Seit Jahresbeginn hat es im Raum Basel kaum geregnet. Im Juni mass Meteoschweiz in der Stadt 32 Millimeter Niederschlag; das ist nur gut ein Drittel des Monatsdurchschnitts seit 1981. Schon im Juni hatten die Behörden beider Basel vor Waldbrandgefahr gewarnt und vor Wochenfrist auch ein Wasserentnahmeverbot für alle Fliessgewässer ins Auge gefasst.

Der Homburgerbach ist im untersten Abschnitt komplett ausgetrocknet. Was weiter oben noch fliesst, versickert im trockenen Kiesgrund. Dasselbe war schon 2015 und 2011 der Fall. Aus den letzten Pfützen hat nun der Baselbieter Fischereiaufseher Daniel Zopfi mit einer handvoll Zivilschützern überlebende Fische elektrisch abgefischt und in belüfteten Bottichen per Auto in die nahe Ergolz gezügelt. Insgesamt kamen gegen 450 Bachforellen und diverse Groppen zusammen, wie Zopfi am Donnerstag sagte.

Bei Wasserknappheit wird es Forellen zu heiss
In der Ergolz sorgt unterhalb von Sissach die Abwassereinigungsanlage für ein stabiles Minimalvolumen auch zu Hitzezeiten. Auch in anderen Baselbieter Bächen ist der Wassermangel kritisch. Wenn der Regen weiter ausbleibt, müssen auch der Eibach bei Gelterkinden und der untere Diegterbach bei Sissach abgefischt werden.

Je tiefer der Pegel in einem Fliessgewässer, desto weniger Nahrung wird an den Fischen vorbeigespült und desto mehr steigen die Wassertemperaturen. Forellen fühlen sich zwischen 4 und 19 Grad wohl, Temperaturen ab etwa 23 Grad sind für sie tödlich. Zudem haben Fressfeinde wie etwa Reiher in Restwasserpfützen leichteres Spiel.

Aargau verzichtet auf Abfischen
Auch die Nachbarskantone spüren teils den Niederschlagsmangel. So hatte der Kanton Jura bereits im Juni am Doubs das Bootfahren und Fischen verboten, um die wegen tiefen Pegel und hohen Temperaturen gestressten Fische zu schonen. Im Elsass haben die Behörden die Bevölkerung kürzlich gebeten, mit Wasser sparsam umzugehen.

Im Kanton Aargau sind derzeit ebenfalls schon einzelne Bäche ausgetrocknet. Dort verzichten die Behörden indes grundsätzlich auf Notabfischungen, um Fische in potenziellen Zielgewässern nicht zu stressen. Auch im Kanton Zürich sind viele Pegel sehr tief, aber nicht dramatisch. Einzelne Bachstrecken wurden abgefischt.

Ebenso ist im Kanton Bern die Lage laut Fischereinspektorat «prekär, aber nicht dramatisch». Einzelne trockene Bäche wurden abgefischt. Meist seien das Entlebuch und das Napfgebiet mit Kalk- und Nagelfluh-Untergrund am stärksten betroffen. In den Alpen sorge schmelzender Schnee bei Hitze für genug Bachwasser.