Plüschige Workaholics
Hummeln: Fleissige Helfer im Gewächshaus
Ohne sie gäbe es kaum Tomaten, Paprika oder Erdbeeren im Überfluss: Hummeln sind die stillen Helden hinter der Bestäubung im Gewächshaus. Ihr weltweiter Einsatz ist jedoch nicht ohne Risiko. Feri Jusko setzt deshalb auf eine nachhaltige Alternative mit Hummeln aus lokaler Zucht.
Die Schutzkleidung sitzt. Nur wer von Kopf bis Fuss eingepackt ist, darf passieren, denn jede Verunreinigung muss vermieden werden. «Ab hier keine Fotos oder Videos», bittet Feri Jusko. Eine breite Tür öffnet sich in einen dunklen Raum, schwaches rotes Licht lässt schemenhaft Regale erkennen. Dann setzt ein tiefes, vibrierendes Brummen ein. «Willkommen in meinem Rotlichtmilieu», scherzt er. Im High-Tech-Center im thurgauischen Tägerwilen züchtet der Agrarbiologe einen Superorganismus. Ohne ihn müssten Menschen mit Pinseln durch Gewächshäuser streifen, um Tomaten, Paprika und Co. zu bestäuben – ein Szenario, das sich Jusko lieber nicht ausmalt.
Schon im 19. Jahrhundert standen britische Kolonialisten in Neuseeland vor einem Rätsel: Der ausgesäte Rotklee blühte zwar, setzte aber keine Samen an. Erst nach einiger Zeit erkannten sie den Grund – es fehlte ein entscheidender Bestäuber: die Hummel. Ohne das pelzige Kraftpaket, das in Grossbritannien für reiche Rotkleeernten sorgte, blieb die Pflanze unbefruchtet. «Hummeln können all die Pflanzenarten bestäuben, die tiefe Blütenkelche besitzen oder durch Vibration ihre Pollen verteilen», erklärt Jusko. Die Honigbiene hingegen ist dazu nicht in der Lage, denn ihr fehlt sowohl der lange Rüssel als auch die Fähigkeit zur sogenannten Buzz-Bestäubung. Im Jahre 1885 gelang es erstmals, Hummelköniginnen aus Grossbritannien lebend über den Äquator nach Neuseeland zu bringen. Nur sieben Jahre später schlugen Imker bereits Alarm: Die Hummeln hatten sich rasant ausgebreitet. Heute leben dort verschiedene Arten, darunter Garten- sowie Feldhummeln – und die Dunkle Erdhummel, Bombus terrestris. Doch Neuseeland war erst der Anfang.
Das Zeitalter der Hummel
Seit über vierzig Jahren summt die Hummel durch Gewächshäuser rund um den Globus. Nicht etwa, weil sie sich mutiger als die Honigbiene in geschlossene Systeme wagt – sondern weil sie im kommerziellen Gemüse- und Obstanbau zur unverzichtbaren Bestäuberin geworden ist. Millionen Hummelvölker werden jährlich in drei Grossbetrieben in den Niederlanden, Belgien und Spanien gezüchtet und weltweit an Produzenten verschickt. Vor allem beim Anbau von Tomaten und Paprika im Gewächshaus sind die Brummer sehr gefragt – denn die manuelle Bestäubung war einst aufwendig und teuer. Mit dem Einsatz der Hummeln wurden Effizienz und Erträge deutlich gesteigert.
Für Frantisek «Feri» Jusko sind Hummeln weit mehr als nur nützliche Helfer. «Ich arbeite schon lange mit ihnen, und immer wieder habe ich das Bedürfnis, ein Halleluja auszurufen – weil ich ihre Genialität miterleben darf», sagt er. Seit zwölf Jahren verfolgt der gebürtige Slowake das Ziel, eine lokale Hummelzucht in der Schweiz aufzubauen. Mit dem Unternehmer Jan Larsson, der 1990 das erste Technologiezentrum für Start-ups im Land gründete, fand Jusko einen engagierten Unterstützer.
«Die Zucht ist sehr anspruchsvoll und lässt sich nicht leicht beherrschen.»
