Ein Team von Wissenschaftlern aus Deutschland, Italien, Saudi Arabien und Spanien hat die Stempel des Krokus in einer Entwicklungsphase, in der die Stoffe Crocetin/Crocins entstehen, untersucht. Diese Inhaltsstoffe sind mitverantwortlich für Farbe und Aroma des Safrans. «Wir fanden heraus, dass das Gen CCD2 in diesem Stadium besonders aktiv ist», sagt Peter Beyer, Professor für Biologie an der Universität Freiburg im Preisgau. Offenbar bewirkt das Enzym CCD2 die Synthese des Geschmacks des teuersten Gewürzes der Welt anhand der Spaltung eines Vorläufermoleküls.

«Das bessere Verständnis der Biosynthese eröffnet uns Wege, die Inhaltsstoffe des Safrans mit biotechnologischen Methoden herzustellen», erklärt Beyer. Ziel des Teams ist es aber nicht, Safran biotechnologisch zu reproduzieren; dafür sei das natürliche Gewürz zu komplex. Allerdings nutzen Menschen die Inhaltsstoffe auch als Farbstoff und in der Medizin. «Mit Biotechnologie liessen sich grosse Mengen von Crocetin/Crocins, Picrocrocin, and Safranal kostengünstig herstellen», erklärt Beyer.

100'000 Blüten für 1 Kilogramm
Safran besteht aus getrockneten Blütenstempeln des Krokus Crocus sativus. Die Pflanze wächst in gemässigten Klimazonen von Spanien bis Kaschmir. Ein Kilogramm Safranfäden kostet mehrere Tausend Franken. Dafür müssen 100'000 Blüten von Hand geerntet werden. Bisher ist es Chemikerinnen und Chemikern nicht gelungen, die Inhaltsstoffe der Krokusse zu synthetisieren.

Originalpublikation:
S. Frusciante, G. Diretto, M. Bruno, P. Ferrante, M. Pietrella, A. Prado-Cabrero, A. Rubio-Moraga, P. Beyer, L. Gomez-Gomez, S. Al-Babili and G. Giuliano (2014): Novel carotenoid cleavage dioxygenase catalyzes the first dedicated step in saffron crocin biosynthesis. PNAS: http://www.pnas.org/content/early/2014/08/05/1404629111