Von «Schädlingen» zu sprechen, kann irreführend sein, da obwohl einige Tierarten manchmal problematisch sein können, es wichtig ist, diese Kreaturen nicht als Feinde zu betrachten. Einige Schädlingsarten können dem Gärtner zwar Probleme bereiten, sind aber immer auch ein entscheidender Teil des Gartenökosystems. Und nicht nur das, einige Schädlinge erleichtern dem Bio-Gärtner sogar die Arbeit.

So zum Beispiel die Blattläuse. Anstatt sie als ekelige Schädlinge zu betrachten, sollte man sie, da sie nützliche Wildtiere anziehen, als willkommene Besucher ansehen. Blattläuse sind ein ganz entscheidender Teil der Nahrungskette im heimischen Garten und werden von einer Vielzahl von Lebewesen gefressen. Um jedoch sicherzustellen, dass man die Blattlauspopulationen in Schach hält, sollte man stets darauf achten, dass es möglichst viele Pflanzen im Garten gibt, die ihre «Jäger» auch willkommen heissen. Wenn die Zahl der Blattläuse also nicht übermässig gross ist und der Garten Florfliegen, Marienkäfer, Schlupfwespen und Schwebfliegen zum grossen Fressen einlädt sind die kleinen, grünen Schädlinge kein wirklich grosses Problem für gesunde Pflanzen.

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Raupen und Schnecken willkommen heissen

Ein anderer oft unliebsamer Schädling sind gefrässige Raupen. Raupen, wie die des Kohlweisslings, befallen häufig Kohlpflanzen und kein Gärtner möchte seine Ernte an diese sehr hungrigen Gesellen verlieren. Aber auch diese Kreaturen oder ihr nächstes Entwicklungsstadium- der Schmetterling - sind Nahrung für eine Vielzahl von Vögeln, Fledermäuse, Frösche, Kröten usw. Wer in seinem Garten also Platz schafft und sich so mehrere «Verteidiger des Kohls» niedergelassen können, verliert vielleicht das ein oder andere Kohlblatt, aber nie die ganze Pflanze.

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Schnecken werden von Gärtnern oft als der ultimative Feind angesehen. Aber in einem tiergerechten Garten, wird auch ihre Anzahl von Vögeln, kleinen Säugetieren wie Igeln, Amphibien und anderen wichtigen Wildtieren in Schach gehalten, ohne das Schneckenkorn zum Einsatz kommen muss. Zudem sollte man bedenken, dass viele Schnecken in Komposthaufen oder in Mulchschichten auf dem Boden leben, totes Pflanzenmaterial verdauen und so eine wichtige Rolle bei der Rückführung von Nährstoffen in den Boden spielen.

Gefürchtet Wespe und putzige Baumeister

Wespen sind gefürchtet Gartenbewohner. Sie gelten als angriffslustig und stören so manches gemütliches Essen im Garten. Ihre Stiche sind oft schmerzhaft und für Allergiker sogar lebensgefährlich.

Zudem fressen sie häufig Obst an. Dabei nutzen sie die Löcher aus, die Vögel bereits in Äpfel gepickt haben. Aber auch Wespen sind äusserst nützliche Insekten und ein natürlicher Bestandteil der Artenvielfalt im Garten. Hauptsächlich ernähren Wespen ihre Larven nämlich von Raupen und anderen Insekten und können so Schäden an Pflanzen im Garten reduzieren. Indem sie andere Wirbellose fressen, tragen sie dazu bei, ein natürliches Gleichgewicht im Garten aufrechtzuerhalten. Schätzungen zufolge vertilgt ein kleiner Wespenstaat bis zu 3000 Mücken, Raupen, Motten, Spinnen und andere Kleintiere pro Tag. Also, weg mit den Wespenfallen, denn die schwarzgelben Insekten interessieren sich zwar für die süssen oder deftigen Leckereien der Menschen, nicht aber für den Menschen selbst und nutzen der Natur viel mehr, als dass sie Schaden zufügt.

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Auch der putzige Maulwurf ist bei den meisten Gartenbesitzern nicht unbedingt gern gesehen, denn ein junger, vitaler Maulwurf kann täglich immerhin um die 20 Erdhügel produzieren. In einem «Leben-und-leben lassen-Garten» kann man jedoch auch einem Maulwurf getrost ein Zuhause geben. Sie schaden Pflanzen normalerweise nicht und tun tatsächlich viel Gutes - sie helfen, den Boden zu belüften, Materialien innerhalb des Bodenökosystems zu bewegen, kostenlosen Dünger bereitzustellen und Maden und andere Dinge unter der Erde zu fressen. Zudem können gewiefte Gärtner die Erde von Maulwurfshügeln hausgemachten Blumenerden für Kübelpflanzen verwenden.

Fazit: Jeder passionierte Gärtner hasst den gelegentlichen Verlust einer Pflanze. Aber im Grossen und Ganzen ist dies ein kleiner Preis für einen üppigen und artenreichen Bio-Garten.

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