«Hi, ich bin ein Ingenieurs-Student», schreibt der Spanier Alejandro Plasencia bescheiden auf seiner Website. Eigentlich hätte er keinen Grund für falsche Bescheidenheit, denn Plasencia hat möglicherweise eine Lösung zur Rettung abertausender Fische bereit.

Sein Projekt heisst «Remora». Benannt nach dem englischen Namen für den Schiffshalter, einen Fisch, der sich mithilfe einer Saugplatte an Haie «andockt», sich mittreiben lässt und sich von den Parasiten seines Wirtes ernährt. Ein Zusammenspiel, das für beide Seiten Vorteile bietet. 

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 Schiffshalter haben sich an einen Zitronenhai «angedockt».
 Bild: Albert kok/wikimedia.org/CC-BY-SA  

Ähnlich wie sich der Schiffshalter an Haien festheftet, sollen auch die «Tracking Tags» funktionieren. Das sind grellorangefarbene «Preisschilder», die Fischer an ihre Netze heften sollen. Wozu? Die Markierungen sind nicht nur auffällig, sondern tragen auch einen kleinen Transponder in sich, einen Mikrochip, mit dem sich seine Position orten lässt.

Geht also einer dieser Marker verloren, etwa, weil das Fischernetz reisst, wird der Fischer sofort über eine Smartphone-Anwendung benachrichtigt und kann das Netz reparieren. Verschwindet ein Netz in den Tiefen des Ozeans, kann es mithilfe der Transponder wieder gefunden und geborgen werden. Geht ein Netz heute verloren, treibt es jahrelang im Meer herum und wird zur tödlichen Falle für Fische, Delfine und Wale. Zersetzt es sich dann endlich, dann in winzige, toxische Plastikteile, die Fische mit Plankton verwechseln, fressen und sich daran vergiften.

Fischer von wirtschaftlichem Nutzen überzeugen
Die «Preisschilder» sind nur der Anfang. In einem weiteren Schritt will Plasencia die Fischer dazu bringen, biologisch abbaubare Netze zu verwenden. Solche gibt es zwar schon, aber der Student hat verstanden, dass mit Forderungen allein nichts zu erreichen ist bei den Fischern. Um sie umzustimmen, will er sie nicht von der Notwendigkeit solcher Netze, sondern von deren Wirtschaftlichkeit überzeugen. So zeigt er in einer Grafik, dass für seine Netze im Laufe ihres Produktions- und Lebenszyklus 54 Prozent weniger Energie aufgewandt werden muss. Da sie sich selbst zersetzen, entfällt der Recycling-Aufwand.

Ob sich Plasencias «Tracking Tags» und seine Fischernetze durchsetzen werden, wird sich weisen. Mit seinem Projekt hat er jedenfalls schon die nationale Ausscheidung zum «James Dyson Award», einem internationalen Ingenieurswettbewerb, gewonnen.

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