Der Name hat seinen Ursprung bei der Schaumzikade, einem Insekt, welches von der Pflanze lebt und kleine Schaumwolken auf dem Kraut hinterlässt. Diese sind im Frühjahr so häufig, dass die im Volksmund auch als «Kuckucksspeichel» oder «Hexenspucke» bezeichneten Nester der Pflanze den volkstümlichen Namen «Kuckucksblume» gegeben haben. Früher war Wiesenschaumkraut auch eine landwirtschaftliche Zeigerpflanze, viel Schaumkraut hiess wenig Heu. Daher stammt auch der Name Hungerblume, wie das Kraut früher häufig genannt wurde.

Ab April verwandelt das Wiesenschaumkraut feuchte Wiesen in ein grosses Blütenmeer. Die Blütezeit erstreckt sich bis Juni. In dieser Zeit wird die pollen- und nektarreiche Wildstaude gerne von Bienen, Schmetterlingen und anderen Insekten besucht. Durch Überdüngung und vor allem durch die Entwässerung von Nutzflächen ist das Wiesenschaumkraut jedoch in vielen Regionen sehr selten geworden. Bevor Wiesenschaumkraut in die Höhe schiesst, kann man es leicht mit anderen jungen Pflanzen verwechseln. Danach ist es nur noch mit dem Bitteren Schaumkraut verwechselbar. Jedoch sehen die Blätter des Bitteren Schaumkrauts «laubiger» aus, zudem hat es keine Bodenrosette.

Die jungen Blätter der Heilpflanze schmecken scharf und erinnern geschmacklich an Kresse. Am intensivsten ist das Aroma der unteren Blätter kurz vor der Blüte. Nach der Blütezeit schmecken sie bitterer. Die Blätter und Stängel sind daher vor allem im zeitigen Frühjahr eine schmackhafte Zutat für Wildkräutersalate, Suppen oder Kräuterbutter. Auch die Blütenknospen können etwa von April bis Juni als essbare Beigabe für Dips, Quark, Kräuterbutter oder Pesto eingesetzt werden. Die Blüten selbst eignen sich als würzige, essbare Dekoration. Die scharfen Samen eignen sich im August bis September frisch als Brotbelag oder getrocknet als «Pfefferersatz». Mit Salz und Essig vermahlen ergeben sie eine leckere, senfartige Würzpaste. Im Winter können sie zudem als Keimsaat genutzt werden und spenden so frisches Grün.

Mit seinen wertvollen Inhaltsstoffen wie Senfölen und Vitamin C wirkt das Kraut krampf- und hustenlösend. Innerlich wird die Heilpflanze in der Naturmedizin bei chronischen Hautleiden, Asthma und starker Erregbarkeit angewendet. In der Volksmedizin wird Wiesenschaumkraut-Tee gegen Rheuma und andere Schmerz-zustände angewendet. Weil die im Wiesenschaumkraut enthaltenen Wirkstoffe jedoch den Magen und die Nieren auch reizend beeinflussen können, sollte eine Anwendung nur in Massen erfolgen.

Teezubereitung
• Zwei Teelöffel Kraut mit ¼ Liter heissem Wasser übergiessen
• 10 Minuten ziehen lassen
• Bis zu dreimal täglich einnehmen
Achtung: Wiesenschaumkrauttee darf nicht zu hoch dosiert oder zu häufig getrunkenwerden, da es sich sonst reizend auf Magen und Nieren auswirkt.

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