offen. Die vorberatende Kommission wollte mit einem Gegenvorschlag die Förderung auf «maximal fünf Millionen Franken» festlegen und die Untergrenze von drei Millionen Franken streichen. Der Rat lehnte dies mit 84 zu 41 Stimmen ab. Der Gegenvorschlag hätte der Initiative die Zähne gezogen, wurde argumentiert.

Klima und Biodiversität seien «die zwei Schicksalsfragen der nächsten Jahre», schrieben die Initianten. Der Rückgang der Artenvielfalt, besonders bei den Insekten, sei alarmierend. Ohne Biodiversität könnten die Ökosysteme nicht funktionieren. Davon wären die Nahrungsmittelproduktion, die Wirtschaft und indirekt auch der Tourismus betroffen.

Es gibt auch Fortschritte
Im Vergleich zu einer deutschen Studie, die einen Artenrückgang von 75 Prozent bei den Insekten in den vergangenen 27 Jahren ergab, kam das Biodiversitäts-Monitoring Thurgau zu einem etwas besseren Resultat. Laut den Initianten gibt es auch Fortschritte, etwa eine Zunahme der Tagfalter oder eine stabile Zahl der Vogelarten.

Durch Verbesserungen in den Wäldern und in den Vernetzungskorridoren könne die Biodiversität gefördert werden. Keinen Gegensatz gebe es zwischen der Förderung der Biodiversität und der Landwirtschaft. Kein Bereich der Wirtschaft sei so auf ein robustes Ökosystem angewiesen wie die Landwirtschaft.