Feri Jusko, Agrarbiologe und Hummelzüchter, Schweizer Hummel
Angefangen hat alles im Keller. In seiner Freizeit, frühmorgens, spätabends oder mitten in der Nacht, neben seinem damaligen Job bei einem Säuglingsnahrungshersteller, tüftelte Frantisek Jusko an seinen ersten Hummelvölkern. Über acht Jahre lang arbeitete er daran, sich das nötige Wissen zur Hummelzucht selbst anzueignen. «Die Zucht ist sehr anspruchsvoll und lässt sich nicht leicht beherrschen», sagt er. Kein Wunder, dass die drei grossen Hummelproduzenten Europas ihre Zuchtmethoden wie ein Staatsgeheimnis hüten. «Man kann sich das wie ein Oligopol vorstellen – sie kontrollieren den Markt und schützen ihr Know-how rigoros.» Jusko hingegen verfolgt einen anderen Weg. Er will sein Wissen teilen: «Meine Mission ist es, Partner in anderen Ländern zu finden, damit auch sie mit lokalen Hummeln züchten können und nicht auf den Import angewiesen sind.»
Gefahr für einheimische Arten
Der weltweite Handel mit Hummeln hat nicht nur Vorteile. Er birgt auch erhebliche ökologische Risiken. 2013 veröffentlichte Paul Schmid-Hempel, emeritierter Professor für experimentelle Ökologie an der ETH Zürich, alarmierende Forschungsergebnisse. In Chile hatte man Jahre zuvor begonnen, die Dunkle Erdhummel aus Europa in Gewächshäusern einzusetzen – doch die Tiere entkamen. Was folgte, beschreibt Schmid-Hempel als «eines der spektakulärsten Beispiele einer durch den Menschen eingeleiteten Invasion einer fremden Art auf einem ganzen Kontinent». Mit einer Geschwindigkeit von bis zu 200 Kilometern pro Jahr breitete sich die europäische Hummel über Südamerika aus und verdrängte dabei heimische Arten. Besonders drastisch traf es die patagonische Riesenhummel Bombus dahlbomii, die innerhalb weniger Jahre nahezu verschwunden war. Als eine mögliche Ursache gilt die Einschleppung des Krankheitserregers Crithidia bombi, den die importierten Hummeln mitbrachten. Dieser einzellige Parasit lebt in den Eingeweiden der Erdhummeln und verursacht Darminfektionen. Während europäische Hummeln besser mit dem Parasiten umgehen können, stellte Crithidia bombi eine völlig neue Bedrohung für die patagonische Riesenhummel dar.
«Aus ökologischer Sicht ist der Einsatz von importierten Hummeln problematisch.»
Anina Knauer, Spezialistin, Agroscope
Doch nicht nur eingeschleppte Krankheiten stellen für heimische Hummelarten eine Gefahr dar, wie Anina Knauer von Agroscope erklärt: «Es besteht zudem das Risiko einer genetischen Durchmischung zwischen den Zuchthummeln und ihren wilden Artgenossen.» Da die Zuchthummeln meist aus nicht einheimischen Populationen stammen und auf bestimmte Merkmale selektiert wurden, können sie die genetische Vielfalt und Widerstandsfähigkeit der Wildpopulationen schwächen. «Aus ökologischer Sicht ist der Einsatz von importierten Hummeln deshalb problematisch.»
Das gilt auch für die Schweiz – obwohl die Dunkle Erdhummel hier natürlich vorkommt. Feri Jusko, der seit vier Jahren erfolgreich «Schweizer Hummel» vermarktet, setzt auf Zuchtlinien aus einheimischen Populationen. Die Unterschiede sieht er klar: «Die importierten sind auf viele Eigenschaften gezüchtete Hochleistungsindividuen. Sie sind gross, robust und exzellent im Bestäuben.» Für den Einsatz in freier Natur sei das jedoch nicht genug. Entscheidend sei die Vielfalt: «In der Natur braucht es schmale und dicke Hummeln, solche, die kälte- oder krankheitsresistenter sind. Diese ökotypische Vielfalt macht eine Art widerstandsfähig gegen Klimaveränderungen, Krankheiten und andere unvorhersehbare Einflüsse.»
