In diesem Jahr verloren die Buchen eine ganze Woche früher ihre Blätter als üblich. Über alle Stationen gemittelt, habe der Blattfall dieser Bäume rund eine Woche früher stattgefunden als im Durchschnitt der Vergleichsperiode 1981 bis 2010, schreibt der nationale Wetterdienst MeteoSchweiz in seinem Klimablog. Besonders jene Buchen, die oberhalb von 800 Metern über Meer wachsen, begannen schon im Oktober, ihre Blätter abzuwerfen. Bei Buchen in tieferen Lagen setzte der Blattfall teilweise aber auch erst im November ein.  

Der Grund für das unterschiedliche «Verhalten» der Buchen dürfte beim Herbstwetter liegen. Der Beginn der Blattverfärbung werde von zwei Faktoren bestimmt: von der Tageslänge und von den Temperaturen, wie Regula Gehrig, Klimatologin bei MeteoSchweiz, auf Anfrage erklärte.  

Jede Baum- oder Strauchart hat ihre eigene innere Uhr. Einzelne Arten wie die Buche, die Vogelbeere oder die Rosskastanie beginnen früh im Herbst mit der Blattverfärbung. Da der September kühler als normal war, setzte sie früher ein, besonders in höheren Lagen.

Rosskastanie: zehn Tage  
Besonders stark wirkte sich der kühle September bei der Rosskastanie aus. Diese war im Durchschnitt ganze zehn Tage früher ohne Blätterkleid als im langjährigen Mittel. Der Blattfall bei der Rosskastanie begann in diesem Jahr meistens schon Mitte statt gegen Ende Oktober.  

Bei der Birke, die seit 1996 beobachtet wird, war der Unterschied weniger dramatisch: Dort stellten die Beobachter an den verschiedenen Stationen von MeteoSchweiz einen Vorsprung von drei Tagen verglichen mit dem Durchschnittswert fest. An einigen Orten begann der Blattfall der Birken bereits im Oktober, an anderen erst im November.  

Das goldene Oktoberwetter dürfte der Grund sein, warum der Blattfall bei den späteren Sorten einen kleineren Vorsprung hat als bei den frühen. Die höhere Temperatur im Oktober sorgte dafür, dass sich die Blattverfärbung vermehrt wieder im normalen Zeitrahmen bewegte, wie Gehrig im Klimablog auf der Website von MeteoSchweiz dazu schrieb.

Der letzte Baum, der jedes Jahr seine Blätter verliert, ist ein Nadelbaum: die Lärche. Auch diese scheint ersten Einschätzungen zufolge drei Tage zu früh unterwegs zu sein. In tiefen Lagen im Mittelland tragen die Lärchen ihre gelben Nadeln noch. Deshalb kann MeteoSchweiz erst im Dezember zur Lärche eine definitive Aussage machen.  

Der Nadelfall war bislang unterschiedlich: Im Engadin verloren die Lärchen ihre Nadeln Ende Oktober, zum normalen Zeitpunkt. In etwas tieferen Lagen begannen sie aber im November rund eine Woche früher als im Durchschnitt damit.

Chlorophyll abgebaut  
Mit der Blattverfärbung breiten sich die Bäume auf den Winter vor. Die kürzeren Tage und kühlen Temperaturen lösen in den Blättern einen Alterungsprozess aus, wie Gehrig im Blog schreibt. Nährstoffe in den Blättern werden abgebaut. Der grüne Farbstoff, das für die Photosynthese zuständige Chlorophyll, wird in seine Bausteine zerlegt und in Ästen, im Stamm und den Wurzeln gespeichert.  

Ist die grüne Farbe verschwunden, kommen in den Blättern die andern Farbpigmente zum Vorschein, die vorher durch das Chlorophyll überdeckt wurden: Das Gelb und mit dem Absterben der Blätter das Braun. Bei manchen Arten wird als zusätzlicher Schutzmechanismus auch roter Farbstoff gebildet. Das ist aber in unseren Breitengraden selten. In Europa bleibt die grosse Mehrheit der herbstlichen Blätter gelb, während in den USA und in Ostasien die Wälder leuchtend rot werden. Warum das so ist, können Sie hier lesen.  

Bevor das Blatt ganz abstirbt, bildet sich schliesslich zwischen dem Blatt und dem Zweig ein verkorkendes Trenngewebe, wie Gehrig in einem Blog zum Thema Herbstblätter schreibt. Beim nächsten starken Windstoss fällt das Blatt dann vom Baum.