Die mittlere Eisdicke ging 2020 bei den tiefliegenden, flachen Gletschern um zwei Meter zurück. Dies war beispielsweise beim Glacier de Tsanfleuron im nördlichen Teil des Kantons Wallis der Fall.

Weniger schlimm traf es die Gletscher in hohen Lagen im südlichen Wallis, im Tessin und Engadin aufgrund von viel Schnee im Frühwinter und Sommer. Zum Beispiel verzeichneten der Findelgletscher (Wallis) und der Ghiacciaio del Basòdino (Tessin) nur relativ geringe Verluste von einem halben Meter.

Schneeärmster Winter in tiefen Lagen
Im Gebirge fiel der Schnee vergangenen November rund zwei Wochen früher als normal. Am Alpensüdhang wurden teilweise sogar November-Höchstwerte der Neuschneesummen registriert. Im Verlaufe des Jahrs schneite es im Nordtessin und Wallis überdurchschnittlich viel.

In tiefen Lagen blieben die Schneemassen jedoch aus: Wegen des rekordwarmen Winters und warmen Frühlings regnete es meistens unterhalb von 1000 Metern. Dort kam es denn auch zum schneeärmsten Winter der Messgeschichte.

Schmelzwasser würde Bodensee füllen
Die Sommermonate waren von überdurchschnittlich warmen Temperaturen geprägt. Doch bereits im August schneite es zweimal bis auf 2000 Meter. Ende September fiel die Schneefallgrenze auf der Alpennordseite teilweise bis unter 1000 Meter.

Insgesamt gingen während der letzten zwölf Monate fast zwei Prozent des Eisvolumens der Schweizer Gletscher verloren. Verglichen mit den Jahren 2017 bis 2019 war die Situation bei den meisten Gletschern allerdings etwas weniger gravierend. Aufsummiert für die letzten sechzig Jahre haben die Gletscher so viel Wasser verloren, dass sich damit der Bodensee füllen liesse.