Feri Jusko setzt daher bei seiner Hummelzucht auf genetische Vielfalt. «Ich versuche, der Natur möglichst nahe zu kommen», sagt er. Deshalb sammelt er regelmässig neue Hummeln aus verschiedenen Regionen im Thurgau, um das Genmaterial seiner Zucht aufzufrischen. Dabei achtet er darauf, dass die Tiere nicht aus Populationen stammen, die durch importierte Zuchthummeln beeinflusst wurden. «In der Nähe von Gewächshäusern oder Obstplantagen suche ich gar nicht erst.» Neben der genetischen Bandbreite liegt ihm auch das Wohl seiner Hummeln am Herzen.
Bei der Zucht durchlaufen seine Hummeln deshalb alle natürlichen Stadien der Koloniebildung, so wie in der Natur. Anders als bei der Honigbiene, bei der auch einige Arbeiterinnen überwintern, ist es bei der Dunklen Erdhummel lediglich die befruchtete junge Hummelkönigin, die solitär überwintert – sie produziert dafür keinen Honig. «Schon im Mai kann die Begattung stattfinden», erklärt Jusko. «Danach zieht sich die Königin in ein geschütztes Versteck im Boden zurück. Mithilfe eines körpereigenen Frostschutzmittels übersteht sie dort problemlos Temperaturen von bis zu minus 15 Grad Celsius.»
Ein Leben voller Aufopferung
Bereits im Februar oder März graben sich die jungen Hummelköniginnen aus dem Boden und machen sich auf die Suche nach einem geeigneten Nistplatz. Finden sie eine passende Aushöhlung im Erdreich, entsteht das neue Volk mit nur wenigen Eiern – meist fünf bis zehn. Aus ihnen schlüpfen die ersten Arbeiterinnen. Bis dahin ist die Königin auf sich allein gestellt. Sie brütet, fliegt aus, sammelt Nahrung für die Larven und verbraucht dabei enorme Mengen an Energie. «Es ist eine wahnsinnige Leistung, die sie dabei erbringt, denn das kostet sie immens viel Energie», beschreibt Feri Jusko die Aufopferung der alleinerziehenden Hummelmutter. Den Energieverbrauch veranschaulicht er so: «Für uns wäre das, als würden wir innerhalb von 15 Minuten ein Snickers verbrennen – einen solch hohen Stoffwechsel erreicht sie dabei.»
Für die Zucht hat Jusko einen speziellen «Supersirup» entwickelt, der den Hummeln exakt die Nährstoffe liefert, die sie brauchen. Nur, wenn sich die Hummelkönigin wohlfühlt, legt sie Eier. «Es ist unsere Aufgabe, dass die Hummeln alles erhalten, was sie brauchen. Diese Verantwortung ist bei der Zucht das Schwierigste.» In Juskos Zuchtraum sind verschieden grosse Behälter zu sehen, erkennbar nur durch den roten Schimmer, der auf sie fällt. «Das rote Lichtspektrum können Hummeln nicht sehen», erklärt er – deshalb arbeitet er damit.
Feri Jusko zeigt auf einen der grösseren Behälter in seinem Zuchtraum. Darin befindet sich eine Hummelkolonie in einem weiter fortgeschrittenen Entwicklungsstadium. «Ab jetzt übernimmt die Königin nur noch das Eierlegen. Die Arbeiterinnen kümmern sich um alles andere, das lässt die Kolonie rasant wachsen», erklärt er. Plötzlich beginnt ein kollektives lautes Brummen und im Behälter macht sich Unruhe breit. «Sie haben unseren CO2-Ausstoss beim Sprechen bemerkt», erklärt der Züchter. «Das macht sie nervös.» Je weiter die Kolonie gedeiht, desto grösser wird das Volk. Im letzten Stadium seiner Zucht tummeln sich rund 300 Tiere in einem Behälter von der Grösse eines Wäschekorbs – bald werden es doppelt so viele sein. «Das Volk wächst auf etwa 600 Individuen an», sagt Jusko.
Made in Switzerland
Um die einsatzbereiten und arbeitswilligen Hummeln innerhalb der Schweiz zu verschicken, nutzt Feri Jusko Rako-Boxen einer Aargauer Firma. Alles bei Schweizer Hummel stamme aus der Schweiz – nicht nur die Hummeln: «Das Holz für das Hummelhaus kommt aus der Schweiz, wird von einer hiesigen Schreinerei gefertigt, und selbst der speziell angefertigte Karton mit Luftschlitzen, in dem die Hummelbox verschickt wird, stammt von einer Firma ganz in der Nähe.»
