CO2-Belastung
Wie unterschiedlich sind Klima-Fussabdruckrechner?
Mittlerweile kann man bei unterschiedlichen Anbietern den eigenen ökologischen Fussabdruck berechnen lassen. Wir haben vier Verschiedene mit ähnlichen Angaben getestet.
Es gibt unterschiedliche Anbieter von Rechnern, die einem den klimatischen Fussabdruck berechnen. Dabei wird anhand einigen Angaben geschätzt, wie gross der Ressourcenverbrauch ist und wie viel CO2 man ausstösst. Desto grösser diese Werte sind, desto grösser der eigene Fussabdruck, den man auf dem Planeten hinterlässt. Die Endergebnisse der Rechner zeigen meist, wie viele Planeten es benötigen würde, wenn die gesamte Menschheit den eigenen Lebensstil hätte. Die Rechner stellen aber unterschiedlich präzise Fragen und kommen bei den gleichen Angaben auch auf andere Endergebnisse. Deshalb haben wir vier verschiedene Fussabdruck-Rechner mit den gleichen Daten getestet.
Fiktive Angaben
Wir haben die Ergebnisse für eine alleinstehende Person berechnen lassen, die in einer kleinen Wohnung (45 Quadratmeter) in einem Wohnblock lebt. Geheizt wird auf maximal 21 Grad mit einer Öl-Heizung.
Die Person isst drei bis sechsmal die Woche Fleisch und einmal Fisch. Sonstige tierische Produkte, wie Milch und Eier, werden täglich konsumiert. Der grösste Teil der Lebensmittel ist nicht saisonal eingekauft. Essen weggeworfen wird aber selten und rund ein Viertel der Lebensmittel haben ein Label, wie Bio oder MSC.
Die Elektrogeräte haben durchschnittlich eine Effizienz von A+. Im Haushalt ist aber nur ein Kühlschrank mit einem kleinen Gefrierfach. Die Wäsche wird 40 Grad und zwischendurch 60 Grad gewaschen. Getrocknet werden die Kleider grösstenteils an der Wäscheleine.
Die Person hat ein Auto und fährt im Jahr etwas weniger als der oder die Durchschnittsschweizer:in und zwar rund 10'000 Kilometer mit einem Verbrauch von 7L/100 Kilometer. In der Woche fährt die Person 300 Kilometer ÖV, das ist fünfmal der Weg von Olten nach Bern (62 Kilometer). Einmal im Jahr fliegt die Person in die Ferien und verbringt rund sechs Stunden im Flugzeug. Dabei werden durchschnittlich 5'000 Kilometer Flugstrecke zurückgelegt (Basel-Rhodos).
Für Konsumgüter gibt die Person 400 bis 600 Franken aus. Dabei sind Kleider und die Ausgaben für Mahlzeiten in Restaurants oder Drinks in einer Bar.
WWF-Footprintrechner
Der WWF-Footprintrechner umfasst ganze 38 Fragen und ist der detaillierteste der Vier. Neben Fragen zu den Essgewohnheiten und der Mobilität, mussten viele Angaben zur Wohnsituation gemacht werden. Neben der Wohnungsgrösse wurde nach der Heizungsart und der durchschnittlichen Effizienz der Elektrogeräte gefragt. Zudem musste man angeben, wie warm man seine Wäsche wäscht und wie sie getrocknet wird. Die Fragen waren sehr breit und am Ende erhielten wir mit den oben erwähnten fiktiven Daten das Endresultat von 14.14 Tonnen CO2. Mit diesem Lebensstil bräuchte die Menschheit 3.24 Planeten.
My Climate-Rechner:
Im Gegensatz zum WWF-Fussabdruck-Rechner ist der Rechner von «My Climate» sehr kurz. Sieben Fragen mussten beantwortet werden. Dabei waren die ersten drei zum eigenen Ess- und Mobilitätsverhalten. Die Sprünge zwischen den Antwortmöglichkeiten sind relativ gross. Die weiteren Fragen drehten sich rund um die Bausubstanz des Wohnhauses und die Heizungsmöglichkeiten. Bei diesem Rechner wurde mit den gleichen Angaben ein niedrigerer Verbrauch ausgerechnet, und zwar 11.9 Tonnen CO2, also rund 2.7 Planeten.
Fussabdrucktest von Fussabdruck.de
Der Fussabdruck-Rechner von «Fussabdruck.de» vergleicht die Ergebnisse im Gegensatz zu den anderen Rechnern mit Durchschnittswerten von Deutschland. Von den 17 Fragen drehen sich die ersten sechs um die Ernährung. Die Wohnsituation und die Mobilität werden nur mit je zwei Fragen abgedeckt. Der private Konsum spielt bei diesem Rechner eine grössere Rolle. Neben den klassischen Fragen, wie Ausgaben für Kleider etc. wird auch nach der Abfallmenge gefragt. Das Endergebnis liegt bei 3.5 Planeten. Das Resultat wird nicht in CO2 angegeben.
«Footprintcalculator»
«Footprintcalculator» geht von den internationalen Durchschnittswerten aus. Die 14 Fragen sind deshalb auch etwas anders formuliert. So kann man beim Material des Hauses auch Bambus auswählen. Auch bei diesem Rechner werden viele Fragen zur Wohnsituation gestellt. Interessant ist, dass dieser Rechner fragt, wie viele Prozent der zurückgelegten Autokilometer man in Fahrgemeinschaften verbringt. Dieser Rechner gibt das Endergebnis nicht in Tonnen CO2 an, sondern nur in Planeten. Mit dem fiktiven Lebensstil bräuchte man 4.9 Planeten. Da die CO2 Werte nicht angegeben sind, ist nicht ganz klar, wie der Rechner zu diesem Endergebnis kommt.
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