In drei Regionen des Gebiets Magadan am Ochotskischen Meer sei am Samstag der Ausnahmezustand ausgerufen worden, teilten die Behörden der Agentur Interfax zufolge mit. Nach Angaben des staatlichen Forstschutzdienstes Avialesochrana brennt in Russland eine Fläche von mehr als einer Million Hektaren, das ist mehr als die Grösse Zyperns. Besonders betroffen sei die Teilrepublik Jakutien im fernöstlichen Teil Sibiriens. Dort herrscht Extremhitze samt grosser Trockenheit. Die Regionalregierung in Magadan nannte Gewitter und Blitze als Grund für die Feuer. Extreme Hitze und starke Winde erschwerten die Löscharbeiten. Allein in der Region gebe es sieben Waldbrände. Eine unmittelbare Gefahr für die Menschen bestehe aber nicht, teilten die Behörden mit.

Der Ausnahmezustand gilt in sechs Regionen im flächenmässig grössten Land der Erde. Die meisten Waldbrände – 226 Feuer – liegen weit ausserhalb bewohnter Gebiete, teilte Avialesochrana mit. Vielerorts seien die Löscharbeiten eingestellt worden, weil es keine Gefahr für Menschen gebe. Zudem sei der wirtschaftliche Schaden geringer als die Kosten für den Einsatz von Personal, Technik und Wasser. Die finanzielle Situation der kommunalen Haushalte ist besonders gespannt wegen den hohen zusätzlichen Sozialausgaben infolge der Corona-Pandemie. Zum Schaden für die Umwelt liegen keine Angaben vor.

Aktiv gelöscht würden derzeit 165 Waldbrände mit einer Gesamtfläche von 95 692 Hektar, hiess es. Im Einsatz seien mehr als 3000 Kräfte, 500 Einheiten von Spezialtechnik und 43 Löschflugzeuge. Weitere 67 Flugzeuge seien für das Monitoring unterwegs. Zudem hilft sich der Waldbranddienst mit Satelliten im Weltall, um Feuer zu orten. In Russland kommt es jedes Jahr zu schweren Waldbränden. Im vergangenen Jahr brannten nach Schätzungen der Umweltschutzorganisation Greenpeace 150 000 Quadratkilometer ab, eine Fläche mehr als doppelt so gross wie Bayern. Wochenlang litten Menschen in vielen sibirischen Ständen unter giftigem Rauch.