Nachhaltigkeit und effiziente Ressourcennutzung sind für Feri Jusko nicht nur ökologische Prinzipien – sie waren auch eine Notwendigkeit. Denn sein Projekt startete mit kleinem Budget. Wie viel Einfallsreichtum das verlangt, zeigt sich an einem einfachen, aber cleveren Detail: Eine handelsübliche Rako-Box dient ihm heute als Hummelheim. Luftschlitze hat er selbst eingefräst, das Einflugloch wird beim Transport mit einem Gummistück verschlossen. «Das Stück stammt eigentlich von Kabelrollen, wie sie Elektriker verwenden», erklärt Jusko schmunzelnd. «Wenn man ein kleines Projekt startet und keine Mittel für teure Gussformen hat, dann muss man eben kreativ sein.»
Während die importierten Hummelboxen aus Kunststoff einen deutlich längeren Transportweg hinter sich haben und nach der Nutzung weggeworfen und verbrannt werden, sind die Hummelboxen von Schweizer Hummel zur Wiederverwendung gefertigt. Jeder Hummelbox liegt daher ein bereits bezahltes Rücksendeetikett bei. «Der Kunde sendet uns die Hummelbox zurück, wir reinigen und desinfizieren sie, damit sie im nächsten Jahr wiederverwendet werden kann. So schliesst sich dann die von uns angestrebte Kreislaufwirtschaft.» Für grosse Anbieter sei dieses System kaum rentabel, allein schon wegen der weiten Wege, meint der Züchter. Für ihn hingegen gehört es zum Selbstverständnis eines nachhaltigen Projekts. Bevor die Hummelbox jedoch zurückgeschickt wird, leisten ihre Bewohnerinnen noch wertvolle Bestäubungsarbeit. Viel braucht es dafür nicht: Ein schattiger Standort, ein wenig Ruhe nach dem Aufstellen – dann öffnet man das Flugloch und schon schwärmen die Tiere aus. Still, fleissig, brummend.
Friedliche Helferlein
Obwohl Hummeln, anders als oft angenommen, sehr wohl in der Lage sind, zu stechen, geschieht dies eher selten. «Man kann sie sogar von Blüten wegschubsen, woraufhin sie unbeirrt einfach zu einer anderen Blüte fliegen», beschreibt Feri Jusko das Gemüt der Hummeln und ergänzt: «Diese Friedlichkeit der Hummel ist nicht nur extrem sympathisch, sondern macht sie zur idealen Bestäuberin in geschlossenenAnlagen.»
Die Honigbiene sticht zur Verteidigung deutlich schneller. Und obwohl die Redewendung vom «fleissigen Bienchen» von ihr inspiriert ist, ist es doch die Hummel, die sogar noch arbeitsamer ist. «Die Hummel fliegt bereits ganz früh am Morgen aus und fliegt bis spät am Abend – manchmal sogar, wenn es schon ganz dunkel ist.» Die Honigbiene mache dagegen früher Feierabend, vor Sonnenuntergang. «Die Hummel ist ein richtiger Workaholic und nicht nur eine Schönwetterarbeiterin», resümiert Feri Jusko lachend.
Im Schnitt ist eine Hummelkolonie von Juskos Zucht acht bis zwölf Wochen aktiv. Dann stirbt das Volk – bis auf die jungen Königinnen. In dieser kurzen Zeit bestäuben sie zuverlässig Tomaten, Paprika & Co. im Gewächshaus oder Früchte und Obst in Freilandanlagen – denn auch draussen spielen sie eine tragende Rolle für unzählige Pflanzenarten. Besonders im Frühling, wenn es noch kalt ist, sind Hummeln als robuste Frühstarter oft die einzigen aktiven Bestäuber. «Als Generalisten, die sich nicht auf wenige bestimmte Pflanzenarten beschränken, sind viele Hummelarten besonders wichtig für das Ökosystem», erklärt Anina Knauer. Die Spezialistin bei Agroscope spricht von 41 Hummelarten, die in der Schweiz insgesamt existieren – elf davon sind auf der roten Liste. «Doch auch die nicht bedrohten Arten können regional selten sein, etwa weil sie primär in den Bergen vorkommen.»
