Der brasilianische Regenwald Mata Atlântica gehört zu den artenreichsten Wäldern des Planeten. Heute bedeckt er jedoch nur noch 12% seiner ursprünglichen Fläche. Vögel spielen eine grosse Rolle bei der natürlichen Verbreitung des Regenwaldes, indem sie die Früchte der Bäume fressen und die Samen ausscheiden. Die Studie der ETH Zürich konnte erstmals Zahlen liefern, die zeigen, welchen Einfluss Vögel auf die natürliche Regeneration des Regenwaldes haben. Dieses Wissen soll für die Aufforstung des Mata Atlântica genutzt werden.

Gigantische Kohlenstoffspeicher

Rund 30% des Planeten ist mit Wäldern bedeckt. Sie speichern aber fast die Hälfte des global gebundenen Kohlenstoffs. Sie binden Kohlenstoff aus der Luft und speichern ihn in ihrer Biomasse. Je älter die Bäume sind und je komplexer der Wald ist, desto mehr Kohlenstoff können sie speichern. Wenn Bäume verbrannt werden, gelangt der Kohlenstoff zurück in die Atmosphäre. Wälder speichern jedoch nicht nur Kohlenstoff, sondern sie steuern auch die Verdunstung und die Wasserkreisläufe und haben damit einen Einfluss auf das Wetter. Für die Erde fungieren sie wie große Klimaanlagen, die die Erdatmosphäre kühlen.

Die Forschenden der ETH Zürich fanden nun heraus, dass Regenwälder 38% mehr Kohlenstoff speichern können, wenn sich wilde Vögel frei zwischen den Waldgebieten bewegen können. Besonders grosse Vögel, wie der Riesentukan oder der Krauskopf-Blaurabe, spielen eine entscheidende Rolle für die Verbreitung von Baumarten. Sie fressen Samen von Bäumen, die viel Kohlenstoff speichern. Kleinere Vogelarten verbreiten zwar mehr Samen, aber nur von Arten mit geringerem Kohlenstoffspeicher.

Die grosse Problematik besteht jedoch darin, dass die grossen Vögel nicht mehr als 130 Meter weit fliegen. Die Fläche des Mata Atlântica ist mittlerweile aber zerstückelt, das heisst das sich die Vögel nicht mehr zwischen, sondern grösstenteils nur noch innerhalb der Waldgebiete bewegen.

Chance für die natürliche Regeneration

«Wir haben schon immer gewusst, dass Vögel wichtig sind, aber das Ausmass dieser Effekte hat uns überrascht», sagt Thomas Crowther, Co-Autor der Studie. «Wenn wir die Komplexität des Lebens in diesen Wäldern wiederherstellen können, erhöht sich ihr Potenzial für die Speicherung von Kohlenstoff deutlich.»

Für die natürliche Regeneration des Mata Atlânticas wäre eine Waldbedeckung von 40% und ein maximaler Abstand zwischen den Waldteilen von 130 Metern entscheidend. Auf diese Weise würden sich die Baumarten mithilfe der Vögel natürlich verbreiten. Diese Daten sollen für das Abkommen zur Wiederherstellung des Mata Atlântica genutzt werden.