Pflegeleicht und robust, versprochen!
Die besten fünf Zimmerpflanzen für Menschen ohne grünen Daumen
Manche Menschen haben keinen grünen Daumen – beispielsweise ich. Unter meiner Obhut haben bereits Kakteen das Zeitliche gesegnet. Dennoch gebe ich nicht auf, sondern hole mir fleissig Tipps für einen erneuten Versuch. Meine fünf Favoriten für alle Leidensgenossen.
1. Geheimtipp der Freundin: die Glücksfeder
Als Erstes frage ich meine beste Freundin. In ihrer Wohnung spriesst es nur so vor hübschem Grün. Wie aus der Pistole geschossen empfiehlt sie: «Eine Zamioculcas!» Und erklärt mir danach gnädigerweise, dass man dazu auch Glücksfeder sagt. Von dunklen bis hellen Standorten halte diese Pflanze fast alles aus. Auch bei schlechten Lichtverhältnissen verliere sie nicht gerade alle Blätter. Einzig wichtig: Nicht direkt in die Sonne stellen. Und auch mit etwas Trockenheit könne das Gewächs gut umgehen. Einfach alle paar Wochen den Finger in die Erde stecken und prüfen, ob die oberste Schicht Erde schön trocken ist. Ist dies der Fall, kann gegossen werden. Im Winter reiche das Fingerspiel sogar einmal pro Monat. Klingt machbar, denke ich, bevor meine Freundin hinzufügt: «Ach, und abstauben musst du ab und zu. Einfach die Blätter mit einem feuchten Tuch abwischen.» Das bekäme ich wohl hin, oder?
2. Die Schwiegermutter empfiehlt: das Einblatt
Da meine eigene Mutter meine Unfähigkeit schon lange akzeptiert hat, versuche ich es bei derjenigen meines Freundes. Die Schwiegermama in spe zeigt sich erfreut und hält mir einen kleinen Vortrag über das Einblatt – «ein schickes Ding, das erst noch blüht». Hübsch bedeutet anspruchsvoll, denke ich, und finde heraus: Stellt man das Einblatt direkt in die Sonne, bekommt es Sonnenbrand, also lieber schattige Orte wählen. Dafür sei das Giessen ganz einfach, versichert sie mir und meint damit, dass man lediglich alle drei Tage prüfen müsse, ob die Erde trocken sei. Sei dies der Fall, einfach giessen. Aber ja nicht zu viel: «Staunässe mag das Einblatt gar nicht!» Im Frühjahr und Sommer soll ich die Pflanze zudem alle drei Monate mit Langzeitdünger behandeln oder aber alle zwei Wochen mit einer kleinen Dosis Flüssigdünger – «am besten nur halb so viel wie auf der Packung steht». Also wiederum, alles ganz einfach.
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3. Tipp aus dem Gartencenter: die Echte Aloe
Ich brauche fachkundige Beratung und finde mich im Gartencenter wieder. Inmitten von duftendem Grünzeug vertraue ich einer Verkäuferin mein Malheur an. Sie greift umgehend zur Echten Aloe, «auch Wüstenlilie genannt»: ein wahres Allheilmittel, etwa bei Schnitt- und Brandwunden, das ich persönlich eher aus der Feuchtigkeitscreme als aus dem Blumentopf kenne. Ich soll die Pflanze einfach auf den Fenstersims stellen, sie komme gut mit ein paar Stunden praller Sonne klar. Zudem brauche sie nur sehr wenig Wasser, da sie viel Flüssigkeit in ihren Blättern speichert. Es reiche, sie etwa alle zehn Tage zu giessen. «Am meisten freut sie sich über ein Wasserbad», fügt die Expertin mit einem Zwinkern an. «Einfach in die Badewanne stellen und den Hahn laufen lassen, bis der Topf ein paar Zentimeter im Wasser steht.» Natürlich, ein Bad für die Aloe. Nichts leichter als das.
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4. Vorschlag der Vorgesetzten: die Yucca
Einen weiteren Versuch starte ich auf der Arbeit. Meine Chefin weiss bekanntlich vieles, dann kennt sie sich womöglich auch mit Pflanzen aus. Ihr Vorschlag ist die Yucca, ein tropisches Gewächs, das aber näher mit dem Spargel als mit der Palme verwandt ist. Sie zeigt mir ein Bild und mir schwant Böses: Habe ich nicht erst letztes Jahr eine solche zugrunde gerichtet? Der Grund für mein Versagen war damals zu viel Wasser, irgendwann fing der Stamm an zu schimmeln. Dabei mag es die Yucca eher trocken: Man sollte sie etwa alle zwei Wochen giessen, aber nur, wenn sie den berühmten Fingertest besteht. Immerhin habe ich was den Standort anbelangt nichts falsch gemacht, da ist sie pflegeleicht. Hauptsache hell und sonnig. Ich beichte meiner Vorgesetzten mein letztjähriges Versagen mit der Yucca, worauf sie lacht: «Dann vielleicht doch lieber ein Gummibaum.»
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5. Renner aus dem Internet: der Bogenhanf
Ich bin es leid, mein Leid mit Menschen zu teilen, und wende mich an das Internet. Bei der Suche merke ich schnell, dass ich mit meinem Problem nicht allein bin – welche Erleichterung! –, und stosse über ein Forum auf den Bogenhanf. Eine Sukkulente, auch Schwiegermutterzunge genannt, «die Sie garantiert nicht tot bekommen». Vielversprechend, denke ich und lese weiter. Dort steht, dass der Bogenhanf es hell und warm mag, am besten stelle man ihn auf ein Fensterbrett. Zudem soll man ihn erst giessen, wenn die Erde komplett ausgetrocknet ist. Erneut empfiehlt der Online-Experte den Test mittels Finger. Zudem solle man unbedingt seitlich auf die Erde giessen, ja nicht direkt über die Blätter hinweg. So könnte sich das Wasser nämlich stauen und die Blätter anfangen zu faulen. Ach ja, und Regenwasser wäre übrigens besser als das harte Leitungswasser. «Aber das wissen Sie ja sicher bereits.»
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