Grüne Wüsten und leere Nester
Zu den grössten Bedrohungen zählen laut Anina Knauer der Klimawandel, der Verlust von Lebensräumen und der Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel in der Landwirtschaft. Als staatenbildende Insekten sind die meisten Hummelarten auf ein kontinuierlich reiches Blühangebot angewiesen. Doch gerade im Sommer, wenn Wiesen häufig gemäht werden, fehlt es an Pollen- und Nektarquellen. «Deshalb spricht man mancherorts auch von grünen Wüsten», sagt Knauer.
Die Zucht von Hummeln aus einheimischen Populationen – wie sie Feri Jusko betreibt – sei ein nachhaltigerer Weg im Vergleich zu Importen, betont Knauer. Dennoch: «Aus ökologischer Sicht ist die Förderung natürlicher Populationen die nachhaltigste Lösung.» Dafür brauche es gezielte Massnahmen – etwa Blühstreifen, Buntbrachen oder den Verzicht auf Pflanzenschutzmittel, insbesondere während der Blüte von attraktiven Kulturen wie Obst. Feri Jusko gibt jedoch aus Sicht der Lebensmittelsicherheit zu bedenken: «Wildbienen leisten einen wichtigen Beitrag zur Bestäubung, doch für die gezielte Bestäubung in der Landwirtschaft braucht es mehr Verlässlichkeit – das lässt sich allein mit wilden Bestäubern nicht umsetzen.»
Am Ende, so scheint es, liegt der nachhaltigste Weg im Zusammenspiel: Natürliche Vielfalt fördern, wo immer möglich – und gleichzeitig auf verantwortungsvoll gezüchtete Bestäuber setzen, wenn die Natur allein nicht ausreicht.
Natürliche Nistplätze für Hummeln fördernHummelköniginnen suchen geschützte Orte, um ihre Nester zu gründen – warm, trocken und gut versteckt. Dafür nutzen sie trockene Grasbüschel, Moospolster, alte Mäusenester oder Baumhöhlen. Je nach Art unterscheiden sich ihre Vorlieben.
Drei Typen von Nistplätzen:
• In der Kraut- und Moosschicht: Hohlräume in dichtem Gras oder Moos, manchmal auch in Kompost- oder Heuhaufen.
• Unterirdisch: Bevorzugt in verlassenen Mäusenestern – warm, gut isoliert und bieten oft Baumaterial aus der Vorbewohnung.
• Oberirdisch: In Baumhöhlen, Vogelnistkästen, Fels- oder Mauerspalten, teils auch in alten Nestern von Vögeln oder Kleinsäugern.
So unterstützt man Hummeln beim Nisten:
• Hummelbrachen anlegen: Unbearbeitete Flächen mit Moos und Kraut bieten ideale Bedingungen für bodenbrütende Arten.
• Mäusenester schützen: Wühlmausbekämpfung kann Nistplätze zerstören – hier lohnt es sich, genauer hinzuschauen.
• Hohlräume schaffen: Kleine, geschützte Strukturen (ca. 20 × 20 × 20 cm) oder Vogelnistkästen werden gerne als Nistplatz angenommen.
Künstliche Nisthilfen können zwar punktuell zur Beobachtung von Hummeln nützlich sein, ersetzen aber vielfältige Lebensräume mit natürlichen Nistplätzen nicht und haben meist nur geringe Besiedlungsraten.
PflanzenempfehlungenFür die Förderung von Hummeln ist ein vielfältiges und durchgehend blühendes Pflanzenangebot bis in den Spätsommer entscheidend. Besonders wichtig sind Pflanzen aus folgenden Familien:
Korbblütler (Asteraceae), Lippenblütler (Lamiaceae), Schmetterlingsblütler (Fabaceae), Braunwurzgewächse (Scrophulariaceae), Heidekrautgewächse (Ericaceae), Raublattgewächse (Boraginaceae), Rosengewächse (Rosaceae).
Beispiele für ein durchgehend blühendes Pflanzen-angebot:
• Frühling: Krokus, Weide, Hohlknolliger Lerchensporn, Süsskirsche, Kriechender Günsel, Lungenkraut
• Frühsommer: Rotklee, Lavendel, Bienenweide, Beinwell, Gemeiner Natternkopf, Saat-Esparsette, Goldnessel
• Spätsommer: Herbstzeitlose, Vogel-Wicke, Distel, Echter Dost, Echter Honigklee, Schwarznessel
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